Duisburg. . Einschneidende Maßnahmen gegen die Dirnen, die auf der Mannesmannstraße ihre Dienste anbieten, forderte die CDU in der Bezirksvertretung. Die SPD hatte Bedenken gegen die Wirksamkeit der Maßnahmen. Und die Grünen trugen ihre ganz andere Sicht der Dinge vor. Am Ende stand ein Kompromiss.
Etliche Bürger verfolgten am Donnerstag in der Bezirksvertretung die Diskussion über den Antrag der CDU, die Straßenprostitution an Mannesmannstraße und B 288 mit allen zulässigen Mitteln zu unterbinden. Am Ende beantragten CDU, SPD und Junges Duisburg gemeinsam, umgehend alle ordnungsbehördlichen Möglichkeiten zu nutzen und die Einrichtung eines Sperrbezirks zu prüfen.
„Für den Straßenstrich wird mittlerweile im Internet geworben“, legte Wolfgang Schwertner für die CDU dar. Aber OB Sören Link habe auf Beschwerden von Anwohnern dargelegt, dass es fast keine Handhabe gebe. Diese Auffassung teilt die CDU nicht. Sie plädiert für die Einrichtung eines Sperrbezirks. Vor allem Kindern, die dort zur Schule fahren, sei der Anblick nicht länger zuzumuten. „Die Bürger suchen hilfeschreiend nach einer Lösung. Die Leute fühlen sich belästigt“, bekräftigte Manfred Helten (CDU) unter Applaus der Zuhörer.
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Ein legales Gewerbe
Die SPD zeigte Verständnis. Es habe bisher, so Hartmut Ploum, eine Art ungeschriebenes Gesetz gegeben, wonach die Prostitution diskret ausgeübt wird, also im Verborgenen. Das sei dort nicht mehr so und deswegen müssten die Anstrengungen verstärkt werden. Ploum warnte aber, sich von einem Sperrbezirk eine schnelle Lösung des Problems zu versprechen. „Das geht nur fürs gesamte Stadtgebiet. In Dortmund hat es sechs Jahre gedauert und wird zur Zeit vor Gericht verhandelt.“ Und selbst wenn die Stadt Gebiete ausweisen würde, in denen Prostituierte an der Straße ihre Dienste anbieten dürfen, wäre weiterer Ärger mit Anwohnern vorprogrammiert.
Deshalb plädierte Dr. Sebastian Ritter (Grüne) dafür, den Kontakt zu den Frauen zu suchen. Er wundere sich, erklärte er, dass käuflicher Sex immer noch als Tabu behandelt werde. „Es ist ein legales Gewerbe.“ Die Gefährdung von Kindern dort sei bloß vorgeschoben. Auch helfe man den Frauen nicht, wenn man sie an verborgene Standorte verdränge. Es gefährde sie nur noch mehr. Man sollte ihnen eher, etwa durch Waschmöglichkeiten, ihre Arbeit erleichtern, rieten die Grünen. Und: Solange die Mannesmannstraße Hochburg des Lkw-Fernverkehrs sei, werde Sexarbeit dort nachgefragt.
Der Kompromiss
CDU und SPD einigten sich am Ende darauf, von der Stadtverwaltung Sofortmaßnahmen zu verlangen, die Ausweisung eines Sperrbezirks aber nur prüfen zu lassen und sich alle drei Monate über den Sachstand informieren zu lassen.