Verkehrsgutachter sieht keine unlösbaren Probleme in Duisburg-Marxloh
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Duisburg. . Aus Sicht von Verkehrsplanern spricht nichts gegen eine Realisierung des Factory-Outlet-Centers in Duisburg. Nur einige Veränderungen werden notwendig sein. Die Expertise der Düsseldorfer Ingenieursgesellschaft Stolz wird in den kommenden Wochen die Politiker beschäftigen.
Die Straßen rund um die Rhein-Ruhr-Halle reichen unter bestimmten Voraussetzungen aus, um ein Factory-Outlet-Center anzusiedeln. Zu diesem Ergebnis kommt die Düsseldorfer Ingenieursgesellschaft Stolz (IGS). Das Büro hatte von der German Development Group (GDG) den Auftrag für ein Verkehrsgutachten bekommen. Die GDG plant das Einkaufszentrum auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle und im Siedlungsgebiet Zinkhüttenplatz.
Die Expertise liegt seit kurzem der Stadt vor. In den kommenden Wochen wird sich die Duisburger Politik auch damit befassen. Der Landesbetrieb Straßen.NRW erhält das rund 100-seitige Schriftstück voraussichtlich in der kommenden Woche zur Aus- und Bewertung, zusammen mit einem Entwurf zur Änderung der A-59-Ausfahrt Marxloh.
Wochenenden als Hauptknackpunkt
Der Hauptknackpunkt für die Verkehrsplaner sind die Wochenenden, wozu auch der Freitagnachmittag zählt. Das sei die Haupt-Besuchszeit in einem Outlet-Center. Freitags reisten erfahrungsgemäß 20 % der Besucher an, samstags 30 %. Die übrigen 50 Prozent verteilen sich auf Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Das bedeutet, dass die Straßen im Umfeld an den beiden Wochenendtagen bei einem Jahreszulauf von anfangs 1,4 Millionen, später 2,2 Millionen Kunden zwischen 1950 und 5400 zusätzliche Fahrzeuge verkraften müssen.
So, wie der Verkehr derzeit gelenkt und gesteuert wird, klappt das nicht, sagen die Gutachter. Deshalb schlagen sie mehrere Neuerungen vor:
Die veraltete Ampelanlage im Bereich Duisburger Straße/Stockholmer Straße soll an die neuen Verhältnisse angepasst werden (moderner Verkehrsrechner).
Der Mittelstreifen auf der Stockholmer Straße soll so umgestaltet werden, dass das Linksabbiegen vom dort geplanten kleineren Parkhaus (Ecke Duisburger Straße/Stockholmer Straße) möglich wird. Außerdem soll auf der Stockholmer Straße ein U-Turn erlaubt werden, um den Rückreiseverkehr zur A-59-Auffahrt nach Norden zu vereinfachen.
Die Rampe der A 59 am Knotenpunkt Duisburger Straße/Walther-Rathenau-Straße/Rampe A 59 Richtung Süden soll auf bis zu fünf Spuren erweitert werden.
Auf der Walther-Rathenau-Straße sollen (in Stoßzeiten) alle Fahrbahnen in die eine wie die andere Richtung zur Einbahnstraße werden können (ausgenommen Busse), um den Zu- und Abfluss der Fahrzeuge regeln zu können.
Im Kreisel an der Walther-Rathenau-Straße soll der Verkehrsablauf während der Samstag-Rushhour geändert werden (zweispuriges Fahren durch den Kreisel ist im Gespräch).
Die Zu- und Ausfahrt zum Parkhaus an der Walther-Rathenau-Straße soll nach dem Endausbau des Outlet-Centers mit einer Ampel geregelt werden.
„Ansonsten spricht unter Berücksichtigung dieser Maßnahmen aus verkehrlicher Sicht nichts gegen eine Realisierung des geplantes Bauvorhabens“, so IGS-Mitarbeiter Michael Vieten.
Komfort der An- und Abreise entscheidend für geschäftlichen Erfolg
Sämtliche Kosten für die verkehrstechnischen Änderungen seien in der Investitionssumme von 125 Millionen Euro enthalten, berichtete GDG-Projektleiter Frank Lompa auf Anfrage unserer Redaktion. Er betonte, wie auch GDG-Geschäftsführer Roger Sevenheck schon vor geraumer Zeit: „Der Komfort der An- und Abreise entscheidet über den geschäftlichen Erfolg. Wer einmal auf dem Weg zu uns eine halbe Stunde im Stau gestanden hat, kommt nie wieder. Der fährt dann nach Roermond, das dauert kaum länger.“
Derzeit rollen laut Gutachter montags bis donnerstags rund 15 300 Autos über die Duisburger Straße. Freitags steigt die Zahl um rund 500 Fahrzeuge, samstags sinkt sie auf 12 900 Kfz in 24 Stunden. Die Zahlen stammten, so Lompa, von einer Messstelle des Landes NRW. Sie wurden im September und Oktober vergangenen Jahres ermittelt. Laut Gutachten ist das Verkehrsaufkommen auf der Duisburger Straße freitags von 15 bis 16 und samstags von 14 bis 15 Uhr am höchsten. Unter der Woche herrscht von 16 bis 17 Uhr der größte Stau.
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