Duisburg. . Für Parksünder am Gesundheitszentrum Sittardsberg in Duisburg wird es künftig richtig teuer. Wer seine Parkzeit überschreitet, zahlt 30 Euro. Das Geld treibt die Firma Park Control ein, deren Kleingedrucktes schon anderswo für Ärger sorgte. Die Betreiber verteidigen diesen drastischen Schritt.
Die blauen Hinweise sind kaum zu übersehen. Wer auf dem Parkplatz am Sittardsberg sein Auto abstellen will, muss seit einigen Tagen eine Parkscheibe benutzen. Nach zwei Stunden läuft die Zeit ab. Wer länger vor dem Gesundheitszentrum und Penny-Markt parkt, muss ordentlich draufzahlen.
30 Euro – und damit dreimal so viel wie auf städtischen Flächen – kostet die sogenannte Vertragsstrafe. Im Einsatz ist ausgerechnet ein Unternehmen, das mit seinen Methoden schon häufig für Protest gesorgt hat. Einige Falschparker mussten schon kräftig zahlen.
Das Ganz-Klein-Gedruckte
„Uns blieb keine andere Wahl“, sagt Katrin Berndt, die Service-Managerin des Gesundheitszentrums. Dauerparker hätten ständig die Stellplätze am Sittardsberg blockiert. „Wir sind der Park&Ride-Parkplatz für die Stadt Duisburg geworden.“ Die eigenen Kunden hätten keinen Parkplatz gefunden, weil Pendler dort ihre Autos abstellten und selbst mit der Bahn in die Stadtmitte oder nach Düsseldorf fuhren.
Wer jetzt auf den Parkplatz fährt, geht formal einen Vertrag mit einem Berliner Parkplatz-Bewirtschafter ein. Direkt an der Einfahrt hat Park Control seine Nutzungsbedingungen ausgehängt. Im Kleingedruckten steht, dass Bußgelder drohen. Erst im Ganz-Klein-Gedruckten ist dann auch der Betrag der so genannten Vertragsstrafe genannt – unlesbar im Vorbeifahren.
„Rechtlich in Ordnung"
„Man kann hingehen und das in Ruhe lesen“, sagt Park-Control-Sprecher Martin Raßfeld. „Das ist rechtlich in Ordnung, sonst würden wir das nicht tun.“ Verbraucherschützer üben dennoch Kritik an den Vertragsbedingungen. Es ist schließlich unmöglich, den Text im Vorbeifahren zu lesen. Man hat übrigens gute Chancen, der Strafe zu entgehen, wenn der Halter aussagt, nicht gefahren zu sein. Denn gegenüber dem Unternehmen muss er nicht verraten, wer das Auto tatsächlich abgestellt hat. bestätigte das Heidleberger Amtsgericht.
„Es ging alleine darum, die Dauerparker zu vertreiben“, sagt Katrin Berndt. Die 30 Euro seien natürlich auch mit Gewinnabsicht kalkuliert, sagt Raßfeld. Das Gesundheitszentrum verdiene nicht mit. In den ersten Tagen gab es freundliche Ermahnungen. Mittlerweile werde auch kassiert – mit Erfolg. Katrin Berndt: „Wir sind erstaunt, wie viele Parkplätze jetzt frei sind.“