Duisburg-Friemersheim. Eigentlich sollte die marode Kita St. Laurentius im Duisburger Westen zum Sommer 2023 schließen. Nun kommt es doch anders. Die Hintergründe.

  • Die katholische Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg sollte zum Sommer 2023 ihren Betrieb einstellen und schließen.
  • Das Bistum Münster hat bereits 2022 erklärt, dass das Haus marode ist. Eine Sanierung sei zudem wirtschaftlich nicht tragbar.
  • Nun kommt es anders: Auch weiterhin sollen in der Kita Kinder betreut werden. Das sind die Hintergründe zu der Entscheidung.

Die katholische Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg bleibt länger offen als zunächst angenommen. Im Juni vergangenen Jahres hatte das zuständige Bistum gegenüber dieser Redaktion bestätigt, dass der Betrieb zum Sommer 2023 eingestellt wird. Der Grund: Das Gebäude im Schatten des Wasserturms sei „marode“, eine Sanierung „wirtschaftlich nicht tragbar“, hieß es seinerzeit. Die verbliebenen Kinder, nach dem Wechsel in die Grundschule in diesem Jahr wären es nur noch sieben, würden in einer anderen Kita innerhalb des Verbunds untergebracht werden können.

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Und nun scheint doch alles anders zu kommen – und das hat mit der Kita St. Marien an der Dorfstraße in Rumeln zu tun. Zur Einordnung: Zum Kita-Verbund der Pfarrei St. Matthias gehören die Kindertageseinrichtungen St. Joseph, St. Laurentius, St. Klara, St. Marien Schwarzenberg und St. Marien Rumeln. Am Dienstag (14. Februar) hat die Kirchengemeinde die Eltern im Nachgang einer Gemeindeversammlung am Sonntag mit einem Schreiben über „bauliche Veränderungen rund um den Kirchturm“ informiert. Das Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, spricht von einer Erweiterung der Kita St. Marien um eine vierte Gruppe, von einem neuen Gemeindesaal mit direkter Verbindung zur Kita sowie von neuen Räumen für die Verwaltung der Kirchengemeinde.

Kita St. Marien in Rumeln wird umgebaut – zukünftig vier Gruppen

Jutta Kuhn, Verbundleiterin für die Kindertagesstätten, und Silvia Markfort, Verwaltungsreferentin, bestätigen im Gespräch mit der Redaktion die Maßnahmen. Der bauliche Zustand der Kita entspräche nicht mehr den heutigen Anforderungen – „es gibt nur einen Gruppenraum und keine Nebenräume“, erklärt Markfort. „Daher haben die Gremien entschieden, dass die Kita viergruppig ausgebaut werden soll.“ Zukünftig sollen am Standort dann auch Kinder unter drei Jahren betreut werden können, aktuell bietet die Kita nur Ü3-Betreuung.

Die Kita St. Marien Rumeln im Duisburger Westen soll auf vier Gruppen erweitert werden. Für die Umbauphase werden die Kita-Kinder dann in der Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung betreut.
Die Kita St. Marien Rumeln im Duisburger Westen soll auf vier Gruppen erweitert werden. Für die Umbauphase werden die Kita-Kinder dann in der Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung betreut. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Den ursprünglichen Plan, die Kita im Bestand umzubauen, also während des Betriebs, musste die Gemeinde verwerfen. „Das funktioniert nicht mit den Kindern.“ Also fasste die Gemeinde die Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung ins Auge. „Das Problem hier ist, dass die Kita abgängig ist, die Bausubstanz beeinträchtigt“, sagt Markfort. „Wir müssen was am Dach machen, die Isolierung ist nicht gut, die Fenster um die 30 Jahre alt.“ Hinzu kommt eine alte Ölheizung. Nach wie vor stehe fest: „Wir können die Kita nicht erhalten. Aber wir haben die Chance, dass wir das Gebäude über einen überschaubaren Zeitraum herrichten können.“

Kita in der Duisburger Eisenbahnsiedlung: Akute Reparaturen stehen an

Das heißt: Die Kita soll für eine Übergangsphase fit gemacht, die Kinder aus St. Marien dann für die Zeit der Umbauphase hier betreut werden. St. Laurentius ist aktuell für eine Gruppe ausgelegt, mit Leichtbauwänden möchte die Gemeinde erreichen, dass zwei Gruppen betreut werden können. „Die akuten Reparaturen gehen wir natürlich an“, betont Markfort. „Wir werden nur damit leben müssen, dass die Heizung im Gebäude nicht mehr auf Stand ist.“

