Duisburg-Ruhrort. Das Kreativquartier Ruhrort macht aus der ehemaligen Parfümerie Reichenbach einen Ort für Veranstaltungen. Pop-up-Stores soll sich präsentieren.

Das Kreativquartier Ruhrort macht aus der ehemaligen Parfümerie Reichenbach am Neumarkt einen Ort für kulturelle Begegnungen. In den nächsten zehn Monaten sollen in dem alten, bisher leerstehenden Ladenlokal Lesungen, Ausstellungen oder auch Konzerte stattfinden. Kreative Unternehmer können zudem ihre Waren in Pop-up-Stores präsentieren. Wahrscheinlich starten demnächst auch die Schimanski-Touren wieder am Neumarkt. Gefördert wird die Zwischennutzung vom Land NRW. Der Arbeitstitel lautet übrigens „Das Plus am Neumarkt“.

Der Charme des Ladenlokals soll roh bleiben. Kreative und Ehrenamtliche können sich mit Vorschlägen bei den Machern melden.
Der Charme des Ladenlokals soll roh bleiben. Kreative und Ehrenamtliche können sich mit Vorschlägen bei den Machern melden. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

„Wir wollen den anderen im Quartier keine Konkurrenz machen, sondern alle einbeziehen und den Neumarkt beleben“, betont Heiner Heseding. Er verhehlt nicht, dass er sich eigentlich noch eine größere Lösung gewünscht hätte, denn ursprünglich wollte das Kreativquartier in den Leerstand ziehen, der im Kulturhauptstadtjahr schon einmal als Ausstellungsort genutzt wurde – an der Ecke zur Harmoniestraße. Doch die Verhandlungen mit dem Vermieter verliefen im Sande, am Neumarkt 19 waren die Kreativen erfolgreich. „Es ist jetzt ein bisschen kleiner, aber wir sind in einem absoluten Traditionshaus für Ruhrort untergekommen.“

Rückblick auf zehn Jahre Kreativquartier

In den vergangenen Monaten haben die Macher den Lockdown genutzt, um die Räume ein wenig herzurichten. Der rohe Charme soll allerdings erhalten bleiben. Bühnenelemente und Stühle stammen aus dem Gemeindehaus, in dem das Kreativquartier weiter Veranstaltungen plant, sobald sie eben wieder möglich sind. „Im Jubiläumsjahr sollen zehn Jahre künstlerische Entwicklung in Ruhrort aufgezeigt und dokumentiert werden“, betont Heiner Heseding. Viel Geld für Programm steht nicht zur Verfügung, „aber wir können einen Raum bieten, in dem sich jeder entfalten und einbringen kann.“ Ein gastronomisches Angebot ist nicht vorgesehen, stattdessen sollen die benachbarten Kneipen einbezogen werden. Der Anker, Kult-Kiosk, aber auch Zum Hübi und Zum Itze liegen in fußläufiger Entfernung. Die regelmäßigen Öffnungszeiten sollen mit Diensten abgedeckt werden, zu denen sich noch Freiwillige und Ehrenamtler melden können.

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Die Postkarte zeigt die Häuserzeile am Neumarkt um 1907.
Die Postkarte zeigt die Häuserzeile am Neumarkt um 1907. © RR | Postkarte von Fritz Hemberger

Eine Fotoausstellung mit neuen und besonderen Perspektiven auf Ruhrort ist geplant. Aus der Sammlung von Fritz Hemberger hat das Kreativquartier alte Postkarten mit Ansichten des Hafenstadtteils erhalten. Diese könnten bald über Bildschirme flimmern, die noch montiert werden sollen. „Solange wir noch keine Präsenzveranstaltungen planen können, würden wir auch Online-Formate entwickeln.“

Heiner Heseding und seine Mitstreiter möchten aber nicht nur zurückschauen, sondern auch etwas Neues anstoßen. Zum zehnjährigen Bestehen wurde das Logo samt Herz frischer gestaltet. Es soll das Markenzeichen vom „Plus am Neumarkt“ werden. „Wir wollen aber auch für die weitere Gestaltung des Hafenquartiers frische Impulse anstoßen. Hierzu möchten wir Erprobungsmöglichkeiten für kreativ-künstlerische Existenzgründungen bieten.“ Die Schaufenster sollen ein „wahrnehmbarer Ort für Kreativität“ werden.

Erste Ausstellung startet am 10. Februar

Ab Mittwoch, 10. Februar, bekommen Passanten einen ersten Eindruck vom „Plus am Neumarkt“: Gezeigt wird die digitale Ausstellung des Ruhrorter Fotoclubs. Beteiligt sind 28 Fotografen, die bis zum 2. März ihre Werke präsentieren.

Heiner Heseding warnt allerdings: „Corona-Regeln gelten auch auf dem Bürgersteig vor den Schaufenstern.“