Duisburg-Huckingen. Nach langen Verzögerungen soll 2021 Baustart für Luxuswohnungen auf Gut Böckum sein. Es könnte die Rettung sein für Duisburgs einzige Wasserburg.
Wohnen in der ehemaligen Wasserburg soll bald Realität werden: Auf Gut Böckum im begehrten Duisburger Stadtteil Huckingen soll noch in diesem Jahr Baubeginn sein für einen Umbau zu Wohnungen.
„Der Eigentümer möchte in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen“, bestätigt die Stadt auf Anfrage der Redaktion. Um wen es sich bei dem Investor handelt, verrät sie nicht. Bekannt ist: Er hat Duisburgs einzige erhaltene Wasserburg 2017 gekauft.
Im Mai 2018 erteilte die Stadt die Baugenehmigung sowie die nötige denkmalrechtliche Erlaubnis – die historische Burg steht unter Denkmalschutz. Solche Anträge laufen nach drei Jahren aus, sofern sie nicht zuvor verlängert werden.
Kölner Investor will 2021 Gut Böckum in Duisburg zu Wohnungen umbauen
Der Investor ist also unter Zugzwang, will er 2021 mit dem Umbau von Gut Böckum zu Wohnungen beginnen: „Noch liegt eine Verlängerung der Baugenehmigung nicht vor“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Sie kann aber auch noch kurz vor Ablauf der bestehenden Genehmigung beantragt werden.“
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Was die Baugenehmigung beinhaltet, darüber gibt es nach wie vor keine Angaben – die Stadt darf nach eigenen Angaben die Genehmigung nur mit Einwilligung des Investors herausgeben, diese liege aber nicht vor. Nach dem Landesentwicklungsplan darf auf Gut Böckum nur umgebaut, nicht neu gebaut werden. Dementsprechend sahen die Pläne des Vorbesitzers des aktuellen Investors einen Umbau der vorhandenen U-Form und der Scheunen zu 14 Eigentumswohnungen und 28 Garagen vor.
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Einen Fortschritt gibt es zu vermelden: Ende 2020 hat nach Angaben der Stadt eine Bauforscherin im Auftrag des Eigentümers Einsicht in die historischen Bauakten genommen – eine Bauforschung zur Dokumentation von Gut Böckum war eine Auflage der Baugenehmigung. Die Bauforscherin „soll nun vor Ort mit der Arbeit beginnen“, teilt die Stadt mit.
Stadt und Huckinger sind unterschiedlicher Ansicht über den Zustand der Wasserburg
Mit dem Denkmalschutz einher geht die Verpflichtung des Eigentümers, die historische Wasserburg instand zu halten. Nach Aufforderung durch die Stadt habe er „offenstehende Türen, Tore und Fenster“ verschlossen, um ein unbefugtes Betreten zu verhindern. Der äußere Zustand des Gebäudes werde „regelmäßig kontrolliert“. Weiter sagt die Stadt: „Bislang gibt es keine erkennbaren Anhaltspunkte, dass wir vom Eigentümer zusätzliche bauliche Erhaltungsmaßnahmen fordern müssen.“
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Der Huckinger Bürgerverein beklagt hingegen seit Jahren einen zunehmenden Verfall des Gemäuers. Aktuell lassen den Vorsitzenden Rolf Peters „massive Bauschäden an einer Ecke des Gebäudes“ befürchten, „dass das Gebäude an der Stelle einsturzgefährdet ist.“ An einen baldigen Baubeginn glaubt er nicht: „Es sollte schon Anfang des Jahres losgehen“, habe Wirtschaftsdezernent Andree Haack gegenüber dem Bürgerverein angekündigt.
Auch Herbert Huber von der Interessengemeinschaft für den Erhalt von Haus Böckum beobachtet eine Verschlimmerung des Gebäudes: „Es ist marode, es wird immer schlechter.“ Die Pfähle, auf denen die einstige Burg ruht, stünden seit vielen Jahren nicht mehr im Wasser, wodurch sie immer weiter verfaulten. „Das wird immer teurer“ für den Investor, schätzt er. Erst recht hofft er auf einen baldigen Baubeginn: Wohnungen in der Burg würden ihren Erhalt bedeuten.