Duisburg. Die Schenke hat einen Biergarten, nutzt ihn aber seit Jahren nicht. Sermer tippen auf fehlende Parkplätze, doch der wahre Grund ist ein anderer.

Großer Aufruhr um den Landgasthof Schenke in Duisburg-Serm: In den sozialen Netzwerken beklagen Sermer und andere Fans der Kneipe, dass der beliebte Biergarten von der Stadt, genauer vom Bauamt, geschlossen wurde – wegen fehlender Parkplätze, wie sich die Duisburger einig sind. Doch es stellt sich heraus: Wegen Parkplatzmangels wurde der Biergarten nicht geschlossen. Der wahre Grund ist wesentlich tiefgreifender.

„Es ist nicht richtig, dass der Biergarten aufgrund von nicht vorhandenen Parkplätzen geschlossen hat“, stellt Stadtsprecher Sebastian Hiedels klar. Schon im Jahr 2018, damals gab es an der Dorfstraße noch einen anderen Pächter, stellte die Stadt fest, dass die Außenfläche der Schenke als Biergarten genutzt wurde. „Aufgrund der fehlenden Genehmigung für die Außengastronomie beziehungsweise den Biergarten wurde eine Nutzungsuntersagung durch die Untere Bauaufsichtsbehörde für die Außengastronomie ausgesprochen“, erklärt Hiedels.

Duisburger Biergarten könnte durch einen Bauantrag gerettet werden

Diese Problematik könnte ganz einfach mit einem Bauantrag seitens der Pächter aus der Welt geschafft werden – und nach dieser simplen Lösung sah es kurzzeitig auch mal aus. „Zwischenzeitlich wurde im Jahr 2019 ein Antrag für den Biergarten gestellt“, sagt Sebastian Hiedels, „jedoch wieder vom Antragsteller zurückgezogen.“

Die neue Pächterin, Lina Breß, sei von der Stadt auf die Nutzungsuntersagung in Ermangelung eines Antrags hingewiesen worden. „Die Pächterin hat zwischenzeitlich mitgeteilt, in Kürze einen Bauantrag zu stellen“, fährt Hiedels fort. Doch der Biergarten ist geschlossen, besagter Bauantrag lässt offenbar auf sich warten. Lina Breß war für eine Stellungnahme trotz zahlreicher Versuche nicht zu erreichen.

Parkplatzproblematik scheint gelöst

Der Stadtsprecher äußert sich auch zur Parkplatzproblematik, die die Sermer fälschlicherweise als Grund für die Schließung des Biergartens ausgemacht haben. „Der entsprechende Bauantrag auf Außengastronomie muss auch Angaben zu den notwendigen Stellplätzen enthalten.“ Demnach müssen Gaststätten Stellplätze auf dem eigenen oder benachbarten Grundstück zur Verfügung stellen, die nicht weiter als 500 Meter entfernt sind.

Zu eng: Die Parkplatzsituation auf der Dorfstraße in Duisburg-Serm ist ohnehin problematisch. Doch zumindest für den Landgasthof Schenke scheint jetzt eine Lösung gefunden zu sein.
Zu eng: Die Parkplatzsituation auf der Dorfstraße in Duisburg-Serm ist ohnehin problematisch. Doch zumindest für den Landgasthof Schenke scheint jetzt eine Lösung gefunden zu sein. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zumindest dieser Teil des Problems scheint gelöst: Bernd Baumann, Präsident der Karnevalsgesellschaft Südstern aus Serm, hatte einst angeboten, den Kasselle-Pitter-Platz als Parkplatz zur Verfügung zu stellen. „Das war mal eine Idee“, erinnert sich Baumann, „aber mittlerweile hat die Pächterin Flächen gegenüber vom Landgasthof angemietet.“ Ein erster Schritt in Richtung Biergarten ist also gemacht – zumal der Kasselle-Pitter-Platz ohnehin mehr als 500 Meter von der Schenke entfernt ist.

Sermer loben den Landgasthof Schenke

Die Hoffnung, schon bald wieder ein kühles Bierchen im Außenbereich der Schenke zu schlürfen, keimt in Serm also wieder. „Serm und vermutlich auch die Menschen drumherum wünschen sich sehr, dass bei dem warmen Wetter eine Einkehr in den Biergarten der Schenke möglich wäre“, gibt eine eingefleischte Sermerin zu Protokoll. Die Speisekarte in der Schenke sei abwechslungsreich, das Essen lecker, die Bedienung sehr freundlich.

„Das alles trifft natürlich auch auf den Innenbereich zu. Aber im Sommer ist es draußen eben schöner.“ Die Sermer seien sehr froh, dass Lina Breß und ihr Team die Schenke übernommen haben. „Wir möchten sie nicht missen.“ Nicht nur, weil es dort leckeres Essen und kalte Getränke gibt, wohlgemerkt: Erst am vergangenen Freitag war der kleine Saal der Schenke Schauplatz eines Konzerts mit der AK-Band. Das Publikum habe einen ausgelassenen Abend gefeiert, „hoffentlich war dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art.“ Als Dorfzentrum hat sich die Schenke längst etabliert. Fehlt also nur noch der Biergarten.