Duisburg-Ruhrort. Der Ruhrorter Gastronom Rainer Schmitz und sein Team haben die seit 1906 bestehende Kneipe „Zum Anker“ unter ihrem alten Namen wiedereröffnet.
- In der Kneipe hat schon Schimanski Muscheln gegessen – das Haus atmet Geschichte
- Gastronom Schmitz hat dem ehemaligen „Café Kaldi“ wieder seinen alten Namen zurückgegeben
- An den Wänden hängen Fotos, die Ruhrort in früheren Zeiten zeigen – aufgetischt wird Italienisches
Ein echter Kapitän ist heute nicht zu sehen. Wo bereits vor über 100 Jahren die Schlepper bei einem zünftigen Schnaps auf Aufträge warteten, freuen sich jetzt die Mittagstischler vielleicht auf Tomaten mit Mozzarella. Aus dem „Café Kaldi“ ist an der Ruhrorter König-Friedrich-Wilhelm-Straße 18 wieder „Zum Anker“ geworden. Gastronom Rainer Schmitz und sein Team haben dem 1906 eröffneten und vor einigen Jahren komplett und aufwändig renovierten Haus mit der Ruhrorter Traditionskneipe den alten Namen zurückgegeben.
Wie schon in den Zeiten, als hier im Zigarren-Nebel die Rheinschiffer palaverten, freut sich Rainer Schmitz schon kurze Zeit nach der Wiedereröffnung über hungrige und durstige Besucher, bei denen die neue Speisekarte offenbar sehr gut ankommt. So hat sich der gelernte Werbe-Profi Schmitz, der nun schon seit zwölf Jahren in Ruhrort lebt, dabei originelle Gerichte wie „Kohlenpott bei Nacht“ einfallen lassen. Womit dunkles Schokoladeneis gemeint ist.
Schimanski aß in diesem Haus Muscheln
Bereits die Vorgängerinnen von Rainer Schmitz, die hier die Kulturkneipe Café Kaldi mehrere Jahre lang betrieben, pflegten und wussten um die Geschichte des historischen Hauses mit der wieder hergestellten und im Stadtbild auffallenden Original-Fassade. So ist im Wasser umfluteten Ruhrort längst bekannt, dass sich hier bei den Tatort-Dreharbeiten 1981 das Filmteam der Bavaria traf. Die Stars des bereits legendären Krimis „Duisburg-Ruhrort“ hießen Götz George und Eberhard Feik alias Kommissar Schimanski und Kommissar Thanner, die man hier bundesweit im ARD-Abendprogramm Muscheln essen sah.
Seitdem ist der polternde Sheriff mit der berühmten Jacke zum Helden des Stadtteils am Wasser geworden, dessen Kneipen-Szene („Tante Olga“) einst legendär war. Wobei in dem denkmalgeschützten Anker-Gebäude auch der grimmige Klaus Löwitsch als „Hafendetektiv“ eine Hauptrolle spielte.
„Oscar Huber“ aus Schokolade
„Viele Liebhaber dieses alten Hauses sind froh, dass wir wieder aufgemacht haben“, sagt Rainer Schmitz, dessen Kneipen-Wand ein großes Foto des Museumschiffes „Oscar Huber“ ziert, das es hier aber auch aus Schokolade gibt. Würde Horst Schimanski plötzlich zur Tür reinkommen, dürfte er sich über den schönen neuen und wie Rainer Schmitz sagt, „einzigen Eis-Salon in Ruhrort“, mit Sicherheit sehr freuen.
>>ABENDS GESCHLOSSEN
Rainer Schmitz, der hier in seinem neuen Lokal seine Gäste bereits zum Frühstück empfängt, bietet täglich einen anderen Mittagstisch an.
Am Nachmittag und am frühen Abend gibt es Kaffee und Kuchen, selbst gemachtes Tiramisu und vor allem Spezialitäten aus der reich dekorierten und hell beleuchteten Eis-Truhe, die in einem ansprechenden Kontrast zu den denkmalgeschützten und dunklen Holzvertäfelungen steht.
Am Abend hat Rainer Schmitz sein Lokal geschlossen. Wie er sagt, gibt es in Ruhrort leider dafür kein Publikum.