Duisburg-Hamborn/Marxloh. Der Landschaftsbeirat der Stadt Duisburg befasste sich mit dem geplanten Factory-Outlet-Center. Das Gremium sieht keine unüberwindbaren Probleme, falls gebaut wird. Den Fledermäusen, die im Sommer in der Zinkhüttensiedlung Quartier beziehen, müssten andere Brutstätten angeboten werden.

Ist ein Factory-Outlet-Center (FOC) aus Artenschutzgründen akzeptabel? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg. Fazit nach rund einstündigem Vortrag mit anschließender Fragerunde: Zehn der 15 Beiratsmitglieder sehen keine (unüberwindbaren) Probleme. Die übrigen fünf enthielten sich der Stimme.

Landschaftsarchitekt Norbert Hellmann aus Reichshof im Oberbergischen, der im Auftrag der Outlet-Center-Planer die ökologische Untersuchung auf dem geplanten Bauareal durchführte, berichtete, dass er keinen Grund sehe, warum das Projekt nicht durchgeführt werden könnte. Allerdings wies er auf einige Knackpunkte hin, die es zu lösen gelte.

Zwergfledermaus als Sommergast in der Zinkhüttensiedlung

So müssten etwa für die Zwergfledermaus, die als Sommergast in der Zinkhüttensiedlung Unterkunft findet, in der Nachbarschaft neue Brutstätten angeboten werden. Zudem dürfte der Gebäudeabriss nicht während der Brutzeit erfolgen. Tatsächlich hat die Stadt bereits vorausschauend am alten Stadtbad fünf Nistkästen aufgestellt. Ob die inzwischen bezogen wurden, ist nicht bekannt. Fünf weitere Boxen sollen folgen.

Ausgleichsflächen in Neumühl und in den Ruhrauen

Die Stadt Duisburg hat zwei Flächen, auf denen im großen Stil Ersatzpflanzungen erfolgen können.

Im Interesse der Bürger sollen möglichst Flächen im selben Stadtbezirk gewählt werden.

Geplant ist, an der Otto-Hahn-Straße in Neumühl eine Fläche von 4714 Quadratmetern zum Ausgleich zu entsiegeln und zu begrünen.

Zudem will die Stadt große Bereiche der Ruhraue-Ost (zwischen A 3, Ruhrdeich und der Stadtgrenze Mülheim), die bislang als Acker- und Weideflächen genutzt werden, zu einem Biotop umbauen. Dort will die Stadt als Ausgleich fürs FOC 77 231 Quadratmeter umgestalten.

Die Artenvielfalt bei Vögeln und Insekten sieht Hellmann nicht gefährdet: Es gebe in dem Bereich überwiegend die „typischen Stadtbewohner“, sprich: keine Lebewesen, die nur dort leben könnten. Für alle 18 vertretenen Vogelarten gebe es im direkt angrenzenden Umland ausreichend Ersatzraum. Im übrigen kämen einige sicherlich zurück, wenn der Bau erst einmal stehe und die Anlage begrünt sei. Die Beiratsmitglieder regten Fassaden- und Dachbegrünungen an, um Ersatzquartiere für die Tierwelt zu bieten. Dieses Grün wirke sich im übrigen positiv aufs Stadtklima aus. Im Sommer würde es dadurch nicht so heiß wie in einer Anlage ohne große Grünflächen.

Große Biotop-Bedeutung

Zwergfledermäuse sind Sommergäste in Hamborn.
Zwergfledermäuse sind Sommergäste in Hamborn. © WAZ FotoPool

Wert legte das Gremium auch darauf, dass so viele alte Bäume wie möglich erhalten werden. Die hätten nämlich eine „große Biotop-Bedeutung“. An der Walther-Rathenau- sowie der August-Thyssen-Straße sollen alle alten „Riesen“ erhalten werden. Trotzdem müssten viele Bäume fallen, darunter Götterbäume, Pappeln und Haselnussbäume.

Insgesamt werden auf dem 16,7 Hektar großen Gelände weitere 6,2 Hektar versiegelt. Am Ende werden 60 Prozent aus Stein, Beton und Asphalt bestehen. Da der Outlet-Planer keine Möglichkeit hat, auf eigenem Gelände Ersatzpflanzungen im großen Stil vorzunehmen, muss er Ausgleichszahlungen leisten.