Duisburg. . Wochenlang hielten Mitarbeiter von DPD in Duisburg 2009 eine Mahnwache ab. Sie protestierten damit gegen ihre Ausgliederung in eine Firma, die nicht mehr nach Tarif zahlte. Die Ausgliederung wurde später wieder rückgängig gemacht. Nicht nur dafür erhielt der Betriebsrat jetzt mehrere Auszeichnungen.

Monatelang hielten 32 seinerzeit gekündigte Mitarbeiter bei DPD eine Mahnwache vor dem Paket-Depot Am Röhrenwerk ab. Sie wehrten sich damit gegen ihre Ausgliederung in ein Unternehmen, das keinen Tariflohn zahlen musste. Das war 2009. Schon ein Jahr später machte DPD diese Ausgliederung wieder rückgängig. Für die Rolle, die die Betriebsräte dabei gespielt haben, gab es jetzt beim Deutschen Betriebsrätetag in Bonn gleich mehrere Auszeichnungen.

Konsequent zu Ende gekämpft

Tahir Sogukkan, der heutige Betriebsratsvorsitzende, stellte die Aktivitäten der DPDler in Bonn vor und nahm die Auszeichnungen entgegen: den Publikumspreis der Besucher des Betriebsrätetages und den Sonderpreis in der Rubrik „Fair statt Prekär“ für den Mindestlohn.

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„Wir haben uns auf Empfehlung von Mirze Edis, Betriebsrat bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann, um den Betriebsrätepreis beworben“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende. Insgesamt 92 Betriebsräte aus dem gesamten Bundesgebiet hatten ihre Aktivitäten dafür angemeldet. Eine Jury hatte davon 14 Projekte für die Preisverleihung ausgewählt, darunter das Hüttenheimer Projekt. 374 der rund 500 Teilnehmer am Betriebsrätetag sprachen den Kollegen von DPD am Ende ihren Publikumspreis zu. Schirmherrin der Veranstaltung war Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.

Überangebot an Billig-Arbeitskräften

Stehende Ovationen gab es dafür, wie Sogukkan den Kampf seiner Kollegen darstellte - und den am Ende errungenen Erfolg. Denn die Wiedereingliederung sei einer der bundesweit wenigen Fälle von „Insourcing“, wie der Gewerkschaftssekretär betont. „Das hat man ganz selten, dass Mitarbeiter einen Kampf konsequent bis zu Ende führen.“ Für Duisburg sei daran bemerkenswert, dass die Beschäftigten es hier besonders schwer hätten.

Denn dass die Logistikbranche mit ihrer häufig schlechten Bezahlung gerade hier so boomt, liegt für den Verdi-Sekretär daran, dass die hohe Ar­beitslosigkeit und die hohe Zahl von Empfängern von Sozialleistungen viele Menschen dazu zwinge, auch für wenig Geld arbeiten zu gehen. „In Süddeutschland würde niemand für die hier gezahlten Löhne arbeiten.“ „Eigentlich ging es uns ja nur darum, den Kollegen aus anderen Betrieben Mut zu machen“, sagt Sogukkan. „Wir wollten zeigen, dass es sich lohnt, ,Seit an Seit zu stehen’ und nicht aufzugeben, mit- und füreinander zu kämpfen.“ Dann könne es eben doch gelingen, Arbeitsplätze zu schützen, die ein Mindestmaß an gerechter Bezahlung und sozialer Absicherung bieten.