Duisburg. . Die Wirtschaftsbetriebe haben die Notbremse gezogen: Nachdem in den vergangenen Wochen in einigen Baggerseen im Duisburger Westen erhebliche Mengen von gefährlichen Bauschuttresten entdeckt wurden, sprach das für die Gewässerüberwachung zuständige Unternehmen nun eine öffentliche Warnung aus, dort schwimmen zu gehen.
Die Wirtschaftsbetriebe haben die Notbremse gezogen: Nachdem in den vergangenen Wochen in einigen Baggerseen im Duisburger Westen erhebliche Mengen von gefährlichen Bauschuttresten entdeckt wurden, sprach das für die Gewässerüberwachung zuständige Unternehmen nun eine öffentliche Warnung aus, dort schwimmen zu gehen. Derzeit im Fokus: der Toeppersee, die Tegge (beide Rumeln-Kaldenhausen) und der Uettelsheimer See (Homberg). „Wir wollen aber zeitnah alle Baggerseen im Stadtgebiet untersuchen lassen“, erklärt Silke Kersken, die Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, auf WAZ-Anfrage.
Es begann alles mit einem Badeunfall, der sich im Juni ereignete: Eine Spaziergängerin war mit ihrem Hund am Ufer der Tegge unterwegs, als sich der Vierbeiner in die Fluten stürzte. Dabei verletzte er sich an einer Eisenstange, die in Ufernähe aus einem Betonbrocken ragte. Diese war von Land aus kaum zu erkennen, weil sich unterhalb der Wasseroberfläche lag. Die Frau alarmierte sofort die Wirtschaftsbetriebe, deren Kräfte sich die Lage vor Ort anschauten. Sie fanden dort an zahlreichen Stellen im Uferbereich Betonstücke vor, aus denen teilweise sogar Moniereisen hervorstanden.
DLRG übernimmt Tauchgänge
Laut der Wirtschaftsbetriebe handelt es sich aber nicht um illegal entsorgten Bauschutt von Umweltsündern aus der Gegenwart. Diese Überreste stammen wohl aus den frühen 70er Jahren, so Silke Kersken, als dieses ehemalige Kiesabbaugebiet zunächst mit Beton verfüllt werden sollte. „Während der Arbeiten entschieden sich die Verantwortlichen dann aber doch dafür, das Areal zu fluten und einen Baggersee anzulegen“, so Kersken. Warum diese unliebsamen Hinterlassenschaften nicht schon vorher aufgefallen sind, vermochte sie nicht zu erklären.
Einige Taucher der DLRG-Ortsgruppe Rheinhausen und des Tauchteams Duisburg-Rumeln suchten daraufhin die Tegge und den Toeppersee ab. Die DLRG-Ortsgruppe Homberg taucht laut des langjährigen Vorstandsmitglieds Wilfried Bräcker derzeit im Uettelsheimer See nach dem gefährlichen Schrott. „Und unsere Leute sind dort auf einige dicke Brocken gestoßen“, sagt Bräcker.
Als Beleg stellte er der WAZ-Redaktion einige Unterwasseraufnahmen vom Grund des Homberger Baggersees zur Verfügung. Wie Volker Lange von den Wirtschaftsbetrieben sagt, habe es dort inzwischen drei Tauchgänge gegeben, bei der bislang zwei akute Gefahrenstellen gefunden wurden. „Wir müssen noch entscheiden, ob wir diese Punkte künftig mit Warnbojen kennzeichnen werden oder ob wir den Bauschutt aus dem Wasser holen“, so Lange. Nächste Woche soll Klarheit herrschen.
Nächster Tauchgang am Montag
In Fall der Tegge entschieden sich die Wirtschaftsbetriebe für die Schutt-Bergung. Zwei Lkw-Ladungen kamen laut Lange dort bislang zusammen. Die Entsorgung übernahm das Unternehmen selbst. Auch an den tieferen Stellen abseits des Ufers soll weitergesucht werden. Der nächste Tauchgang soll schon am Montag stattfinden. Die Wasserskianlage an der Tegge ist von den Maßnahmen ausdrücklich nicht betroffen. Der Betrieb dort läuft normal weiter.
Die Wirtschaftsbetriebe kündigten an, dass vorsichtshalber alle Baggerseen in Duisburg untersucht werden – und das zeitnah. Um die nun veröffentlichte Warnung zu unterstreichen, werden ab der kommenden Woche an den betroffenen Punkten Warnschilder mit der Aufschrift „Baden verboten – Gefahrenstelle!“ aufgestellt.