Rheinhausen/Moers. . RAG will Halde Lohmannsheide mit „DK 1“-Stoffen auffüllen und von den Deponiegebühren später die Rekultivierung zahlen.
Die Ruhrkohle-eigene Immobiliengesellschaft RAG Montan Immobilien plant, die seit 20 Jahren brachliegende Abraumhalde am Gewerbegebiet Lohmannsheide, an der Stadtgrenze nach Moers, als begrüntes Freizeit-Areal für Reiter, Mountainbiker und Spaziergänger herzurichten und das Gelände „schlüsselfertig“ an die Stadt oder den Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) zu übergeben.
Klingt nach einem edlen Geschenk an die Allgemeinheit, ist aber nach dem Berggesetz Pflicht der ehemaligen Zechen-Betreiber und soll die RAG außerdem nichts kosten: Zur Finanzierung soll die Halde mit „leicht belasteten Böden“ und Bauschutt der Kategorie „DK 1“ aufgefüllt werden. Dafür zahlen die Anlieferer Gebühren, und von denen will RAG Montan Immobilien später die Rekultivierung der Halde bezahlen.
Als Berghalde nicht mehr benötigt
Den teilverfüllten Baggersee, auf dessen Grund die Halde liegt, hatte RAG noch zu Zeiten der Zeche Rheinpreußen erworben und mit deren Bergematerial verfüllt. Mit Schließung der Zeche wurde die Halde nicht mehr beschüttet. Sie war aber noch als Reservefläche für die Bergwerke Walsum und West (Kamp-Lintfort) eingeplant, so dass sie nicht „endgestaltet“ wurde. Das Bergwerk Walsum schloss im Juni 2008, für das Bergwerk West steht die Stilllegung zum Jahresende 2012 fest.
15 Jahre Deponiebetrieb
Bis an der Grenze nach Moers-Eick das von RAG Montan Immobilien versprochene Freizeit-Areal entsteht, wird noch einiges an Wasser den Rhein hinunterfließen: Der Deponiebetrieb könnte, wenn das Genehmigungsverfahren ohne Komplikationen durch die Gremien geht, „ungefähr heute in einem Jahr“ starten, sagt Ralf Panning vom Stadtplanungsamt. Laut RAG-Projektleiter Hermann Timmerhaus ist der Betrieb der Deponie auf „bis zu 15 Jahre“ veranschlagt.
In dieser Zeit sollen 3,17 Millionen Kubikmeter Erdaushub, Abraum und Bauschutt in Baerl abgekippt werden. „Nach Möglichkeit“, so Timmerhaus, „wollen wir unter diesen 15 Jahren bleiben, weil der Betrieb der Deponie ja auch laufende Kosten verursacht. Ob uns das gelingt, liegt letztlich an der Nachfrage.“ Sollte die ausbleiben, läge das jedenfalls nicht an Konkurrenz vor Ort: Die nächsten Deponien für „DK 1-Reststoffe“ sind in Mettmann, Leverkusen und Dortmund.
Das Verkehrsaufkommen für den Deponiebetrieb beziffert Timmerhaus auf rund 80 bis 100 Lkw pro Tag. Das höre sich zwar erst mal nach viel an, bedeute aber unterm Strich gerade mal acht bis zehn Fahrzeuge in der Stunde. „Und die fahren ja nicht durch Wohngebiete.“
Platz für 3,17 Millionen Kubikmeter Schutt
Vielmehr führe der kürzeste Weg zur Deponie, die am südlichen Ende, also vom Gewerbegebiet Gutenbergstraße, erschlossen wird, von der A42 über Verbands- und Römerstraße. „Und das sind ja Landstraßen.“ Die Stadt Moers, über deren Gebiet die Anlieferung größtenteils liefe, hat laut Timmerhaus keine Bedenken.
Hintergrund: CDU war eingeweiht
Die Deponie in Baerl ist bislang nur ein Plan der RAG. Eine Bau- oder Betriebsgenehmigung kann die Stadt erst erteilen, wenn die politischen Gremien einer entsprechenden Vorlage zustimmen.Während Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) die Pläne in Hinblick auf das später entstehende Freizeitareal begrüßt, steht die CDU der Deponie kritisch gegenüber: „Viele Fragen sind zunächst zu beantworten“, findet der Bezirksfraktions-Chef und stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Radny. Erbost reagierte er darauf, dass RAG, Stadtverwaltung und Bezirksbürgermeister die Pläne bereits jetzt den Medien vorstellten: „Die CDU-Fraktion ist weder zu der Presseinformation eingeladen noch darüber informiert worden.“ Der Inhalt sei nicht mit der stärksten Fraktion im Bezirk (CDU) erörtert worden. Paschmann dagegen betonte, man wolle keine Fakten schaffen, sondern die Öffentlichkeit möglichst früh über die Pläne als nichts anderes, als das, was sie sind – eben Pläne – informieren. Dem selben Zweck habe ein interfraktionelles Gespräch am Vortag gedient, auf dem Timmerhaus die Pläne Homberger Politikern vorstellte. Einer der Teilnehmer: Radny.