Duisburg/Düsseldorf. Das „Aschlöksken“ ist der Kult-Treff an der Grenze Duisburg/Düsseldorf. Warum Gäste nun nicht mehr mit Rheinblick rasten und trinken dürfen.

Ziemlich genau an der Stadtgrenze zu Düsseldorf liegt im Duisburger Süden das bei vielen Ausflüglern beliebte Gartenlokal Schwenke, besser bekannt unter dem Namen „Aschlöksken“. Der Kult-Treff mit dem Charme der 1960er-Jahre wird vornehmlich von Radfahrern angesteuert, die das einfache, aber urgemütliche Ambiente schätzen, sich mit netten Leuten unterhalten und vor allen Dingen den herrlichen Blick vom Deich auf den Rhein genießen wollen.

Viele der Stammgäste werden sich, wenn mit Beginn der Fahrradsaison das „Aschlöksken“ wieder verstärkt als Etappenziel angesteuert wird, verwundert die Augen reiben. Hinweisschilder klären die Gäste darüber auf, dass die Stadt Duisburg untersagt hat, den Aufenthaltsbereich für die Gäste – wie bisher üblich – bis auf die Deichkrone auszuweiten.

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Das „Aschlöksken“ ist bekannt für die Plastikstuhl-Parade mit Blick auf den Rhein

Das war zuvor noch nie beanstandet worden und praktisch ein Gewohnheitsrecht. Viele Ausflügler holten sich bisher ihre Flasche Bier in der Gaststätte, schnappten sich einen der herumstehenden Plastikstühle und setzten sich an den Deich, um den Blick auf den Rhein zu genießen.

Mit Fertigstellung des zurückgebauten neuen Deiches zwischen Düsseldorf-Wittlaer und Duisburg-Mündelheim hat sich die Situation allerdings geändert. „Seit Mitte letzten Jahres ist das verboten“, erklärt Christel Schwenke, die nach dem Tod ihres Mannes die Gaststätte nun gemeinsam mit ihrem Sohn Markus betreibt. Sie ergänzt: „Die Stadt Duisburg hat uns per E-Mail darüber informiert, dass aus Sicherheitsgründen der Deich nicht mehr wie in den vergangenen Jahren von unseren Gästen genutzt werden kann. Es dürfen außerhalb der Gaststätte im Bereich des Deiches keine Stühle mehr aufgestellt werden, die gastronomische Nutzung an dieser Stelle wurde untersagt.“

Griffbereit stehen die weißen Plastikstühle am Eingang des „Aschlökskens“. Damit konnte man sich bislang auf den Deich setzen und auf den Rhein schauen. Jetzt soll diese Tradition verboten sein.
Griffbereit stehen die weißen Plastikstühle am Eingang des „Aschlökskens“. Damit konnte man sich bislang auf den Deich setzen und auf den Rhein schauen. Jetzt soll diese Tradition verboten sein. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Lokal hat die Corona-Zeit gerade so überlebt

Genau deshalb kamen aber bisher viele Ausflugsgäste. Dass die Flasche Bier zum „Chillen“ am Rhein dazu gehörte, war für viele einfach selbstverständlich. Christel Schwenke war froh, dass ihr Lokal die Corona-Zeit mit den beiden Lockdowns und den Einschränkungen für die Gastronomie gerade noch überlebt hat, das Verbot der Stadt Duisburg ist aber nun auch aus Sicht von Sohn Markus „ein herber Schlag“.

Jetzt hofft man, dass die Gäste dem „Aschlöksken“ die Treue halten, befürchtet aber, dass durch das Deich-Verbot der Charakter der Gaststätte verloren geht und dass ihr Lokal dadurch viele Gäste verlieren wird.

Markus Schwenke hat bereits provisorisch eine kleine Aussichtsterrasse mit Bänken im Gartenbereich installiert, um von dort aus immerhin noch so etwas wie einen Blick auf den Rhein und die vorbeifahrenden Schiffe zu ermöglichen, aber ein Ersatz für den Platz am Deich ist das keinesfalls.

