Duisburg-Wanheim. Im Juli wollte die rumänisch-orthodoxe Gemeinde die Katholische Kirche in Duisburg-Wanheim übernehmen. Doch daraus wird erst mal nichts.

Im Juli wollte die rumänisch-orthodoxe Gemeinde aus Duisburg-Neudorf eigentlich die Katholische Kirche in Wanheim übernehmen. Daraus wird erst einmal nichts. Wegen Corona musste die feierliche Übergabe verschoben werden.

Der Vertrag soll auf jeden Fall unterzeichnet werden, das ist der ausdrückliche Wunsch beider Seiten. „Ich gebe davon aus, dass dies frühestens im kommenden Jahr geschehen kann. Je nachdem wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt“, sagt Roland Winkelmann, Pfarrer der Pfarrei St. Judas Thaddäus, zu der auch St. Suitbert in Wanheim gehört.

Die orthodoxen Christen möchten die Wanheimer Kirche gestalten

St. Suitbert ist die erste von insgesamt fünf katholischen Kirchen im Duisburger Süden, die im Rahmen des aktuellen Pfarreientwicklungsprozesses geschlossen wird. Doch die Wanheimer Kirche soll nicht sang- und klanglos übergeben werden, sondern unter Einbeziehung der Gemeinde. Es ist ein großer Festgottesdienst geplant und eine Abschiedswoche mit zahlreichen Veranstaltungen. All das musste in diesem Sommer wegen Corona abgesagt werden.

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Die rumänisch-orthodoxe Gemeinde Hl. Nikolaus und Hll. Epictet und Astion hat den Mietvertrag mit der St. Anna-Gemeinde in Neudorf noch nicht gekündigt. Dennoch freut sich Pfarrer Nicolae Abuziloaie darauf, möglichst bald umzuziehen. Denn in Wanheim hat die Gemeinde die Möglichkeit, den Innenraum der Kirche zu gestalten, zum Beispiel mit einer in orthodoxen Gemeinden üblichen Ikonostase, einer dreitürigen Bilderwand. „Dann fühlen wir uns ein bisschen mehr zu Hause“, glaubt Pfarrer Nicolae. Da die St.-Anna-Kirche in Neudorf unter Denkmalschutz steht, darf dort nichts verändert werden.

So zurückgeben wie übernommen

Der Reliquien-Schrein mit einem Knöchelchen des Heiligen St. Suitbert bleibt in der Kirche.
Der Reliquien-Schrein mit einem Knöchelchen des Heiligen St. Suitbert bleibt in der Kirche. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

St. Suitbert bleibt im Besitz der katholischen Kirche. Es wird ein Überlassungsvertrag geschlossen. Dieser erlaubt den orthodoxen Christen die kostenlose Nutzung der Kirche. Im Gegenzug müssen sie sich um den Unterhalt und die Instandsetzung des Gebäudes kümmern. „Nach Ende des Vertrages muss die Kirche so zurückgegeben werden, wie sie übernommen wurde“, erklärt Pfarrer Winkelmann. Er hofft dabei, dass die Vereinbarung langfristig gilt.

Zugleich hofft Roland Winkelmann, dass sich die Gemeinden näher kennenlernen, etwas über die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede erfahren. Theologisch sind die katholische und die orthodoxe Kirche nahe beieinander, ist doch die Bibel für beide die Grundlage. Unterschiede gibt es zum Beispiel bei den Kirchenoberhäuptern – einerseits der Papst, andererseits die Patriachen. Und in der Liturgie. Der Predigt wird beim Gottesdienst in der orthodoxen Kirche weniger Platz eingeräumt, wichtiger ist eine bildhafte Vermittlung des Glaubens, etwa durch Ikonen.

Vorläufig keine Gottesdienste

Gottesdienste finden in St. Suitbert vorläufig nicht statt – weder katholische noch orthodoxe. „Wir feiern innerhalb der Pfarrei jetzt wieder in zwei Gemeinden einen Gottesdienst, sonntags um 10 und um 11.30 Uhr in Judas Thaddäus und in St. Peter & Paul“, so Winkelmann. Man habe diese Kirchen gewählt, weil sie zentral liegen und gut zu erreichen sind. Das Konzept geht offenbar auf. Es kommen auch einige Gottesdienstbesucher aus anderen Gemeinden. Allerdings muss man sich zuvor anmelden.