Duisburg.
Im Bereich Ingenhammshof in Meiderich gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. Auf diesen Nenner lässt sich die Beantwortung einer Anfrage der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck zu den hohen Dioxinwerten durch die Stadtverwaltung bringen, die im März 2012 gemessen wurden. Dort spielende Kinder sind nicht gefährdet. Eier und Fleisch vom Lernbauernhof der Arbeiterwohlfahrt könnten wieder vermarktet werden, sobald die zulässigen Grenzwerte eingehalten werden. Zu den wirtschaftlichen Folgen für den Lernbauernhof wie zu den genauen Ursachen der hohen Dioxin-Werte kann die Verwaltung nichts sagen.
Im März 2012 hatte der Hof den Verkauf von Eiern und Fleisch einstellen müssen, weil darin überhöhte Dioxinwerte festgestellt wurden.
„Die Ursachen sind nicht eindeutig zu identifizieren“, teilte die Verwaltung den Bezirksvertretern jetzt mit. Allerdings sei die Untersuchung noch nicht zu Ende. Die bei Bodenproben ermittelten 13 bis 25 Milliardstel Gramm pro Kilo Boden seien jedenfalls nicht ursächlich, sondern für Grünland im Ruhrgebiet typisch, heißt es. Allerdings könnten Nutztiere bei Freilandhaltung Dioxine vom Boden aufgenommen haben.
Kein Bezug zur Krebshäufigkeit
Hinweise auf eine Belastung der Umgebung durch Schwermetalle und auf Wechselwirkungen mit Dioxinen gebe es nicht. Die geringere Lebenserwartung in Duisburg sei ja nicht nur auf Luftverschmutzung zurückzuführen, einen Bezug zu Krebserkrankungen gebe es nicht.
Selbst auf Kinderspielplätzen müssten erst bei 100 Milliardstel Gramm Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Spezielle Grenzwerte für Anbauflächen gebe es gar nicht. Auch bei Dioxinen in der Luft gebe es in Meiderich keine Auffälligkeiten. Davon gingen keine Gefahren für essbare Pflanzen aus.
Nur Bezirksvertreter Dr. Detlef Feldmann (Linke) begnügte sich mit diesen Antworten nicht. „Der Grenzwert ist zu hoch“, schloss der Arzt sich einer Einschätzung des städtischen Chemikers Dr. Thomas Griebe gegenüber dieser Zeitung an. „Die Gegend ist doch belastet“, warnte Feldmann. Man wisse noch zu wenig über Wechselwirkungen. Die Sterblichkeit, auch durch Krebs, sei in Duisburg erhöht. Kleinräumige Statistiken würden fehlen. Der städtische Lebensmittel-Chemiker Norbert Vreden hatte gegenüber dieser Zeitung auf eine unzulängliche Mess-Methode hingewiesen. Dadurch werde das Problem verharmlost. Aber das war in der Sitzung der Bezirksvertreter kein Thema. Die Fachverwaltung war auch nicht vertreten.