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Petition an den Landtag für das Bier mit Aussicht

Er hat mittlerweile vor, eine Petition an den Landtag zu starten, um den alten Zustand wieder herzustellen, schließlich ginge es um die Existenz der jahrzehntealten Gastwirtschaft, die von seinem Großvater in den 1930er-Jahren aufgebaut wurde.

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Die Begründung für das Verbot teilt die Stadt Duisburg der Redaktion auf Nachfrage mit. Stadtsprecher Sebastian Hiedels bestätigt, dass „die Nutzung der Hochwasserschutzanlage als Außengastronomie dem Betreiber untersagt“ wurde. Die vier Gründe in der Zusammenfassung:

  1. Die Sanierung der Hochwasserschutzanlage wurde mit Mitteln des Landes NRW gefördert. Eine Nutzung des Deiches durch eine Außengastronomie sei aufgrund der Förderrichtlinien ausgeschlossen.
  2. Der Bereich auf der Deichkrone biete ein Gefahrenpotenzial für Unfälle zwischen Radfahrern und dort sitzenden Gästen.
  3. In der Vergangenheit gab es durch Kunden der Gastronomie vermehrt ein Vermüllungsproblem und Beschädigungen der Deichböschung.
  4. Grundsätzlich handele es sich um eine Hochwasserschutzanlage und somit um eine Betriebsanlage. Allein aus diesem Grund seien grundsätzlich jegliche Formen von Fremdnutzungen zu vermeiden.
Wirt Markus Schwenke von der „Gartenwirtschaft Schwenke
Wirt Markus Schwenke von der „Gartenwirtschaft Schwenke", besser bekannt als das „Aschlöksken“, will eine Petition an den Landtag richten. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Müllprobleme und Ärger mit Radfahrern?

Das möchte Christel Schwenke so nicht stehen lassen: „Unsere Gäste haben in der Regel ihren Müll selbst entsorgt. Wir haben abends auch immer noch mal nachgeschaut, Restmüll und stehen gebliebene Stühle weggeräumt. Es gab da keine Probleme, auch nicht zwischen Gästen und Radfahrern.“

Silke und Peter Buschmann aus Rahm fahren oft mit ihren Rädern zu der idyllischen Gartenwirtschaft am Rhein. Auch sie haben so manchen Sonnenuntergang am Rhein genossen. Beide bedauern, dass das in gewohnter Form nicht mehr möglich sein soll: „Das war immer wunderbar entspannend, hier zu sitzen. Die Leute waren immer sehr vernünftig, auch wenn es mal voll war, Probleme hat es nie gegeben.“

Kurios ist zudem, dass die Stadt auf ihrer Homepage immer noch für diese Art der Freizeitgestaltung im „Aschlöksken“ wirbt. Da ist zu lesen: „Man hole sich ein kühles Getränk, nehme sich einen der vielen Stühle und suche sich einen Platz oben auf dem Deich. Fertig ist der perfekte Sommerabend.“

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  • Die Gartenwirtschaft „Aschlöksken“ liegt postalisch betrachtet in Düsseldorf, Am Hasselberg 290. Wenn man auf dem Deich unterwegs ist, liegt es gefühlt aber noch in Duisburg.
  • Öffnungszeiten in der Sommersaison (1. April bis 31. Oktober): Dienstag, Donnerstag, Freitag von 12 - 21 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11 - 21 Uhr, Montag, Mittwoch: Ruhetag
  • Der Name „Aschlöksken“ – ohne „r“! – stammt aus der Zeit, als die Kessel der Dampfschiffe (und Schlepper) auf dem Rhein noch mit Kohle geheizt wurden. An der Stelle, wo sich heute das Gartenlokal befindet, befand sich ein Anleger, an dem die angefallene Asche der Schiffe abgeladen wurde. Diese Antriebsart setzte sich Mitte des 19. Jahrhunderts durch.