Duisburg. Der Biergarten der Schenke in Duisburg-Serm wurde vom Bauamt geschlossen. Doch nun keimt Hoffnung. Was jetzt noch zum Biergartenglück fehlt.

Der Fall des geschlossenen Biergartens des Landgasthofs Schenke in Serm hat im Duisburger Süden zuletzt große Wellen geschlagen (wir berichteten). Fans der lauschigen Außengastronomie an der Dorfstraße spekulierten, dass das städtische Bauamt den Biergarten wegen fehlender Parkplätze geschlossen hat. Geschlossen wurde der Außenbereich tatsächlich vom Bauamt, allerdings nicht wegen fehlender Parkplätze, und auch nicht erst in diesem Jahr.

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Schon seit 2018 ist der Biergarten dicht – und zwar aufgrund einer fehlenden Baugenehmigung. Doch jetzt kommt Bewegung in die Geschichte: Seit guten zwei Wochen liegt der Antrag bei der Stadt, bestätigt ein Sprecher auf Anfrage. Ein Architekt, der sich um die nötigen Änderungen am Biergarten kümmert, hat die Arbeit aufgenommen. Schenke-Wirtin Kristina Breß und Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner (CDU), er hilft dem beliebten Gasthaus durch den Behördendschungel, informieren über den Stand der Dinge – und über die besondere Problematik rund um die Schenke. Die ergibt sich nämlich aus der Konstellation zwischen Wirtin, Eigentümer – und dem Vormund des Eigentümers.

Duisburger „Dörfer“ haben die neue Schenke gut angenommen

„Wir haben das Gasthaus im ersten Lockdown übernommen“, erinnert sich Kristina Breß, „das war schon ziemlich gewagt. Ich wusste, dass das nicht einfach wird.“ Zum Glück haben die Duisburger in den „Dörfern“, so nennt Wolfgang Schwertner die umliegenden Süd-Stadtteile, das Etablissement aber hervorragend angenommen. „Besonders die Leute aus Serm und Mündelheim sind oft schon eher Freunde als Gäste“, freut sich Breß.

Bald auch mit Biergarten: Der Duisburger Landgasthof Schenke in Serm muss aber noch einige Schritte gehen, bis der Biergarten offiziell öffnen darf.
Bald auch mit Biergarten: Der Duisburger Landgasthof Schenke in Serm muss aber noch einige Schritte gehen, bis der Biergarten offiziell öffnen darf. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Doch der Elefant im Raum sitzt draußen auf dem Hof. Es ist eigentlich alles angerichtet, der Grill, die Bar, Tische und Stühle. Nur benutzten darf sie keiner. „Man fragt, man wartet und hofft“, berichtet Kristina Breß, „die ganze Biergarten-Geschichte hat mich schon sehr mitgenommen.“ Das Schreiben des Bauamts zur Situation des Biergartens, die ja schon die Vorpächter betraf, kam erst im November 2021. Ziemlich spät, findet die Wirtin.

Vormund des Eigentümers regelt die Geschäfte der Schenke

Allerdings, betont Breß, hätten ihr die Mitarbeiter des Bauamts auch gute Tipps gegeben, um den Antrag auf den Weg zu bringen. So gut gemeint diese Tipps auch sein mögen, in der besonderen Situation des Landgasthofs Schenke helfen sie Kristina Breß nur bedingt. Denn nur der Eigentümer der Schenke kann Bauanträge stellen, die Wirtin selbst hat nicht einmal Anspruch auf Einsicht in die Unterlagen.

Der Eigentümer ist in diesem Fall Rico Schenke. Er hat das Gasthaus von seinem Vater geerbt, testamentarisch ist allerdings ein bestimmtes Alter verankert, ab dem Schenke sein Gasthaus als Eigentümer übernehmen darf. Das hat er noch nicht erreicht, so regelt momentan ein Vormund die Geschäfte.

Wann darf der Biergarten wieder öffnen? Hoffnung ruht jetzt auf dem Bauamt

Wolfgang Schwertner, selbst Mitglied im Sermer Karnevalsverein KG Südstern, der den Landgasthof regelmäßig nutzt, fragte sich also: „Wie können wir helfen? Wie bekommen wir eine Genehmigung für den Ausschank im Biergarten?“ So ging es für Schwertner in Gespräche mit dem Bauamt und Rico Schenkes Vormund, der wiederum mit dem Architekten kommuniziert. Mittlerweile ist der Bauantrag eingegangen, das kann Schwertner als Bezirksvertreter auf einer speziellen Website sehen.

Allein an der Bar: Die Bar im Biergarten des Duisburger Landgasthofs Schenke ist schon da – bloß die Genehmigung noch nicht. Doch Wirtin Kristina Breß und CDU-Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner sind zuversichtlich.
Allein an der Bar: Die Bar im Biergarten des Duisburger Landgasthofs Schenke ist schon da – bloß die Genehmigung noch nicht. Doch Wirtin Kristina Breß und CDU-Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner sind zuversichtlich. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Was der Lokalpolitiker nicht preisgeben darf: welche Baumaßnahmen im Biergarten konkret durchgeführt werden müssen. Dafür hat er ein Lob für die Stadtverwaltung übrig. „Die ziehen wirklich mit uns an einem Strang. Trotzdem müssen die Anträge jetzt natürlich erstmal bearbeitet werden.“ Wie lang das dauert, wann der Biergarten also endlich offiziell öffnen darf, ist unklar. „Da jetzt ein Datum zu nennen, wäre reine Spekulation“, sagt Kristina Breß. „Ich bin selbst total nervös deswegen. Aber mittlerweile bin ich dran gewöhnt.“

>> LANDGASTHOF SCHENKE KOCHT MIT LOKALEN PRODUKTEN

  • Wirtin Kristina Breß ist daran gelegen, mit lokalen Produkten zu kochen – schließlich ist Serm umgeben von Feldern und Weiden.
  • So kommt Rindfleisch vom Holtumer Hof, Kartoffeln und Gemüse von anderen Sermer Bauern. Weiß- und Spitzkohl kauft die Wirtin lieber ganz anstatt vorgeschnitten vom Lebensmittelzulieferer.
  • Während der Lockdowns behalf sich die Schenke mit Außer-Haus-Lieferungen. „So sind wir nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Breß, „mit den Bürgern aus dem Dorf stimmt die Chemie einfach.“