„Pilsken?“, fragt Dirk Hübertz und blickt über den Tresen. „Jo, Pilsken!“, ist die knappe Antwort des Gasts. Und schon hat „Hübi“ das Glas am Hahn. In seiner Kneipe in Ruhrort braucht es nicht viele Worte, um nach einem langen Tag an ein kühles Feierabendbier zu kommen.

„Pilsken?“, fragt Dirk Hübertz und blickt über den Tresen. „Jo, Pilsken!“, ist die knappe Antwort des Gasts. Und schon hat „Hübi“ das Glas am Hahn. In seiner Kneipe in Ruhrort braucht es nicht viele Worte, um nach einem langen Tag an ein kühles Feierabendbier zu kommen.

Vor zehn Jahren hat Dirk Hübertz seine Kneipe an der Dammstaße in Ruhrort eröffnet. „Am Wasser bin ich seit 2007“, sagt der 51-Jährige. Und, ja, eben die Nähe zum Wasser macht ihn aus, den besonderen Charme dieses Ortes. „Hübi“ führt, so kann man wohl sagen, die letzte Hafenkneipe der Stadt.

Im Westen nähert sich die Sonne dem Horizont. Sieht aus, als hätte sie es eilig. Tausend Rottöne färben den Himmel, warmes Licht trotz Februarkälte. „Hübis“ Gäste bestaunen das Spektakel durch die großen Fenster der Kneipe. Sie sehen, wie gegenüber am Rheinorange das Licht angeknipst wird, und sie nippen am Glas, während die Nacht den Tag verdrängt.

Fast zwei Jahrzehnte arbeitet Dirk „Hübi“ Hübertz nun schon in der Gastronomie – vorher war er Maschinenschlosser. Ausbildung bei Thyssen in den frühen Achtzigern, dann viele Jahre Arbeit in Festanstellung. „Ich hab gedacht, bei Thyssen werd’ ich alt“, blickt er zurück. „Aber dann hatte ich den Wunsch, nochmal etwas Neues zu starten und eine andere Richtung einzuschlagen.“ Und so entstand die Idee für die Kneipe.

Harte Anfangszeit

Der erste „Zum Hübi“-Standort war ab 1998 an der Kreuzung von Luisenstraße und Dr.-Hammacher-Straße. Die ersten Jahre führte Dirk Hübertz ein Doppel-Leben: Tagsüber malochte er bei Thyssen, und nach Feierabend war er der Wirt in seiner eigenen Kneipe. „Das war eine harte Zeit“, sagt er. „Die halbe Nacht an der Theke, dann etwas Schlaf, um fünf Aufstehen, um sechs wieder auf Arbeit.“ Vier Jahre lang hat er das so gemacht – dann setzte er alles auf eine Karte und kündigte den Job bei Thyssen. Fortan war er voll und ganz sein eigener Chef.

Leichter wurde das Leben mit dem Einstieg in die Gastronomie nicht. Wirte verstehen es ja für gewöhnlich, zu klagen. Oft aus gutem Grund: Nichtraucherschutzgesetz, Lebensmittel-Ampel, Steuerlast, Gema-Gebühren, immer höhere Heiz- und Stromrechnungen, steigende Bierpreise...

All’ das ist „Hübi“ nicht fremd. „Eine Kneipe zu machen ist schwer heutzutage“, sagt er. Aber wenn „Hübi“ das sagt, klingt das nicht, als würde er ein Klage-Lied anstimmen wollen.

Bei ihm klingt es eher nach: „Ist eben so, Jammern hilft ja nicht“.

Viele Stammgäste

„Hübi“ sagt, er habe Spaß an seiner Arbeit, „wegen der Gäste“. Und tatsächlich sind viele von ihnen überzeugte Stammgäste – „Kubi“ („Hier nennt man mich halt so.“) ist einer von ihnen. Mit einem Tässchen Kaffee und einer Selbstgedrehten steht er vor der Tür, dort wo im Sommer die Leute im Biergarten sitzen.

Der 53-Jährige ist jüngst nach Meiderich gezogen, trotzdem kommt er immer noch zum „Hübi“. „Der ist halt ein Original, er ist immer für spontane Sachen zu haben, er ist super hilfsbereit. Und ich mag die romantische Verklärtheit dieses Ortes, den Hafen-Charme.“

Obwohl, diesen Hafenkneipen-Vergleich zieht „Hübi“ eher selten. „Die Zeiten, in denen abends die Schiffer an Land gingen, um gemeinsam einen zu heben, sind doch vorbei“, sagt er. „Dafür haben die doch gar keine Zeit mehr, die sind immer unterwegs, schließlich müssen sie ihre Waren pünktlich abliefern.“

Ob nun Seeleute kommen oder Bankangestellte, ganz egal – bodenständig geht es zu beim „Hübi“. „Hier trägt niemand die Nase zu hoch“, sagt Gast Frank Jansa. „Hierher kommen Menschen im Blaumann und im Anzug, und alle kommen miteinander ins Gespräch. Das ist urig, das ist gemütlich.“

„Noch `n Pilsken“, fragt Dirk Hübertz dann. „Ja, mach’ ma’“, ist die Antwort. Und schon ist das Glas am Hahn.