Duisburg-Rheinhausen. Die Kirche St. Marien Schwarzenberg in Rheinhausen wird abgerissen. Einen Interessenten für das Grundstück gibt es bereits. Was dort geplant ist.
Mit der Profanierung Ende März dieses Jahres war das Schicksal des Kirchengebäudes von St. Marien Schwarzenberg in Rheinhausen besiegelt. Wie bereits im August 2021 bekannt wurde, muss das baufällige Haus abgerissen werden. Das Hauptgebäude sei „stark beschädigt“, die Baukonstruktion „fragil“, hieß es damals. Der baldige Abriss sei demnach nicht zu verhindern. Wie geht es danach weiter an der Ulmenstraße?
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Erste Details sind nun bekannt. „Ein katholischer sozialer Träger möchte das Gelände übernehmen, um hier betreutes Wohnen zu realisieren“, berichtet Verwaltungsreferentin Silvia Marktfort. Dieser habe „relativ großes Interesse“ an der 2600 Quadratmeter großen Fläche signalisiert. Um wen es sich genau handelt, kann noch nicht verraten werden – die finalen Absprachen zu letzten Details laufen aktuell noch, erst danach möchte der Träger in die Öffentlichkeit treten. Nach ersten Plänen sollen zusätzlich Büroräume für den Dienstleister sowie ein großer Fuhrpark auf dem Gelände errichtet werden, um mobile Pflegeangebote zu realisieren. Bereits kurz nach der Bekanntgabe der Profanierung habe sich der Träger beim Bistum gemeldet und Interesse bekundet.
St. Marien in Rheinhausen: Abrissarbeiten sollen bald starten
Die Abrissarbeiten sollen „so bald wie möglich beginnen“, teilt das zuständige Bistum Münster mit. „Wenn alles geklappt, konnten wir das Gelände Ende des Jahres abgeben“, konkretisiert Marktfort. Und: „Wir sind hoffnungsvoll, das alles zeitnah abwickeln zu können“, ergänzt Pfarrer Andreas König. Das Bistum zeigt sich erfreut darüber, dass das Gelände auch ohne Kirchengebäude für einen karitativen Zweck genutzt wird. Als die Nachricht über das Aus für das Haus an die Öffentlichkeit gelangte, da waren Trauer und Enttäuschung bei den Gemeindemitgliedern zu spüren, erinnert sich König. Gottesdienste wird es aber auch in Zukunft an der Ulmenstraße geben – „Die Kirche wird hier nicht ausgelöscht“, betont er.
So konnten bereits die Ostergottesdienste im angrenzenden Pfarrheim, der zukünftig als Andachtsraum genutzt wird, gefeiert werden. Aktuell sei der Raum noch provisorisch eingerichtet, Simulationen an der Wand geben einen ersten Vorgeschmack, wie der neue Andachtsraum demnächst aussehen könnte. „Die Reaktionen auf die ersten Gottesdienste hier waren durchweg positiv“, berichtet der Pfarrer. „Die Grundakzeptanz war da. Wir hoffen, dass das Pfarrheim bis Weihnachten fertig ist.“ Das Pfarrheim kann auch als Andachtsraum weiter wie bisher genutzt werden, betont König zudem. Die Theke im Saal bleibt erhalten, Veranstaltungen und Zusammenkünfte jeglicher Art sollen weiterhin möglich sein.
Interessent für die Orgel in Rheinhausen kommt aus Polen
Und: Nichts aus dem Kirchengebäude soll durch den Abriss weggeworfen werden. So steht die Figur des Heiligen Konrads mittlerweile in der Kirche in Rumeln, Ambo, Tabernakel, die alte Marienfigur und das Altarkreuz finden im Andachtsraum ihren Platz. „Dinge, die mit der Gemeinde verwoben sind, finden ihre Verwendung“, betont Silvia Marktfort. Andere Dinge, etwa die großen Bilder über dem Altar, werden hingegen im Depot in Münster eingelagert. Sogar für die große Orgel gibt es einen Interessenten: So möchte ein Orgelbauer aus Polen sie kaufen und ausbauen, anschließend in einer polnischen Gemeinde wieder errichten.
„Der Abschied von der Marienkirche ist zwar ein schmerzhafter Einschnitt“, sagt König. Wie bereits im August vergangenen Jahres bekannt wurde, sollen auch der markante Kirchturm mit dem blauen Kreuz und den Kirchenglocken sowie die Kindertagesstätte auf dem Gelände erhalten bleiben. „Es ist gut für die Gemeinde, dass kirchliches Leben dort nicht aufgegeben wird, sondern unter anderen räumlichen Bedingungen weitergehen kann.“