Duisburg. Duisburgs einzige Wasserburg wird zu Wohnungen umgebaut. Nach jahrelangen Verzögerungen soll es auf Gut Böckum jetzt schnell gehen. Die Pläne.

Im Dezember 2021 sah es vorübergehend so aus, als würde auf Gut Böckum tatsächlich gebaut. Der jahrelange Dornröschenschlaf der ehemaligen Burg, Duisburgs einziger Wasserburg, schien damit ein Ende zu finden. Doch bis auf den Bau eines Dixiklos und einige Erdarbeiten tat sich augenscheinlich nichts. Das soll sich jetzt ändern: Im Frühjahr 2023 soll Baubeginn sein für die geplanten Luxuswohnungen in Duisburg-Huckingen.

Baubeginn auf Gut Böckum soll im April 2023 sein – für neue Luxuswohnungen

Dieses Datum teilte Bezirksmanager Georg Neven in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung auf eine Anfrage der CDU hin mit. Und führte aus: Im November 2022 habe die Stadt das bauleitende Büro angeschrieben, „um über den neuesten Planungs- und Ausschreibungsstand unterrichtet zu werden“. Die Antwort: Die Vergabe von Abbruch- und Rohbauarbeiten befinde sich „ab Ende Februar 2023 im Versand“, der Baubeginn sei „für April 2023 geplant“.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Das nächste Schreiben der Stadt Duisburg an die Baufirma und deren Investor wird bald folgen, diesmal allerdings ohne Frage, dafür mit einer Vorgabe: Die CDU hatte ihrer Anfrage Fotos beigefügt, die verrutschte Dachpfannen an dem denkmalgeschützten Gebäude zeigen, auch ein großer feuchter Fleck im Mauerwerk ist zu sehen. „Die Durchfeuchtung der Außenwand und die verrutschten Dachpfannen werden umgehend seitens der Unteren Denkmalbehörde angemahnt“, kündigt Neven an.

Nichts unternehmen wolle die Verwaltung hingegen bezüglich der Risse in den Mauern der historischen Wasserburg. „Die Rissbildung hat sich seit Jahren nicht verändert“, sagt Neven. Unter anderem der Bürgerverein Huckingen sieht das anders und warnte in den vergangenen Jahren immer wieder vor einem Verfall und, schlimmstenfalls, Einsturzgefahr. Bis zum Beginn der Arbeiten müssen die Mauern noch halten – erst im Rahmen des Umbaus soll der Schaden behoben werden.

Die Pläne für Gut Böckum: 14 Luxuswohnungen, 28 Garagen – und eine neue Villa

Der sieht in den historischen Mauern 14 neue Wohnungen vor, pro Wohnung außerdem zwei Autoparkplätze in Garagen. Das sind die einzigen Informationen, die der Investor selber über das – vorgeschriebene – Baustellenschild vor Gut Böckum preisgibt. Den Rest verraten Unterlagen aus der Zeit der ersten Baugenehmigung, damals noch unter anderen Besitzer.

Auch interessant

Demnach sind auf Gut Böckum Luxuswohnungen geplant, die bis zu 240 Quadratmeter groß sein werden. Das allerdings nur innerhalb der jetzt bestehenden Mauern: Der Landesentwicklungsplan lässt dort nur Umbauten zu, keine Neubauten.

Einen allerdings wird es geben: Der – ebenfalls vorgeschriebenen – Visualisierung auf dem Baustellenschild zufolge ist eine Villa mit Glasfronten vom Boden bis fast zum Dachfirst geplant, die den Blick auf Duisburgs einzige erhaltene Wasserburg zum Teil verstellen wird. Wie das zum Neubauverbot passt, dazu verweigert die Stadt die Auskunft: Auch das umfasse „inhaltlich die Baugenehmigung“, so dass man ohne Zustimmung des Bauherrn keine Auskunft geben dürfe, so ein Sprecher.

Auf der Skizze gut zu erkennen: Eine neue Villa wird den Blick auf Gut Böckum teilweise verstellen. Im Landesentwicklungsplan sind auf dem Gelände der historischen Wasserburg nur Umbauten vorgesehen – keine Neubauten.
Auf der Skizze gut zu erkennen: Eine neue Villa wird den Blick auf Gut Böckum teilweise verstellen. Im Landesentwicklungsplan sind auf dem Gelände der historischen Wasserburg nur Umbauten vorgesehen – keine Neubauten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Hält sich der Eigentümer diesmal an seinen Zeitplan, können die zukünftigen Burgherren im November 2024 ihre neuen Wohnungen beziehen – nach 19 Monaten Bauzeit und mehr als zehn Jahren Planung wäre Gut Böckum vor dem Verfall gerettet.

>> EIN FAIBLE FÜR WASSERBURGEN: DAS IST DER INVESTOR VON GUT BÖCKUM

  • Marc Anton Brucherseifer lautet der Name des Investors, der hinter den Umbauplänen für Gut Böckum steckt. Ein Name, der mit viel Geld verbunden ist: 2020 führte ihn die Liste der 1000 reichsten Deutschen auf Platz 998 – mit einem Vermögen von 200 Millionen Euro.
  • Brucherseifer war 1997 einer der Gründer der Drillisch AG. Der Konzern, zu dem Marken wie 1&1 und weitere Unternehmen der Mobilfunkbranche gehören, ging 1998 an die Börse. Damals hielt Brucherseifer mehr als die Hälfte der Aktien.
  • Heute ist Brucherseifer vor allem als einer der Investoren des City Outlets Bad Münstereifel bekannt. Dort gehört ihm eine weitere Wasserburg: Burg Kirspenich.