Duisburg. . Im Gebäude ist weiterer Asbest gefunden worden. Das Ausmaß und die Kosten der Sanierung sind unklar. Termin 3. September ist nicht zu halten.

  • Die Sprengung des Weißen Riesen in Duisburg-Hochheide ist verschoben worden
  • Im Gebäude ist weiterer Asbest gefunden worden. Ausmaß und die Kosten der Sanierung sind unklar
  • Der Termin 3. September ist nicht mehr zu halten. Ein neuer steht noch nicht fest

Eigentlich war alles vorbereitet, doch wegen neuer Asbest-Funde im Putz des Weißen Riesen an der Friedrich-Ebert-Straße in Hochheide muss die Sprengung verschoben werden. Der Termin 3. September ist nicht mehr zu halten. „Das ist ärgerlich. Aber die Gesundheit geht vor“, sagte gestern Duisburgs Bau- und Stadtplanungsdezernent Carsten Tum.

„Die Gesundheit geht vor.“

Die Planung und Asbestsanierung war bereits abgeschlossen. Sie basierte auf einem Gutachten, dass vor zwei Jahren erstellt worden ist. Mittlerweile gibt es neue Analysevorschriften und ein neues spezielles Laborverfahren. Mit diesem hatte der Schadstoffsachverständige der Stadt in dem Hochhaus an der Ottostraße, das 2018 gesprengt werden sollte, asbesthaltige Fasern in Spachtelmassen an Wänden und Decken gefunden. Daraufhin wurde der Weiße Riese an der Friedrich-Ebert-Straße erneut untersucht. „Und auch hier ist die Spachtelmasse nachweislich asbesthaltig. Es ist eine eins bis drei Millimeter dicke, harte Schicht, die man kaum von den Wänden kriegt“, erklärt Marc Sommer, Geschäftsführer des Abrissunternehmens Rebuild.

93 000 Quadratmeter Fläche müssen saniert werden.

Bislang wusste man, „dass Asbest bewusst beispielsweise Brandschutzplatten oder Fugen beigemischt wurde. Aber auch naturbelassene Stoffe wie Gips oder Kieselsteine können betroffen sein“, sagt Marc Sommer. Im Hochheider Gebäude müssen nun 93 000 Quadratmeter Fläche erneut saniert werden.

Wie? Das ist noch unklar. Es gibt mehrere Verfahren, über die man nachdenkt – von Hochdruckwasser bis zum Abschleifen. Das Problem: Noch gibt es keine Erfahrungen und keine Grenzwerte. „Das ist eine Katastrophe für die Baubranche“, sagt Sommer. Viele Kommunen hätten derzeit das Problem. Prominentes Beispiel: Das Deutsche-Welle-Hochhaus in Köln, dessen Sprengung auf noch unbestimmte Zeit verschoben wurde.

„Es ist bedauerlich. Aber wir wollen keine Asbestwolke.“

Noch völlig offen sind auch die Kosten. Bislang ging die Stadt von 3,5 Millionen Euro an Gesamtkosten für den Abriss aus, 80 Prozent davon werden vom Land gefördert. Voraussetzung für die Förderung war, dass die Wohnungen zurückgebaut werden und auf der Fläche eine Grünfläche angelegt wird. „Ziel ist es, diese Wohnungen vom Markt zu nehmen“, erklärt Carsten Tum. Jetzt muss neu verhandelt werden. „Wir werden mit dem Land und der Bezirksregierung Gespräche führen“, kündigt der Beigeordnete an. Allerdings habe man noch keine Kostenschätzung, die man einreichen könnte.

Für Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann ist die Verzögerung „bedauerlich. Aber wir wollen natürlich nicht, dass bei einer Sprengung eine Asbestwolke über Hochheide hinweg weht. Dem muss man Rechnung tragen. Alles andere muss man jetzt sehen.“

Auch wenn vieles noch unsicher ist, klar ist: Gesprengt wird erst 2018. Frühestens.