Duisburg-Großenbaum. Schüler der Gesamtschule Süd in Duisburg simulieren die UN-Klimakonferenz. Die Wähler von morgen stellen klare Forderungen an die Politik.

Der Klimawandel und seine Folgen sind immer deutlicher zu spüren. Auf der Klimakonferenz sprechen Politiker der ganzen Welt über die Auswirkungen und die Frage, was man dagegen tun kann. Eine solche Klimakonferenz simulierten die Schüler der Jahrgangsstufe 11 jetzt in der Gesamtschule Süd.

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In der Mensa stehen sechs große Gruppentische, Schüler laufen durch den Raum, auf ihren Namensschildern stehen die Länder, die sie vertreten: USA, China und Indien, dazu kommen die EU, eine Gruppe Industrieländer und eine Gruppe Entwicklungsländer. Vorne steht Max Menkenhagen, der in der Simulation die Rolle des UN-Generalsekretärs einnimmt und die Klimakonferenz leitet. Er ist Mitglied von Multivision, einem Verein aus Hamburg, der sich für Jugend- und Erwachsenenbildung einsetzt.

Max Menkenhagen vom Hamburger Verein Multivision moderiert als UN-Generalsekretär die Klimakonferenz-Simulation an der Gesamtschule Süd in Duisburg.
Max Menkenhagen vom Hamburger Verein Multivision moderiert als UN-Generalsekretär die Klimakonferenz-Simulation an der Gesamtschule Süd in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der Verein Multivision bietet Veranstaltungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten an. Einer dieser Schwerpunkte ist der Bereich des Klimawandels, verbunden mit dem Verständnis über die Klimapolitik, die auf der UN-Klimakonferenz gemacht wird. „Das Ziel der Konferenz ist es, einen Weg zu finden, den Temperaturanstieg bis 2100 unter zwei Grad Celsius zu halten“, erklärt Menkenhagen. Schnell wird deutlich, dass das gar nicht so einfach ist – weder bei der UN noch an der Gesamtschule.

Verhandlungen zur CO2-Emission: Schüler der Gesamtschule Süd klatschen und buhen

Jede Ländergruppe geht mit anderen Mitteln und Erwartungen in die Verhandlungen. „Hier müssen Absprachen getroffen werden, einige Länder schließen sich zusammen und verbünden sich, andere werden ausgeschlossen, wenn die Ziele nicht übereinstimmen.“ Menkenhagen beobachtet die Diskussionen der Schüler und vermittelt die nötigen Hintergrundinformationen. „Hier wird es auch durchaus mal emotional, es wird natürlich geklatscht, aber auch nicht selten gebuht.“

„Alle gehen da total drin auf, das ist wirklich toll“, sagt Frank Baues, einer der Geografie-Lehrer der Stufe. Zusammen mit Nadine Kowitz und Marlen Benfer betreut er den Vormittag. Auch Kowitz ist Geografie-Lehrerin in der Stufe. „Das Thema bindet sich gut an den Geographieunterricht an“, findet sie.

2,48 Milliarden Dollar für den Klimaschutz: „Wäre schön, wenn das in echt auch so wäre“

Nach der dritten und letzten Diskussionsrunde hält jedes Land ein Abschlussplädoyer über die finalen Entschlüsse des Landes und die Emissionssenkungen, die dadurch entstehen. Daraus wird das Endergebnis der Klimakonferenz ermittelt. In der Simulation schaffen die Schüler zwar mit 2,2 Grad Erwärmung nicht das Ziel, wollen aber 2,48 Milliarden Dollar in den Klimaschutzfonds stecken. „Das ist echt viel, wäre schön, wenn das in echt auch so wäre“, sagt Menkenhagen.

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„Das war eine sehr coole Simulation, aber das wirklich in der Politik zu machen, kann ich mir nicht vorstellen.“ Die Schülerin Lea Rieger war Teil des Teams EU. Das Thema Klimawandel empfindet sie als eins der wichtigen Zukunftsthemen in der Politik. „Wir sind die angehenden Wähler, wir sollten uns mit den Parteien beschäftigen und schauen, wer wirklich Klimapolitik betreibt und das nicht nur verspricht.“

Gesamtschüler aus Duisburg: Politik muss sich mit Klimaschutz beschäftigen

Für alle Schüler und Schülerinnen ist die Klimakonferenz-Simulation ein großartiges Erlebnis, das auch die Schwierigkeiten einer solchen Zusammenkunft zeigt. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das mit allen Ländern zusammen abläuft. Wir sind uns ja oft schon nicht einig geworden.“, sagt Lea Heger, die die USA in der Konferenz vertreten hat.

Für die Schülerin ist Klimaschutz ein wichtiger Punkt, der auf jeden Fall in die Politik gehört: „Mit Fridays for Future oder anderen Aktionen muss man die Politik darauf aufmerksam machen, wie wichtig Klimaschutz ist.“

>> DIE UN-KLIMAKONFERENZ

  • 1992 fand der erste internationale Gipfel statt, auf dem die Staaten der Welt sich mit dem Klimawandel beschäftigt haben.
  • 1997 wurde das erste Klima-Abkommen geschlossen.
  • 2015 einigen sich 195 Staaten darauf, die weltweite Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
  • Diese Erwärmung wird laut Prognosen bei der derzeitigen Entwicklung 2030 erreicht sein.