Duisburg. Wie die Stadt Duisburg weiter die Kompetenz des scheidenden Hafen-Vorstands Thomas Schlipköther nutzen will und welche Pläne es mit der DIG gibt.

Auch nach dem Abschied von Thomas Schlipköther aus dem Vorstand der Hafengesellschaft Duisport zum Jahresende soll die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) ihre Arbeit fortsetzen. Möglicherweise wird sich auch Schlipköther selbst weiter für Bauprojekte in Duisburg engagieren.

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Die DIG, die er gemeinsam mit Matthias Palapys, Leiter Bau und Technik im Hafen, führt, ist eine Erfolgsgeschichte für die Stadt. Mit der 2019 gegründeten Gesellschaft umgeht die Stadt nicht nur die Klippen des kommunalen Vergaberechts, das langwierige, nicht selten europaweite Ausschreibungen vorschreibt.

DIG ist eine Erfolgsgeschichte für die Stadt Duisburg und den Hafen

Sie nutzt auch Kompetenz und Kontakte des Hafens, der nicht nur Vorhaben zu seinem Nutzen deutlich schneller umsetzen kann. Im Gegensatz zur Stadtverwaltung kann die Infrastrukturgesellschaft Aufträge an Generalunternehmer im Paket vergeben. Zudem entlastet die DIG die vor allem in der Verkehrsplanung erheblich unterbesetzte Bauverwaltung.

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„Das System ist schräg, aber es funktioniert“, sagt deshalb Baudezernent Martin Linne über die gemeinsame Gesellschaft von Stadt und Duisport.

SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna: Erfolgreiche Arbeit fortsetzen

Auch die Politik pocht auf eine Fortsetzung des Modells. „Die DIG soll auf jeden Fall weitermachen“, betont SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna mit Blick auf zwei Umgehungsstraßen (Meiderich und Walsum), die Feuerwache Rheinhausen, das neue Straßenverkehrsamt und die Ruhrorter Polizeiwache, die bereits fertiggestellt oder im Bau sind.

Denkt noch nicht an Ruhestand: Prof. Thomas Schlipköther schließt ein weiteres Engagement für Duisburg nicht aus.
Denkt noch nicht an Ruhestand: Prof. Thomas Schlipköther schließt ein weiteres Engagement für Duisburg nicht aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

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Über seinen Abschied vom Hafen hinaus werde Thomas Schlipköther wohl nicht mehr weiter als DIG-Geschäftsführer tätig bleiben können, ist aus dem Duisport-Aufsichtsrat zu hören. Das Land als Mehrheitsgesellschafter des Hafens werde ihn nicht für eine Tätigkeit zum Nutzen der Stadt bezahlen. In Stein gemeißelt ist das nicht, denn auch im Aufsichtsrat steht ein Wechsel an. Der bisherige Vorsitzende Hendrik Schulte, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, geht in den Ruhestand, das Ministerium wechselte von der CDU zu den Grünen, über die Nachfolge von Schulte ist noch nicht entschieden.

Die umfassende Sanierung des Stadttheaters ist ein mögliches Projekt für die Duisburger Infrastrukturgesellschaft DIG.
Die umfassende Sanierung des Stadttheaters ist ein mögliches Projekt für die Duisburger Infrastrukturgesellschaft DIG. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

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Sicher ist hingegen, dass sich Thomas Schlipköther („Mein Vater hat bis 85 gearbeitet“) ab dem 1. Januar nicht der Rosenzucht im Essen-Werdener Domizil widmen wird. „Ich werde für ein Beratungsunternehmen tätig sein“, sagt der 66 Jahre alte Bauingenieur. Ein weiteres Engagement für die DIG dementiert er nicht: „Man hat mich noch nicht gefragt.“ Das wird wohl bald geschehen. „Wir wollen seine Kompetenz und Erfahrung weiter für Duisburg nutzen“, kündigt Bruno Sagurna an.

Stadttheater: Sanierung könnte ein DIG-Projekt werden

In welcher Form das geschieht, bleibt abzuwarten. Als sicher gilt, dass Matthias Palapys künftig die DIG weiterführen soll, als unwahrscheinlich, dass Schlipköthers Nachfolger als Hafenvorstand sich dort engagiert. Der unlängst berufene Lars Nennhaus ist als Wirtschaftsingenieur kein Mann vom Bau. An Ideen für weitere DIG-Projekte ist offenbar kein Mangel. Genannt wird etwa das Stadttheater, dessen umfassende Sanierung ansonsten das städtische Immobilienmanagement IMD leisten müsste. Die Vorstellung, sich architektonisch anspruchsvolleren Objekten als Lagerhallen oder Verwaltungszweckbauten zu widmen, hätte sicher auch für Thomas Schlipköther ihren Reiz.