Duisburg-Meiderich. . Der Arbeitskreis Schule und Stadtteil in Meiderich will ein halbes Jahr nach den Dioxinfunden am Ingenhammshof wissen, wo das Gift her kam
Seit knapp zwanzig Jahren leistet der Lernbauernhof Ingenhammshof in Meiderich pädagogische Arbeit. Jährlich informieren sich dort tausende Schüler, hunderte Schulklassen über Agrarwirtschaft, die naturnahe, artgerechte Haltung von Schweinen, Hühnern, Gänsen, Enten, Schafen, Ziegen und Rindern.
Erst im September zeichnete die Unesco den Hof mit ihrem Güte-Siegel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus.
Ende März fand die routinemäßige Lebensmittelüberwachung in den Eiern des Hofes Dioxin oberhalb der Grenzwerte. Auch das geschlachtete Schweinefleisch wies überhöhte Werte des Seveso-Giftes auf. Seit Ostern dürfen die Eier und das Fleisch nicht mehr verkauft werden, müssen als Sondermüll verbrannt werden. Böden – Erde und Sand sowie Wasser und Futter sind aber nicht betroffen. Seitdem rätseln alle Beteiligten über die Ursachen der Schadstoffbelastung.
Der Arbeitskreis Schule und Stadtteil (Aksus) fordert jetzt von den zuständigen Behörden eine rasche Klärung. Ausführlich informierte Dirk Franke vom Betreiber Awo-Integration die Mitglieder des Aksus-Arbeitskreises bei seiner Sitzung in der Heinrich-Böll-Hauptschule an der Gartsträucherstraße über die schwierige Lage des Lernbauerhofes.
Er machte deutlich, dass die Awo-Integration den Ingenhammshof trotz der Funde auf jeden Fall weiter betreiben will: „Wir wollen den Hof nicht aufgeben!“ Auch das Beratungscafé und das Projekt „Ferien auf dem Bauernhof“ würden weitergeführt: „Aber wir werden als Jugendhilfeträger das pädagogische Konzept ändern.“ Man werde die Kinder auch über Schadstoffe und -werte aufklären. Schlachtfeste wie bisher werde es nicht mehr auf dem Hof geben, betonte Franke.
Die Awo-Integration will mit dem Thema offen umgehen, machte Franke deutlich.
Gleichzeitig erwarte die Awo-Integration aber auch von den beteiligten Behörden Transparenz. Neben der städtischen Lebensmittelüberwachung sprach er auch auch das Landesumweltamt an.
Zwar wurden die Dioxin-Messwerte noch vor Ostern veröffentlicht. Es gab auch mehrere Gesprächsrunden der Awo-Integration mit Behördenvertretern, berichtete Franke.
Aber zentrale Fragen blieben unbeantwortet: Wie kommt das Supergift in die Lebensmittel? Wer ist für die Dioxin-Emission verantwortlich? Und warum sind nur die Lebensmittel, nicht aber Wasser, Futter; Erde und Sand betroffen? Die Awo-Integration und der Aksus erwarten Antworten.