Outlet-Center-Verkehr könnte gesundheitsgefährdend sein
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Duisburg. Die Planungen für das neue Outlet-Center in Duisburg-Hamborn schreiten voran. Nun könnte allerdings der Gesundheitsschutz den Planern einen Strich durch die Rechnung machen. Sowohl die Schallimmissionen als auch der Feinstaubausstoß überschreiten laut “Scoping Bericht“ die zulässigen Grenzwerte.
Wird das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundene Belastung rund um das geplante Factory Outlet Center (FOC) in Hamborn zu einer entscheidenden Hürde im Genehmigungsverfahren?
Zu diesem Schluss kommt der Duisburger Wirtschaftsprüfer Dr. Richard Wittsiepe und stützt sich auf jetzt bekannt gewordene Unterlagen des sogenannten „Scoping-Termins“, der am Anfang des Verfahrens steht und der bereits vor rund einem Jahr erfolgte. „Man wundert sich, warum das Projekt seitens der Stadt nicht schon längst eingestellt wurde“, schreibt Wittsiepe, der schon zuvor die Finanzkraft der Investoren-Firmen in Zweifel gezogen hatte.
Hohe Schallimmissionen
Schon jetzt seien die Schallimmissionen durch den Verkehr zu hoch und liegen über den Grenzwerten zur gesundheitlichen Gefährdung. „Aus der Sicht des Gesundheitsschutzes ist danach jegliche weitere Zusatzbelastung, gleich welcher Größenordnung, unzulässig“, zitiert Wittsiepe aus dem Scoping-Bericht. Gleiches gelte für die Belastung der Luft mit Schadstoffen, vor allem Feinstaub. Der Duisburger Wirtschaftsprüfer, damaliger OB-Kandidat für die Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“, zweifelt daran, ob bei den erforderlichen Gutachten für das FOC „etwas anderes herauskommen kann als eine Erhöhung der bereits jetzt gesundheitsschädlichen Werte“.
Protest gegen Outlet-Pläne
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Wie bereits berichtet, wird das FOC laut Gutachter samstags für 12.000 zusätzliche Autofahrten und 7000 unter der Woche sorgen.
Reduktion des Verkehrs empfohlen
Bereits jetzt sei das Gebiet „als klimatischer Lastraum einzustufen“, heißt es laut Wittsiepe im Scoping-Bericht, selbst die eigene Klima-Analyse der Stadt aus dem Jahr 2010 empfiehlt in dem Bereich „keine weitere bauliche Verdichtung“, „keine massiven Gebäudekomplexe“ sowie „eine Reduktion der Emissionen, insbesondere des Verkehrs“.
Für „mehr als merkwürdig“ hält Wittsiepe daher die offiziellen Verlautbarungen, die den Eindruck erweckten, als würden „lediglich ein paar ergänzende Gutachten“ für die Genehmigung fehlen.
Sevenheck weist Vorwürfe von sich
Der FOC-Investor Roger Sevenheck steht auch bei seinem zweiten Großprojekt, dem Maximilian-Center am Bonner Hauptbahnhof, weiter im Kreuzfeuer der Kritik. Laut Zeitungsberichten soll Sevenheck eine Frist verstrichen lassen haben, den mit mehreren Grundstückseigentümern vereinbarten Kaufpreis zu zahlen. Einige Eigentümer sollen nun sogar per Gerichtsvollzieher ihr Geld eintreiben wollen. Den Berichten zufolge wies Sevenheck die Vorwürfe zurück: Die Frist hätten sich die Eigentümer gesetzt, man stehe weiter zu dem Projekt und habe „nur noch ein bis zwei Hürden“ zu nehmen.
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