Duisburg. Am Sonntag wurde in Duisburg-Hochheide der zweite “Weiße Riese“ erfolgreich gesprengt. 1750 Menschen waren von der Evakuierung betroffen.
- Ein 63 Meter hoher Hochhausblock wurde am Sonntag in Duisburg-Hochheide gesprengt.
- Das Hochhaus aus den 1970er Jahren - im Volksmund „Weißer Riese“ genannt - weicht einem Stadtpark.
- Aus Sicherheitsgründen mussten rund 1750 Menschen die Evakuierungszone rund um den Sprengort verlassen. Um 13.45 Uhr konnten Sie in ihre Häuser zurückkehren.
50.000 Tonnen schwer, 63 Meter hoch, 90 Meter lang: Am Sonntag (5. September) wurde der zweite "Weiße Riese"gesprengt. Das Hochhaus auf der Ottostraße 24-30 in Duisburg-Hochheide wurde um 12.10 Uhr - zehn Minuten später als geplant - gesprengt. Insgesamt 1750 Anwohner waren seit dem frühen Morgen von der Evakuierung betroffen und konnten erst ab 13.45 Uhr wieder zurück in ihre Wohnungen.
Die Sprengung des "Weißen Riesen" in Duisburg-Hochheide
"Weißer Riese" Duisburg: So lief der Tag der Sprengung
Update, 14.46 Uhr: Wir beenden unseren Newsblog zur Sprengung des zweiten "Weißen Riesen" in Duisburg-Hochheide. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Update, 14.05 Uhr: Seit 13.45 Uhr dürfen die Anwohnerinnen und Anwohner zurück in ihre Häuser und Wohnungen. Das hat die Stadt Duisburg auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. Auch die Sperrungen seien fast komplett aufgehoben, lediglich auf Teilen der Moerser Straße finden derzeit noch Säuberungsarbeiten statt.
Update, 13.27 Uhr: Sprengmeister Martin Hopfe zeigt sich nach der Sprengung zufrieden: "Die Sprengung ist optimal verlaufen. Bis auf den Staub, der sich niedergesetzt hat, haben wir bisher keine Schäden feststellen können. Wir haben das richtige Maß an Sprengstoff gefunden, um den Einsturz einzuleiten", sagte Hopfe dieser Redaktion.
Und: „Meine genialste Sprengung die ich in den letzten 38 Jahren gemacht habe. Und es war meine letzte Hochhaussprengung.“
Update, 13.14 Uhr: Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann: Wir hatten gerade Kontakt mit dem Sprengmeister. Es gibt keine Schäden im Umfeld. Die Staubwolke hat sich trotz des Wetters gut verzogen. Erfahrungsgemäß können die Anwohner ein bis zwei Stunden nach der Sprengung in ihre Wohnungen zurück kehren.
Zuvor befanden sich noch zwei Menschen sowie ein Fahrzeug im Sperrbereich, erklärt Tittmann. Daher die zehnminütige Verzögerung. Die Sperrzone sei für die Einsatzkräfte bereits wieder freigegeben. „Jetzt steht noch der Rückbau an, dann haben wir uns den Feierabend verdient.“
Update, 13 Uhr: Wir haben die spektakulären Fotos der Sprengung des "Weißen Riesen" für sie in einer Fotostrecke gesammelt:
Die Sprengung des "Weißen Riesen" in Duisburg-Hochheide
Update, 12.45 Uhr: NRW-Ministerin Scharrenbach nannte die Weißen Riesen "nicht mehr zeitgemäß". Die Sprengung vermittle ein "Gefühl von Aufbruch", sagte Scharrenbach dieser Redaktion. "Wir können sehen, dass die schöne neue Welt manchmal ganz alt wird."
Die Weißen Riesen seien ein Zeichen des Strukturwandels in Duisburg-Hochheide: "Viele Menschen auf wenig Raum - das ist nicht mehr zukunftsfest." Die neue Grünfläche, die hier entstehen soll, werde umgesetzt, um für mehr Wohnqualität mit viel mehr Freiraum zu sorgen
Update, 12.11 Uhr: Der "Weiße Riese" ist Geschichte. In nur wenigen Sekunden hat sich der 63 Meter hohe Hochhausblock in Staub verwandelt.
