Duisburg-Hamborn. . Über das geplante Factory Outlet Center wird seit Monaten heftig gestritten. Nun informierten die Projektentwickler die kritischen Bürger über die Details - zum Beispiel darüber, wann es losgehen soll mit dem Shopping-Tempel.
Künstler, Politiker, Gewerbetreibende, Hauseigentümer und Arbeitssuchende hatte die Marxloher Ideenwerkstatt Kaiser-Wilhelm-Straße (IKWS) zu einer Informationsveranstaltung über das geplante Factory-Outlet-Center eingeladen. In einem gut zweistündigen Gespräch erläuterte Projektentwickler Roger Sevenheck seine Pläne und beantwortete mehrere Dutzend Fragen. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Kurt Kreutgen (SPD) lobte die Veranstaltung: „Es war sehr angenehm, einmal ein zivilisiertes Gespräch übers FOC zu führen.“
Ganz ruhig und entspannt ging es in der IKWS-Zentrale an der Rolfstraße zu. Die Menschen, die dem Projekt teilweise durchaus kritisch gegenüber stehen, wollten vor allem eines auf den Tisch gelegt bekommen: Fakten. Nachfolgend eine Auswahl.
Thema Stadtbad: Das denkmalgeschützte Gebäude will Sevenheck komplett erhalten, es aber nicht mehr wie ursprünglich geplant zu einem Parkhaus umbauen. Vielmehr sollen eine Gastromeile und ein Kinderparadies dort einziehen. „Für die Gastronomie habe ich schon dreißig Bewerbungen vorliegen“, sagt der Manager. „Es wird aber keine Döner geben.“ Die Spielwelt („so ähnlich wie bei Ikea“) wird wahrscheinlich nicht zum Nulltarif besucht werden können: Die Investition müsse irgendwie wieder reinkommen.
Thema Parkhaus: Es wird ein dreigeschossiges Gebäude nördlich der Grillo-Bahntrasse geplant, und zwar für 2500 Fahrzeuge, die über die Walther-Rathenau-Straße an- und abfahren sollen. Voraussichtlich wird es eine Parkgebühr von anderthalb bis zwei Euro pro Tag geben. Man will damit u.a. verhindern, dass die Flächen für Park-and-Ride missbraucht werden.
Thema Warenanlieferung: Die ist ausschließlich über die Walther-Rathenau-Straße mit Lieferwagen („keine großen Lastwagen“) vorgesehen.
Thema Boulevard: Sevenheck hält an einer Flaniermeile zwischen Marxloh und Alt-Hamborn fest (wir berichteten ausführlich).
Thema Zinkhüttenplatz: Inzwischen seien 170 Mieter bereit umzuziehen, man werde individuelle Lösungen für jedermann finden, um den Wohnungswechsel sozialverträglich zu gestalten. Der Umzug soll kurzfristig geschehen. Lebenslanges Wohnrecht der dortigen Mieter gebe es nicht, die Mietverträge seien überprüft worden.
Der Projektentwickler
Der Niederländer hat Duisburger Wurzeln – sein Großvater stammt aus Hamborn. Verletzt hat ihn die Kritik, die kürzlich in der Clauberghalle und im Internet an seiner Firma geübt wurde. „Wir wurden wie Verbrecher hingestellt.“ Umso dankbarer war er, dass man ihm jetzt die Chance gab, seine Ideen vorzutragen.
Thema Rhein-Ruhr-Halle: Sie soll zwar abgerissen, aber als nackte Stahlkonstruktion wieder aufgebaut werden. „Das ist eine Landmarke, die möchten wir erhalten.“ Aberdie jetzige Substanz sei so schlecht, dass sich eine Sanierung nicht lohne. Deshalb habe man sich für einen „Nachbau“ entschieden, der wie die Bauwerke im Landschaftspark nachts beleuchtet werde.
Thema Jobs: Es werde Vollzeit- und Teilzeit-Arbeit geben, in welchem Verhältnis, sei Sache der Shopbetreiber und des Center-Managements. Neben Verkäuferinnen würden auch Gärtner, Security-Leute, Parkhaus- und Reinigungspersonal benötigt. Vier Monate vor dem Verkaufsstart (angepeilt ist Ende 2013) beginne die Einarbeitung des Personals in anderen Outlet-Centern. Am liebsten wäre Sevenheck Personal aus der Nachbarschaft des FOC.
Thema Baubeginn: Bereits am 1. Dezember 2012 sollen die Abrissbagger anrollen. Zwei Monate später könnte die gesamte Fläche freigeräumt sein. Da Sevenhecks Unternehmen ein Öko-Zertifikat habe, werde man alles tun, um so viel wie möglich zu recyceln und um die Belastung der Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten. Alles das müsse nachgewiesen werden.
Thema Shuttle-Service: Angedacht ist ein Transfer zum/vom Hauptbahnhof.
Thema Warensortiment: Es wird nur Markenware angeboten, normaler Einzelhandel ist nicht zugelassen.
Thema Verkehrsführung: Die A-59-Ausfahrt soll im Bereich nahe der Einmündung Duisburger Straße fünfspurig werden: zwei Abbiegerspuren nach links, eine nach rechts und zwei geradeaus zum FOC.