Bottrop. . Zecken können Borreliose und die gefürchtete Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Auch im Bottroper Stadtgebiet gibt es die kleinen Tierchen. Ärztesprecher Dr. Gregor Postberg warnt vor übertriebenen Ängsten, empfiehlt aber wie das Robert-Koch-Institut eine Schutzimpfung.
Nun lauern die kleinen Biester wieder in Wäldern, Feldern und Wiesen. Und auch im eigenen Garten kann man Opfer des „Gemeinen Holzbockes“ werden - so nennt sich die häufigste Zeckenart in Europa. Durch den Biss können die winzigen Blutsauger zum einen die so genannte Borreliose und zum anderen die gefürchtete Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. „Doch keine Panik!“, beschwichtigt Ärztesprecher und Internist Dr. Gregor Postberg. „Nicht jede Zecke löst eine Infektion aus. Und FSME habe ich selbst in meiner Praxis noch nie behandeln müssen.“
Wie zahlreiche andere Insekten auch scheinen sich die Zecken in den letzten Jahren zunehmend auszubreiten. „Natürlich gibt es sie auch im Bottroper Stadtgebiet“, so der Mediziner. Allerdings gelte das Stadtgebiet nicht gerade als „Hotspot“ für die Übertragung der gefürchteten Erkrankungen. „Dennoch ist eine so genannte ‘Zeckenschutz-Impfung’ auch hier zu empfehlen“, so Postberg und verweist auf die aktuelle Impfempfehlung des Hamburger Robert-Koch-Instituts.
Dreifach-Impfung
Mit der Dreifach-Impfung können sich Erwachsene und Kinder - für sie steht ein spezieller Impfstoff zur Verfügung - jedoch nur vor der Viruserkrankung FSME schützen. „Gegen Borreliose schützt die Impfung nicht“, so Postberg. Diese Erkrankung werde durch Bakterien der so genannten Gruppe der Borrelien übertragen und sei mit Medikamenten gut behandelbar, beruhigt der Mediziner.
Während die FSME-Erkrankung bislang vor allem in Risikogebieten südlich der Mainlinie auftritt, ist die Gefahr, sich durch einen Zeckenbiss mit Borreliose zu infizieren, hingegen auch im Stadtgebiet gegeben. „Aber nur etwa ein Prozent der Zecken überträgt die Krankheit tatsächlich“, stellt der Mediziner fest und warnt vor Panikmache: „Man sollte sich des Risikos bewusst sein, sich nach Spaziergängen absuchen und Zecken möglichst schnell entfernen.“ Mit einer gebogenen Zeckenpinzette könne man das durchaus selbst machen: Zecke zwischen Kopf und Körper packen, dann mit kräftiger Drehbewegung rausziehen. Wer unsicher sei, könne aber auch seinen Arzt aufsuchen.
Zeckenopfer sollten die Bissstelle zehn bis 14 Tage aufmerksam beobachten. „Bildet sich ein roter Hof um die Bissstelle, muss ein Arzt aufgesucht werden“, rät Postberg. „Denn das kann ein Zeichen für eine Borreliose-Infektion sein.“ Diese sei mit Antibiotika aber gut behandelbar.