Duisburg. . In dieser Folge unserer Serie über Wildtiere in der Stadt geht es um Zecken. Die kleinen Biester finden sich derzeit fast überall. Duisburgs Stadt-Biologe Dr. Randolph Kricke warnt vor ihnen - er hält sie sogar für die gefährlichsten Tiere Deutschlands.

Sie sind nur etwa so groß wie ein Streichholzkopf. Aber der Duisburger Stadtbiologe Randolph Kricke hält sie für „die gefährlichsten Tiere Deutschlands“. Die Rede ist von Zecken. Den kleinen, achtbeinigen Blutsaugern, denen Menschen und Tiere überall begegnen können. Im eigenen Garten, auf dem Spielplatz, im Park, auf dem Friedhof und natürlich im Wald, auch im städtischen. Kurzum: Überall dort, wo Büsche, Gräser, Wildblumen und Kräuter wachsen.

Das Gemeine: Wenn die Tiere in den Ärmel oder im Hosenbein hoch krabbeln oder sich vom Haar in Richtung Hals bewegen, spürt man sie nicht. Selbst winzigste Läuse und Fliegen nimmt man wahr, Zecken dagegen nicht. Deshalb sei es immens wichtig, dass man nach einem Ausflug ins Grüne den ganzen Körper abends nach Zecken absucht und sie gleich entfernt. Je schneller, desto besser. Denn die schwarzen „Biester“ übertragen zwei gefährliche Krankheiten: Zum einen Borreliose (eine grippeähnliche Erkrankung), zum anderen Frühsommer-Meningoenzephalitis (eine spezielle Art der Hirnhautentzündung).

Zubiss erfolgt meist erst nach Stunden der Suche

Meist suchen die Tiere erst stundenlang nach einer geeigneten Biss-Stelle, bevor sie zuschlagen. So lange besteht kein Risiko. Selbst in den ersten Stunden nach dem Festsaugen ist das Risiko, sich zu infizieren, nach Expertenmeinung noch gering.

Der gemeine Holzbock

Zecken zählen zu den Milben. Der gemeine Holzbock ist die am weitesten verbreitetste Art.

Die Tiere fallen nicht von Bäumen. Sie halten sich überwiegend im hohen Gras auf und in Büschen. Dort, wo sie leicht einen „Wirt“ finden. Das können Rehe, Füchse, Hasen, Igel – oder auch Menschen sein.

Die Krabbler sind ziemlich temperaturresistent: Sie sterben erst bei Minusgraden wie in der Tiefkühltruhe oder bei Hitze wie im Wäschetrockner (über 60 Grad Celsius). Einen Waschgang in der Maschine überleben sie meist. Nach dem milden Winter ist jetzt mit besonders vielen Tieren zu rechnen.

Das Erstaunliche: „Nicht jeder wird von Zecken gebissen“, berichtet Kricke, der selbst regelmäßig privat und beruflich im Grünen unterwegs ist. Ihn mögen die kleinen Krabbler offensichtlich nicht: „Ich habe vor etwa vierzehn Jahren einmal eine Zecke an mir gefunden“, sagt der Biologe. Seitdem habe er Ruhe gehabt. Seine Kollegen indes bräuchten nur einmal durch die Rheinauen zu streifen – schon hätten sie die Tiere zumindest auf der Kleidung sitzen. „Das muss mit den körpereigenen Duftstoffen zusammenhängen“, nimmt Kricke an. Bei Mücken sei es ja ähnlich: Manche Menschen werden gestochen, andere praktisch nicht.

Repellents helfen, die Tiere fern zu halten

Krickes Tipp an alle Ausflügler, die es ins Grüne treibt: „Repellents benutzen.“ Sprich: Cremes oder Flüssigkeiten, die die Tiere abwehren.

Derzeit sind die Tiere übrigens am aktivsten: Sie mögen die Frühlings- und Sommertemperaturen und vermehren sich eifrig. Im Winter sind sie weitgehend inaktiv – so lange die Temperaturen nicht höher steigen als ein paar Grad über Null. Zecken, die Haustiere befallen (Hunde, Katzen etwa) seien für den Menschen nicht gefährlich. Es handele sich um andere Arten. Ein Risiko seien aber Zecken, die auf Wildtieren wie Igeln sitzen.

In NRW kommt die Hirnhautentzündung durch Zecken bislang praktisch nicht vor, wohl aber Borreliose.