Duisburg-Homberg. Die Ausschreibung für die dritte Hochhaus-Sprengung in Hochheide verzögert sich erneut. Die Stadt widerspricht sich bei Angaben zur Marktanalyse.
Die Ausschreibung der Planungsleistung für die Sprengung des dritten „Weißen Riesen“ in Duisburg-Hochheide verzögert sich erneut. Erst in 2021, dann bis zum zweiten Quartal 2022 sollte die Ausschreibung erfolgen, hatte die Stadt Duisburg im September und Dezember 2021 angekündigt. Geplant ist die Hochhaus-Sprengung nach wie vor für das Jahr 2023 – eine konkretere Angabe kann die Stadtverwaltung aktuell nicht machen.
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Nun steht allerdings fest: Das Gebäude an der Ottostraße 54/56 muss vorerst weiter auf die Ausschreibung für seinen Fall warten. „Die Veröffentlichung der Ausschreibungen zur Sprengleistung des Gebäudes Ottostraße 54/56 ist Mitte 2022 vorgesehen“, sagt ein Sprecher der Stadtverwaltung auf Anfrage. Noch Ende 2021 hieß es aus dem Rathaus, die Stadt führe für die Sprengung eine „sehr zeitaufwendige“ Marktanalyse durch, da wegen der Kostensteigerung in der Baubranche die voraussichtlichen Kosten für die Sprengung nur schwer geschätzt werden könnten.
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Umso erstaunlicher wirkt da die Aussage, die nun aus dem Rathaus zu vernehmen ist: „Nach umfangreicher Diskussion über die Chancen und Risiken einer Marktanalyse wurde auf diese verzichtet.“ Ob es nun eine Analyse gab oder nicht, ist nicht ersichtlich. Erneut angefragt auf den Widerspruch teilt die Stadt schließlich mit: Die Marktanalyse für das Großprojekt sei mit einem Austausch der verschiedenen Fachbereiche und dem Zusammentragen der wichtigen Grundinformationen zwar angestoßen, aber nach den bereits erwähnten „intensiven Diskussionen“ letztlich nicht weiter konkretisiert worden.
Hochhaus-Sprengung in Hochheide: Preisentwicklung kaum einschätzbar
Für den Verzicht auf die Analyse wären zwei Punkte für die Stadt ausschlaggebend gewesen, heißt es weiter. Noch immer sei der Baumarkt durch die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren „kaum seriös einschätzbar“, so der Sprecher. „Aktuell ist es praktisch gar nicht mehr möglich.“ Zudem stünden sämtliche Firmen, die sich bei der Marktanalyse beteiligt hätten, nun als Bieter für die Ausschreibung vergaberechtlich „nur noch bedingt“ zur Verfügung.
Die derzeit bestehenden „wirtschaftlichen Randbedingungen“, insbesondere aus der „aktuellen Preisspirale in dem Bereich von Material, Entsorgungs- und Kraftstoffkosten sowie vermutlich Lohnerhöhungen“, machen zudem eine Kostenschätzung für die Sprengung nicht möglich.
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Gesetzt sei aber mittlerweile das Vergabeverfahren. Eine „Unterschwellenvergabe“, wie es bereits bei den bisherigen Sprengungen der Fall war, komme nicht in Frage. „Da die Schätzkosten mit Sicherheit weit über dem Schwellenwert von 5.382.000 Euro anzusetzen sind, wird eine europaweite Ausschreibung erforderlich“, heißt es.
„Weiße Riesen“ in Duisburg: Immer wieder gab es Verzögerungen
Bereits bei den zwei anderen „Riesen“ gab es im Vorfeld immer wieder Verzögerungen, die ursprünglich angekündigten Sprengtermine mussten mehrfach verschoben werden. So sollte das Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße bereits 2017 fallen, Gutachter fanden jedoch Asbest im Mauerwerk. Der „Riese“ krachte schließlich im März 2019 zu Boden. Die Sprengung des zweiten Hochhauses an der Ottostraße 24 bis 30 musste zuletzt mehrfach wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Eine Pandemie und die Evakuierung so vieler Menschen passe nicht zusammen, hieß es damals. Die Sprengung folgte schließlich im September 2021.