Duisburg-Wedau. Die katholische Kirche St. Joseph in Duisburg-Wedau wird abgerissen, noch 2021 schließt sie. Das Grundstück ist schon an einen Investor verkauft.

Aus der Geburtstagsfeier zum 100. wird ein trauriger Abschied: Die Gemeinde St. Joseph, gegründet 1921, muss sich von ihrer Kirche St. Joseph verabschieden. Dass das Gotteshaus aus Spargründen auf der Schließungsliste steht, war bekannt. Jetzt steht fest: Die Kirche wird abgerissen – womöglich noch in diesem Jahr.

Spätestens bis 2030 wollte sich die Pfarrei St. Judas Thaddäus von ihrer Kirche in Wedau verabschieden, so sah es der Pfarreientwicklungsprozess aus dem Jahr 2018 vor. Jetzt kommt es neun Jahre früher dazu: Im September schließt die Kirche und ebenso das Pfarrheim. Im Rahmen des Abschiedsgottesdienstes wird die Kirche profanisiert und damit vom sakralen zum normalen Gebäude. Später soll sie abgerissen werden. Die Kita des Zweckverbands im Bistum Essen hingegen bleibt bestehen.

Kirche St. Joseph in Duisburg wird abgerissen – Ersatz: Raum für Gottesdienste in 6-Seen-Wedau

Damit verlieren rund 2000 Katholiken und Katholikinnen in Wedau nach fast 60 Jahren – die Kirche St. Joseph wurde 1962 errichtet – ihre Heimatkirche. Künftig sollen die Gläubigen eine Anlaufstelle im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau bekommen: Dort ist ein Begegnungszentrum mit Gruppenräumen geplant.

Für Gottesdienste soll es einen Raum geben. Dieser soll laut Uwe Becker, Projektmanager beim Pfarreientwicklungsprozess, eine „kirchliche Anmutung“ oder „Kapellencharakter“ bekommen, zum Beispiel durch einen Altar oder Buntglasfenster. Genaues steht noch nicht fest, „wir sind da noch in der Findung“. 50 Personen sollen in diesem Raum Platz finden.

Die beliebte Krippenlandschaft der Wedauer Kirche St. Joseph soll auch nach dem Abriss der Kirche im Duisburger Süden bleiben.
Die beliebte Krippenlandschaft der Wedauer Kirche St. Joseph soll auch nach dem Abriss der Kirche im Duisburger Süden bleiben. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

Auch wenn die Kirche St. Joseph abgerissen wird: Die alljährliche Krippenausstellung soll weiterhin eine Tradition im Duisburger Süden bleiben. Auch die neun mal fünf Meter große Krippenlandschaft mit handgeschnitzten Figuren „wird auf jeden Fall in unserer Pfarrei bleiben“, verspricht Uwe Becker. Es gebe Überlegungen, sie künftig in der Kirche St. Franziskus in Großenbaum aufzubauen.

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Die Zukunft der sakralen Kunstgegenstände in der Wedauer Kirche ist hingegen noch offen. „Wir inventarisieren das gerade“, sagt Uwe Becker. Unter anderen unterstreichen zahlreiche Werke des Wedauers Hans Büning die Stadtteilzugehörigkeit des bald ehemaligen Gotteshauses. Ein Teil dieser und weiterer Werke, vermutet Becker, wird in anderen Kirchen unterkommen, ein weiterer Teil vielleicht im Ausland.

Es kann sein, dass die Kirche St. Joseph nicht die einzige Kirche im Duisburger Süden bleibt, die schneller schließt als bislang gedacht. Im Fall von St. Raphael in Bissingheim sei man „noch in Gesprächen“, sagt Becker für die Pfarrei St. Judas Thaddäus. „Es kann passieren, dass es in Bissingheim auch schneller geht. Aber da zeichnet sich im Moment nichts ab.“

KATHOLISCHE KIRCHE ST. JOSEPH WIRD ABGERISSEN – WOHNBEBAUUNG FOLGT

  • Das Grundstück am Kalkweg 193 hat die katholische Kirche an einen Investor verkauft. Zum Verkaufspreis macht sie keine Angaben.
  • Der Investor übernimmt das Gelände zum 1. Oktober. Er plant dort eine Wohnbebauung – im Mai sollen die ersten Pläne vorgestellt werden.