Fahrn.

Es wird in den nächsten Jahren solange Anmeldeverfahren für die neue Schulform Sekundarschule im Bezirk Walsum geben, bis es für eine Gründung an Stelle der Realschule Fahrn reicht. Das kündigte Ratsherr Dr. Hartmut Pietsch für die SPD-geführte Mehrheit im Stadtrat bei einer Podiumsdiskussion an. In betont sachlicher Atmosphäre tauschten sich dabei Befürworter und Gegner im Realschul-Foyer an der Netze­straße aus.

Für die Befürworter stellte Pietsch fest, mit dem Aussterben der Hauptschule lasse sich auch die Realschule als mittlere Schulform im alten dreigliedrigen Schulsystem nicht mehr begründen. Als künftige Basisschule würde sich ihre Schülerschaft auch sehr bald ändern. Dem dann nötigen größeren Förderbedarf aber sei die Sekundarschule besser gewachsen.

Rückfall in Parallelgesellschaft

An der neuen Schulform, einer Gesamtschule in Ganztagsform, aber ohne Oberstufe, können schon Klassen ab 20 Schülern gebildet werden, an der Realschule erst ab 26. „Sie können Ihre gute Arbeit in der Form der Sekundarschule viel besser verwirklichen“, riet Pietsch. Die Ressourcen der Realschule reichten dafür nicht. Najat Azahaf, eine Mutter von der Bürgerinitiative für den Erhalt der Realschule, erboste daran, dass die Realschule nach dem Schulgesetz schlechter als andere Schulformen gestellt ist.

Die Bürgerinitiative befürchtet für Fahrn mit der neuen Schulform den Rückfall in die Parallelgesellschaft von Türken und Deutschen. Erst dadurch, dass die Hauptschule Fahrn seinerzeit durch die Realschule ersetzt worden sei, argumentierte Azahaf, sei dort ein Schulangebot entstanden, das bei nur 35 Prozent Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund wirklich Integrationsarbeit leisten könne. Für die Sekundarschule befürchten die Gegner 80 bis 90 Prozent. „Eine gute Schule würde durch eine schlechte zerstört“, so Realschullehrer Helmut Feldhaus.

Schon heute, gab Ratsherr Mustafa Arslan (Grüne) zu bedenken, sei jeder zweite Erstklässler Kind von Zuwanderern. So sehe die Zukunft in Duisburg aus. „Das zu ignorieren, ist unverantwortlich.“

„Ausschlaggebend ist am Ende aber der Elternwille“, betonte CDU-Ratsherr Peter Ibe. Und der wird 2014 durch eine Elternbefragung ermittelt. Rechtlich erforderlich wären nach einem Anmeldeverfahren mindestens 75 Schüler für die neue Schule. Bei 200 Stimmen für die Realschule und 75 für die Sekundarschule aber, erklärte Jürgen Volkmar von der staatlichen Schulaufsicht, würde die Sekundarschule nicht genehmigt. Als einziger Gegner der neuen Schulform unter den Politikern sprach FDP-Bezirksvertreter Dirk Schlenke.