Duisburg. Am Ingenhammshof in Duisburg ist man ratlos: Es konnte noch keine Ursache für die Dioxin-Eier gefunden werden. Weder Futter- und Wasser- noch Boden- und Sandproben lieferten ein Ergebnis. Hof-Chef Schwarthans ist sauer. Er weiß nicht recht, wie es weitergehen soll.
Keine Dioxinfunde im Futter, auch nicht im Wasser, im Boden oder im Sand. Nur eben in den Eiern. Das österliche Überraschungsei für Biobauer Enninghorst und den Awo-Lehrhof Ingenhammshof wird zur Wundertüte mit ziemlichem Ärger-Faktor.
Biobauer Andy Enninghorst aus Röttgersbach musste die Konsequenzen ziehen, nachdem weitere Proben die Dioxin-Belastung in den Eiern bestätigt hatten, die Ursache dafür aber weiterhin ungeklärt ist: Er hat seine weit über 100 Hühner abschaffen müssen und verkauft nun in seinem Hofladen zugekaufte Ware.
Auch die Hühner werden jetzt untersucht. „Wir hatten die Tiere viele Jahre, das ist schon bitter“, so der Bio-Landwirt, für den die letzten Wochen kein Zuckerschlecken waren. Viele Kunden halten ihm die Treue, es gab aber auch kritische Stimmen. Viel Gesprächsstoff also. Auch im Hofladen, der immer samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet ist. Dort hat jetzt der Verkauf des selbstgezogenen Salats und Rhabarbers begonnen, nächste Woche kommen die Erdbeeren dazu.
Hühner scharren weiter im Gehege
Auf dem Lehrhof der Arbeiterwohlfahrt am Landschaftspark in Meiderich scharren derweil die Hühner weiterhin in ihren Gehegen. Sie wurden schließlich nicht als Eier-Lieferanten „eingestellt“, sondern sollen Kindern und Besuchern bäuerliches Leben anschaulich machen. Ihre Eier allerdings kommen nicht in den Verkauf, sondern werden über einen Abdecker als Sondermüll entsorgt.
Hof-Chef Karl-August Schwarthans macht aus seinem Unmut allerdings keinen Hehl: „Wir sind ratlos. Ich sehe jetzt wenig Aktivitäten, weiter nach den Ursachen zu suchen. Irgendwoher muss doch die Dioxin-Belastung kommen.“ Mit dem Verbot des Eierverkaufs habe man lediglich eine Pseudo-Sicherheit geschaffen. Wenn weder Futter noch Boden als Ursache gelten, was dann: „Vielleicht atmen wir das alles ein?“, will Schwarthans eine Klärung.
Ergebnisse werden in zwei Wochen erwartet
Untätig ist die städtische Umweltbehörde nicht, erklärt Susanne Stölting vom zuständigen Umweltdezernat. Es lässt derzeit einige der beim Bio-Landwirt geschlachteten Hühner untersuchen, ob auch ihr Fleisch Dioxin-Belastungen aufweist. Die Ergebnisse liegen in zwei Wochen vor. Außerdem gibt es Untersuchungen bei drei weiteren kleineren Hühnerhöfen. Laut Stölting arbeite die Stadt eng mit dem Landesumweltamt zusammen. „Duisburg ist kein Einzelfall. Das Land ist mit im Boot. Wir müssen eine Lösung und die Ursache finden“, so Stölting.
Das Landesministerium sieht vor allem die örtlichen Behörden in der Pflicht: Es hatte vor zwei Wochen auch die Stadt gerügt und angewiesen, den Eierverkauf zu untersagen. „Die Stadt muss die Frage beantworten, wie es weitergeht“, so der Sprecher des Umweltministeriums Stephan Malessa. So sei es auch bei dem großen Dioxin-Fall in Minden-Lübbecke. Man werde den Fall weiter beobachten. Außerdem sei auch das Landesumweltamt eingeschaltet.