Duisburg. . Fraktionsspitzen des Schulausschusses einigten sich mit Schuldezernent Krützberg auf Aufschub des kontrovers diskutierten Schulprojekts. Reaktionen. Lokale Reaktionen: Ärger, Erstaunen und viel Zustimmung
Die Sekundarschule in Walsum startet nicht wie geplant 2015, sondern frühestens zum Schuljahr 2016/17. Auch die Befragung der Walsumer Eltern, um deren Prozedere es aufgeregte Diskussionen gab (wir berichteten mehrfach) wird um ein Jahr verschoben, findet frühestens 2015 statt.
„Ja es stimmt, die Walsumer Sekundarschule geht dann zum Schuljahr 2016 /2017 an den Start“, sagt Daniela Zumpf, Vorsitzende der Walsumer Linken, auf Nachfrage der Redaktion.
„Zeit, die Schülerbewegungen in Walsum genauer zu analysieren“
Sie hält es für einen klugen Beschluss der Rot-Rot-Grünen Ratsmehrheit: „Es war gut, dass die Fraktionsspitzen des Schulausschusses sich darauf geeinigt haben. So haben wir Zeit, die Schülerbewegungen in Walsum genauer zu analysieren“, sagt Zumpf, „etwa, zu schauen, wie viele Walsumer Kinder an die neue Hamborner Sekundarschule wechseln.“
Außerdem könne ein späterer Start für die Qualität der Walsumer Schule nur Gutes bringen: „Wir wollen für Walsums Schülerinnen und Schüler nur das Beste. Und bis 2016 werden in der Stadt ein eingespieltes Team haben, das viel Erfahrung in ein attraktives Sekundarschul-Angebot einbringen kann.“
Eltern wurden zu wenig informiert
Detlef Frese, der Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Walsumer Bezirksvertretung, mag so gar nicht in das Lob einstimmen: „Wir als SPD in Walsum sind enttäuscht von diesem Beschluss.“ Das Problem sei nicht die Sekundarschule, sondern, dass die Eltern zu wenig informiert worden seien: „Die Sekundarschule muss endlich kommen, wir haben lange genug diskutiert!“ fordert Frese trotzig.
„In Hamborn ist die Stimmung in Bezug auf die Sekundarschule eine andere, als derzeit in Walsum“, sagt Franz Tews, der für die Grünen in der Walsumer Bezirksvertretung sitzt, „deswegen ist es richtig, die Dinge jetzt nicht übers Knie zu brechen.“ Wo es möglich und von den Eltern gewünscht sei, solle man die Sekundarschule einführen: „Es spricht für Krützberg, dass er sensibel mit den Walsumer Eltern umgeht.“
Eine hervorragende Realschule
Der Elternwille steht auch im Vordergrund der Überlegungen des Walsumer CDU-Ratsherren Elmar Klein: „Wenn Krützberg sich nach den Walsumer Elternprotesten auf den Boden der Realität begibt, erfreut mich das“, sagt der Christdemokrat, „es ist ja auch gar nicht weg zu diskutieren, dass wir mit der Realschule Fahrn eine hervorragende, beliebte Realschule in Walsum haben.“ Das „Experiment Sekundarschule“ werde von den Walsumer Eltern abgelehnt.
Dirk Schlenke, einziger FDP-Vertreter in der Walsumer Bezirksvertretung, freut sich: „Sogar sehr, weil ich der einzige Bezirksvertreter bin, der von Beginn an nein zur Sekundarschule gesagt hat. Da fühle ich mich bestätigt.“
„Das ist erstmal ein guter Schritt. Ein erster Schritt“, sagte Helmut Feldhaus, Lehrer der Realschule Fahrn, der sich gemeinsam mit Eltern und Schulleitung für den Erhalt der Schule engagiert.
Seines Wissens nach habe die Realschule Fahrn mit über 130 mehr Neuanmeldungen für das kommende Schuljahr, als jede andere Schule im Stadtgebiet: „Wir starten sechszügig, dass muss man sich mal vorstellen.“
Seine Hoffnung sei es nach wie vor, dass die Realschule Fahrn wenn möglich bis zum Auslaufen des Schulfriedens 2023 unangetastet bleibt: „Nun wollen wir mal im kommenden Jahr sehen, wie sich die Neuanmeldungen entwickeln, wenn in Hamborn die neue Sekundarschule an den Start geht.“
Auch in Hamborn, sagt Feldhaus, habe es über 100 Anmeldungen für die Realschule Hamborn II gegeben, die vermutlich für die Sekundarschule weichen müsse.