Duisburg. . Die private St.-George’s-School ist an ihrem neuen Standort in Duisburg-Ungelsheim bei vielen Anwohnern nicht beliebt. Sie stören sich am hohen Verkehrsaufkommen und am „arroganten Parkverhalten“ der Eltern. Der stellvertretende Schulleiter Robert Troilett hält die Behinderungen insgesamt aber für nicht allzu dramatisch.
Das andere Duisburg-Ungelsheim beginnt direkt hinter dem Sportplatz. Davor liegt die Privatschule mit knapp 550 uniformierten Eleven, deren Eltern bis zu 10.000 Euro Schulgeld pro Jahr berappen und mit einem Parkplatz, auf dem viele schicke Autos stehen. Dahinter: Der Awo-Treffpunkt, der im Schaukasten darauf hinweist, dass Senioren, die eine Haushaltshilfe benötigen, die Fahrtkostenpauschale einkalkulieren sollten – sie beträgt 1,80 Euro.
Die Diskrepanz zwischen dem in den 50ern als „Mannesmannstadt“ aus dem Boden gestampften Arbeiterviertel und der feinen St.-George’s-School besteht, seit die Schule im Januar nach Ungelsheim gezogen ist. Zunächst glaubten die Offiziellen, das Fremdeln werde sich mit der Zeit geben. Doch ein knappes Jahr später reiben sich viele Alteingesessene noch immer mit der Lehranstalt für die zahlungskräftige Elite.
Autos parken auf dem Bürgersteig
Stein des Anstoßes ist seit jeher die Verkehrssituation. Wenn nachmittags die Eltern ihre Kinder abholen, staut es sich auf der Straße Am Neuen Angerbach. Einige stellen ihre Wagen mitten auf Bürgersteig und Radweg ab. Der Parkplatz vor der Schule ist offenbar zu klein, Anwohner der benachbarten Nordhäuser und Blankenburger Straße beschweren sich, dass alles zugeparkt werde.
Die Schule in Zahlen
Die Zahl der Schüler wuchs an der St. George’s School in den vergangene Jahren erheblich. Seit 2009 gab’s einen Anstieg von 80 Prozent.
Das Schuljahr an der St George’s School ist in drei „Terms“ aufgeteilt.
Die Klassen werden von maximal 20 Kindern und Jugendlichen besucht.
Die Diskussionen mit der Privatschule werden bevorzugt emotional geführt. „Das Problem ist, dass gut situierte Eltern mit ihrem Porsche auf den Parkplatz fahren, nicht weiterkommen, stehen bleiben und dann alles blockieren“, sagt etwa Anwohner Michael Schmidt. Er schimpft auf die wild parkenden Eltern der Schüler: „Ein absolut arrogantes Drecksverhalten.“
Neues Klientel in Ungelsheim
Der SPD-Ortsverein Ungelsheim/Mündelheim/Serm hat sich jüngst im Rahmen einer öffentlichen Versammlung mit den Problemen mit der St.-George’s-School befasst. Ercan Idik, der Vorsitzende, bestätigt: „Mit der Schule ist ein völlig neues Klientel nach Ungelsheim gekommen.“ Es gebe massive Beschwerden.
Beobachter bemängeln, dass Ungelsheim unter dem Verkehrsaufkommen leiden müsse, im Gegenzug aber die gut situierten Familien lieber im Umland wohnen bleiben, statt in den Stadtteil zu ziehen.
Behinderungen seien nicht allzu dramatisch
Um die Verkehrssituation zu entschärfen, wurde an der englischen Schule die Verkehrsführung geändert. Es gibt nur noch eine Ausfahrt und zwei Zufahrten. Das hatten die Ordnungsbehörden verlangt.
Insgesamt jedoch hält Robert Troilett, stellvertretender Schulleiter, die Behinderungen für nicht allzu dramatisch: „Das dauert zwischen zehn und 15 Minuten.“ Früher habe es an gleicher Stelle ebenso eine Schule gegeben. Als Fremdkörper sieht Troilett die Schule nicht. Erst vor kurzem seien 30 Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu Besuch gewesen.