Update, 12.07 Uhr: Mittlerweile ist der Grund für die Verzögerung bekannt. Es befanden sich noch Menschen auf den Dächern - außerdem muss noch ein Fahrzeug aus der Sperrzone entfernt werden. Weiterhin lautet aber die Info der Stadt: "Um 12.10 Uhr wird gesprengt."
Update, 12.02 Uhr: Die Stadt Duisburg meldet, dass sich die Sprengung des "Weißen Riesen" noch um wenige Minuten verzögern wird. "Wir warten noch auf die finale Freigabe aus dem Polizeihubschrauber". Der neue Sprengzeitpunkt ist 12.10 Uhr.
Update, 11.55 Uhr: Die Vorbereitungen für die Sprengung sind vollständig abgeschlossen. In fünf Minuten soll der 63 Meter hohe Hochhausblock gesprengt werden.
Update, 11.50 Uhr: An der Kirchstraße haben sich hinter dem Absperrgitter rund 250 Schaulustige versammelt. in zehn Minuten soll die Sprengung erfolgen.
Update, 11.45 Uhr: Die Stadt Duisburg meldet, dass alles nach Zeitplan läuft. Ein Polizeihubschrauber kreist derzeit über der Sperrzone und kontrolliert ein letztes Mal, ob wirklich keine Menschen mehr vor Ort sind.
Update, 11.21 Uhr: An der Rheinpreußenstraße / Kreuzung Moerser Straße versammeln sich rund 20 Personen. Einige Radfahrer halten an und blicken Richtung "Weißer Riese". Eine Drohne zieht über dem Bauklotz ihre Kreise. Noch 39 Minuten bis zum offiziellen Sprengtermin.
Update, 11.10 Uhr: Wie 2019 drückt bei der Sprengung des nächsten „Weißen Riesen“ in Hochheide Sprengingenieur Martin Hopfe auf den Auslöser. "Dieses Mal wird die Technologie eine andere sein. Es musste bei sehr vielen Wänden ein Vorabbruch gemacht werden", sagte Hopfe dieser Redaktion. "Diesmal wird die Sprengung etwas interessanter. Ich bin selbst gespannt."
Update, 10.55 Uhr: Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link: "Die Sprengung des zweiten Riesen ist ein wichtiges Symbol für die Anwohner, dass wir Wort halten und den Stadtumbau ernst nehmen. Deshalb ist der heutige Tag für mich ein weiterer wichtiger Meilenstein. Die Leute sind ungeduldig, das ist ein gutes Zeichen. Ich würde auch gerne schneller vorankommen, aber wir müssen gründlich arbeiten und hatten unter anderem mit Asbest zu kämpfen. Die Anwohner können sich auf uns verlassen"
Update, 10.17 Uhr: Oliver Tittmann, Leiter der Feuerwehr Duisburg, zeigt das vorbereitete Wasserbecken - „600 Kubikmeter Wasser passen darein“, erklärt er. Ein Schlauchsystem erzeugt dann Wassernebel rund um den Riesen. Insgesamt gibt es für das Wasser 20 Abgabestellen. „Damit versuchen wir möglichst viel Staub einzufangen“. 30 Kubikmeter pro Minute werden gegeben, los geht es ein bis zwei Minuten vor der Sprengung. „Das ganze können wir planmäßig zehn Minuten aufrechterhalten“.
Update, 9.58 Uhr: Marc Sommer von der Firma rebuild.ing, die die Fachplanung der Sprengung übernommen hat, erklärt: „Die Hausnummer 28 wird zuerst gesprengt, zwei Sekunden später das Viertel daneben, Hausnummer 26. Eine Sekunde später ist der Südturm dran, der in die Baulücke reinfallen wird, weitere drei Sekunden später ist der Nordturm dran.“
Bis alles unten ist, wird es wohl 14 bis 17 Sekunden dauern, beim ersten Riesen waren es gerade mal vier Sekunden, erklärt Sommer. Aktuell herrscht nahezu Windstille - „der Staub wird in Richtung Moerser Straße ziehen“.
Update, 9.32 Uhr: Auf Höhe der Ottostraße 46 werden mehrere Autos abgeschleppt, die im Halteverbot geparkt haben. Insgesamt sind es 13 PKW, die in der Sperrzone abgeschleppt werden mussten.
Update, 9.08 Uhr: Sprecherin Anja Kopka bekommt die Nachricht, dass die Evakuierung der Sperrzone seit 9.08 Uhr abgeschlossen ist. Etwa 50 Leute seien in der Hamborner Gesamtschule untergebracht.
