Duisburg. Außendämmung oder Photovoltaik sind bei Denkmalschutz verboten. In Duisburg gibt es jetzt Forderungen , diese Vorschriften in Duisburg zu ändern.

Zum Teil Passivhäuser in 6-Seen-Wedau, in der namengebenden benachbarten Gartenstadt Wedau zugige Fenster und Wände ohne moderne Wärmedämmung: Das ist der Unterschied zwischen dem Neubaugebiet und der denkmalgeschützten Siedlung. Dagegen wollen SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Süd jetzt vorgehen. Ihre Anregung: Die Stadt Duisburg soll die Denkmalfibeln für Wedau und Bissingheim ändern.

Um Denkmalschutz am Haus wird in Duisburg oft gestritten

Denkmalschutz ist in Duisburg immer wieder ein strittiges Thema. Zuletzt herrschte Aufregung in Neumühl, als die Stadt von den Bewohnern der Siedlung am Bergmannsplatz zunächst verlangte, ihre zu Parkplätzen umgebauten Vorgärten binnen kurzer Zeit wieder zu begrünen. Bei der Sache wird es bleiben; die Frist wurde verlängert.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Auch in Wedau gab es wiederholt Auseinandersetzungen zwischen denen, die in den denkmalgeschützten Häusern wohnen, und denen, die darüber entscheiden, wie diese zu gestalten sind. Streitpunkt unter anderem: Gartenhäuser.

Wärmedämmung, Photovoltaik, E-Ladesäulen: Denkmalschutz in Duisburg verbietet das

So hübsch denkmalgeschützte Siedlungen anzusehen sind, so teuer kann das deren Bewohner zu stehen kommen. Photovoltaikanlagen auf den Dächern, eine effiziente Wärmedämmung oder Ladesäulen für E-Autos: All das ist in den Bereichen von Wedau und Bissingheim, die unter Denkmalschutz stehen, nicht explizit verboten – aber überaus schwierig. 22 Photovoltaikanlagen gibt es in beiden Stadtteilen zusammen, alle auf Anbauten wie Garagen, die „nicht bauzeitlich“ sind, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Außendämmung an denkmalgeschützten Gebäuden: undenkbar.

Die Gartenstadt Wedau steht unter Denkmalschutz, es gelten strikte Regeln. Im Neubaugebiet sollen Photovoltaik oder Ladesäulen für E-Autos dagegen Standard sein.
Die Gartenstadt Wedau steht unter Denkmalschutz, es gelten strikte Regeln. Im Neubaugebiet sollen Photovoltaik oder Ladesäulen für E-Autos dagegen Standard sein. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Diese Regeln sorgen für den Unmut der Wedauer und Bissingheimer, die genau um solche Aspekte die zukünftigen Bewohner von 6-Seen-Wedau beneiden – dort sollen solche ökonomisch und ökologisch sinnvollen Maßnahmen zum Standard gehören. „Das ist uns gegenüber wie eine Backpfeife. Uns verbietet man es, aber im gleichen Atemzug stellen sie uns eine Stadt hin und sagen: Die dürfen das“, sagt zum Beispiel Anwohner Andreas Kostorz.

Auch interessant

Das soll sich ändern, geht es nach SPD und Grünen in der BV Süd. Klimawandel und Inflation führten dazu, dass „in den denkmalgeschützten Siedlungen vermehrt der dringliche Wunsch der Bewohner“ bestehe, „durch alle Formen von Energiesparmaßnahmen diesem Thema Rechnung zu tragen“. Ihre Forderung: „Umweltschutz und Denkmalschutz dürfen unter den aktuellen Erfordernissen kein Interessenkonflikt sein.“

Antrag: Duisburgs Verwaltung soll Denkmalschutz und Klimaschutz in Einklang bringen

Der gemeinsame Antrag beider Parteien fordert, die Denkmalfibeln der Stadtteile Wedau und Bissingheim daraufhin zu überprüfen, ob sie entsprechend überarbeitet werden können. Dort heißt es bislang: „Grundsätzlich sind weder Dämmungen noch andere Verkleidungen erlaubnisfähig.“ Die Wörter Photovoltaik oder Ladesäulen tauchen in den Denkmalfibeln überhaupt nicht auf.

[Wo gibt es Neubaugebiete in Duisburg? Wo steigen die Mieten? Spezialseite zum Thema Wohnen, Bauen und Immobilien.]

An diesen Plätzen sind Grundschule und Sporthalle auf dem Neubaugebiet 6-Seen-Wedau in Duisburg geplant.
An diesen Plätzen sind Grundschule und Sporthalle auf dem Neubaugebiet 6-Seen-Wedau in Duisburg geplant. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Überzeugen SPD und Grüne in der Sitzung am 12. Januar einen der anderen Bezirksvertreter, wird der Antrag beschlossen. Dann liegt es an Duisburgs Verwaltung zu entscheiden, ob und inwieweit sie den Denkmalfibeln einen modernen Anstrich verleiht – und damit auch den entsprechenden Bereichen von Wedau und Bissingheim. Anwohner hoffen auf das neue Denkmalschutzgesetz NRW. Dort heißt es seit 2022: Bei der Veränderung denkmalgeschützter Häuser „sind insbesondere auch die Belange des Wohnungsbaus, des Klimas, des Einsatzes erneuerbarer Energien sowie der Barrierefreiheit angemessen zu berücksichtigen.“

>> DENKMALSCHUTZ IN DUISBURG UND NRW: WEITERE QUELLEN

[Interesse am Thema Wohnen, Bauen, Mieten in Duisburg? Unseren Immobilien-Newsletter fürs Ruhrgebiet können Sie hier kostenlos bestellen.]