Duisburg-Baerl. Die Ruhrkohle AG will die alte Bergehalde „Lohmannsheide“ in Baerl verfüllen. Später soll das Gelände für Freizeit und Sport zur Verfügung stehen.
Momentan existiert lediglich eine Vorplanung, das Genehmigungsverfahren ist gerade erst eingeleitet. Aber die Gerüchteküche brodelt bereits: Von einer Giftmüllhalde in Baerl ist die Rede. Um es vorweg zu nehmen: Das ist mitnichten so. Fakt ist: Die Ruhrkohle AG (RAG) möchte die bereits existierende, seit vielen Jahren aber brach liegende und mittlerweile mit Sträuchern und Bäumen zugewachsene Halde „Lohmannsheide“ verfüllen - mit Material der geringsten Deponieklasse, nämlich 1, was vergleichbar ist mit Bauschutt.
Jürgen Scherhag, Leiter des Bezirksamtes Homberg/Ruhrort/Baerl bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung, dass es zu diesem Thema ein Gespräch mit Fraktionsvertretern der Bezirksvertretung gegeben habe, um sie über den Sachstand zu informieren.
Nach den Ausführungen von Jürgen Scherhag liegt die alte Berghalde an der Grafschafter Straße, hinter dem Parkplatz eines dortigen Restaurants in Richtung Moers. Als Halde ist das Gelände inzwischen überhaupt nicht mehr zu erkennen, da sie im Laufe der Jahre komplett vergrünt ist, Bäume und Sträucher versperren den Blick. Doch die Halde ist seinerzeit nicht völlig zugeschüttet worden. Sie hat eine Vertiefung wie ein dreieckiger Teller. Und bis zum Rand dieses Tellers, so die Planungen der RAG, soll verfüllt werden. Bezirksamtsleiter Scherhag: „Zur Zeit läuft aber erst das Genehmigungsverfahren, dass diese Halde als Deponie betrieben werden darf.“
Sollte die Genehmigung erteilt werden und die RAG mit dem Verfüllen beginnen, dürften sich keine Belästigungen für Anwohner ergeben. Denn die Zu- und Abfahrt der Lkw von und zur A 42 wird über Moerser Gebiet geleitet, eine Strecke, die auch jene Lastkraftwagen der im angrenzenden Moerser Gewerbegebiet angesiedelten Spedition Rinnen nehmen. Scherhag: „Die Lkw fahren nicht einen Meter über Duisburger Gebiet.“
Renaturierung
Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte die Halde in 15 bis 20 Jahren verfüllt sein. Aber schon jetzt gibt es Überlegungen, was damit einmal passiert. Die RAG wird sich dann aus der Bergaufsicht entlassen wollen und einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Regierungspräsidenten in Arnsberg stellen. So soll der Weg frei gemacht werden für eine Renaturierung des Geländes mit Freizeit- und Sportnutzung, die in die öffentliche Hand gelegt werden soll. Die Stadt Duisburg wird es wohl nicht sein. Lediglich spekulativ ist, dass der in Essen ansässige Regionalverband Ruhr, dem der Baerler Busch und die Halde Rheinpreußen mit der Grubenlampe gehören, die Verantwortung übernimmt.
Ob der Gerüchte „Giftmülldeponie“ könnte der Baerler Thomas Rangs (FDP) aus der Haut fahren: „Wir wollen doch mal die Kirche im Dorf lassen und kein Riesen-Fass aufmachen.“ Die Bezirksverwaltung habe im Gespräch genau erläutert, was geplant ist, und wenn sich die RAG an die Vorgaben halte, sieht Rangs kein Probleme.
Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD in der Bezirksvertretung stehen dem Vorhaben wohlwollend prüfend gegenüber, bekräftigen Dietmar Beckmann (Grüne) und Hans Gerd Bosch (SPD) unisono. Wichtig ist beiden: Die Verfüllung dürfte nur genehmigt werden, wenn von dem Material keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehe. Die RAG müsse hier noch Aufklärungsarbeit leisten. Der Bürger müsse noch umfassend über das Vorhaben unterrichtet werden. Auch wollen beide Fraktionssprecher die Verpflichtung der RAG zur permanenten Überwachung der Füllstoffe festgezurrt wissen. Laut Bezirksamtsleiter Jürgen Scherhag werden die Bezirksvertreter in der Februar-Sitzung eine entsprechende Vorlage auf den Tisch bekommen.