Die Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg ist in einem schlechten Zustand. Die 2022 angekündigten Schließungspläne sorgten zum Teil für scharfe Kritik. (Archivbild)
Die Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg ist in einem schlechten Zustand. Die 2022 angekündigten Schließungspläne sorgten zum Teil für scharfe Kritik. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Für den Umbau in Rumeln laufe aktuell das Baugenehmigungsverfahren bei der Stadt Duisburg. „Das zuständige Architektenbüro geht davon aus, dass zwischen November und Dezember dieses Jahres der Baustart erfolgen könnte“, erklärt Verbundleiterin Jutta Kuhn. Und: Aktuell geht man von einer Bauzeit zwischen 1 und 1,5 Jahren aus, für diese Dauer müssten die Kinder dann in der Eisenbahnsiedlung betreut werden. Aktuell besuchen 75 Kinder die Kita in Rumeln, zum Sommer soll es keine Neuaufnahmen geben. „Das heißt, wir könnten dann 50 Kinder in der Eisenbahnsiedlung kontinuierlich betreuen“, erklärt Markfort. Darunter wären auch drei der sieben Kinder, die ohnehin schon hier betreut werden.

Kita St. Laurentius im Duisburger Westen: Wie kommen die Kinder hier hin?

Jutta Kuhn hat nach eigenen Angaben den betroffenen Eltern „individuelle Termine“ zur Klärung offener Fragen angeboten. Eine größere Versammlung, um über das Thema zu informieren, möchte sie vermeiden: „Wenn in einem Saal 50 Leute sitzen, dann trauen sich manche nicht, Fragen zu stellen. Es macht mehr Sinn, das individuell zu machen.“ Diese Meinung teilt nicht jeder. Aus Kreisen der Eltern sind da ganz andere Töne zu vernehmen. Viele verlangen eine eben solche Versammlung, sehen in dem Vorhaben noch zu viele offene Fragen.

Der Eingang zur Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg. Eigentlich sollte das Haus zum Sommer 2023 schließen. (Archivbild).
Der Eingang zur Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in Duisburg. Eigentlich sollte das Haus zum Sommer 2023 schließen. (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Zum Beispiel die der Anfahrt. Wie sollen etwa Eltern, die kein Auto haben, ihr Kind Tag für Tag in die Eisenbahnsiedlung bringen? Auch da verweist Kuhn auf „individuelle Gespräche“. Sie betont: „Es gibt auch im Kita-Bereich Fahrdienste, dieses Angebot werden wir bieten.“ Wie viele Busfahrten es dann pro Tag brauche, kann sie nicht sagen. „Die Eltern werden mit dem jetzigen Wissensstand auch selbst schauen, wie sie es stemmen werden. Bis November dauert es ja noch.“

Kita-Wechsel im Duisburger Westen: Eltern kritisieren fehlende Klarheit

Aussagen, die bei Eltern zu Unverständnis führen. „Bei einem Fahrdienst müsste ja immer eine Erzieherin mitfahren“, berichtet etwa eine Mutter. „Dann kommt das erste Kind um 7 Uhr, das nächste um 7.20 Uhr, das dritte um 8 Uhr. Wie soll das bitte funktionieren?“ Oder die Frage, wie das Vorgehen ist, wenn eines der Kinder vorzeitig abgeholt werden muss, etwa bei Krankheit. „Wir Eltern fordern da absolute Klarheit und Transparenz!“

>>> KITA ST. LAURENTIUS IN DER DUISBURGER EISENBAHNSIEDLUNG

  • Alle Erzieherinnen der Kita St. Marien in Rumeln, die zum 1. August noch da sind, wechseln für den Übergang in die Kita St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung, bestätigt Jutta Kuhn. „Es ist möglich, dass es dann noch mal Wechsel zwischen den einzelnen Kitas gibt.“
  • Zwei Erzieherinnen aus St. Laurentius wechseln zudem in eine andere Kita, eine bleibt stand jetzt vor Ort. „Aktuell ist im Erzieher-Bereich viel im Umbruch“, so Kuhn. „Wir handhaben das sehr flexibel.“
  • Kuhn betont zudem, dass bereits am Mittwoch ein erster Besichtigungstermin in der Kita St. Laurentius für Eltern stattgefunden hat. „Da hatten die betroffenen Eltern die Möglichkeit, sich die Kita einmal anzusehen.“