Update, 8.58 Uhr: Auch Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister von Homberg/Ruhrort/Baerl (SPD), ist am Bürgermeister-Bongartz-Platz angekommen. Er blickt freudig auf das Ereignis. „Zwar gab es im Vorfeld ein paar wehmütige Kommentare bezüglich der Sprengung, ich denke aber, dass die Mehrheit hier in Hochheide froh darüber ist“, sagt er.
Update, 8.47 Uhr: Bernd Zaum, Geschäftsführer des Abbruchunternehmens P&Z: "Wir fahren jetzt nur noch die Großgeräte von der Baustelle und sind soweit durch. Das ist jetzt bis zur Sprengung nur noch reine Organisation, die Arbeiten am Gebäude sind komplett abgeschlossen".
Update, 8.20 Uhr: Stadtsprecher Peter Hilbrands bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nun durch die Sperrzone laufen und kontrollieren, ob alle Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben. Die Sperrungen seien um 8 Uhr planmäßig eingerichtet worden.
Update, 8.07 Uhr: Mitarbeiter des Ordnungsamtes sperren nun die Moerser Straße.
Update, 7.55 Uhr: Ein Busshuttle an der Moerser Straße bringt die Anwohner, die nirgendwo anders unterkommen, in die Gesamtschule nach Hamborn. Insgesamt sind drei Busse im Einsatz. Wie viele das Angebot nutzen ist noch nicht absehbar. Gegen 8 Uhr sind lediglich vier Personen im Bus. Zuvor mussten sie ihre Hände desinfizieren, es gilt eine Maskenpflicht.
Update, 7.36 Uhr: Das Ordnungsamt versammelt sich mit 40 bis 50 Mitarbeitern an der Moerser Straße. Die Kolleginnen und Kollegen sollen ab 8 Uhr sicherstellen, dass die Anwohner innerhalb der Sperrzone ihre Häuser verlassen haben.
Upate, 7.10 Uhr: Lothar Zankl steht vor dem Weißen Riesen und macht Handyfotos: "ich hole gleich mein Auto ab. Wir müssen ja bis 8 Uhr die Wohnung verlassen", so der Anwohner. Er wohne auf der Husemannstraße und ist von der Sprengung nicht begeistert: "das ist nutzlose Wohnraumverschwendung", kritisiert Zankl. Auch an den Stadtpark Hochheide, der an dieser Stelle entstehen soll, glaubt er noch nicht. "Ich hole gleich meine Mutter ab und dann hoffe ich, dass wir nach der Sprengung schnell wieder nach Hause kommen."
Update, 6.50 Uhr: Um kurz vor 7 Uhr ist es rund um den "Weißen Riesen" ruhig. Vereinzelt brennt in den angrenzenden Häusern innerhalb der Sperrzone noch Licht. Bis 8 Uhr müssen die rund 1750 von der Evakuierung betroffenen Anwohner ihre Häuser verlassen. Anschließend folgen die Straßensperrungen.
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Sprengung des "Weißen Riesen": Die wichtigsten Infos
Die Pandemie hat auch Einfluss auf die geplante Sprengung: In der Evakuierungszone leben 17 Personen, die sich aktuell wegen des Coronavirus in Quarantäne befinden. Sie werden mithilfe von Einzeltransporten in einem Hotel untergebracht. » „Weißer Riese“: 17 Quarantäne-Fälle in der Evakuierungszone
Das Gebäude auf der Ottostraße ist nicht das erste Hochhaus in Duisburg-Hochheide, das gesprengt wird. Bereits im Jahr 2019 fiel auf der der Friedrich-Ebert-Straße der erste "Weiße Riese". Bei der Sprengung am Sonntag kommt wieder Sprengingenieur Hopfe zum Einsatz. » Duisburg-Hochheide: Martin Hopfe sprengt den „Weißen Riesen“
Während die letzten Vorbereitungen für die Sprengung am Sonntag auf Hochtouren laufen, wird bereits die nächste Sprengung eines "Weißen Riesen" im Sanierungsgebiet vorbereitet: Das Hochhaus auf der Ottostraße 54-56 soll ebenfalls bald dem Erdboden gleich gemacht werden. » Hochheide: Das nächste Sprengobjekt steht bereits fest