Duisburg. Die Vorsitzende des Duisburger City-Managements, Johanna Groeneweg-de Kroon beklagt bereits jetzt erste Auswirkungen des Outlet Centers auf den Handel in der City.
Überraschend findet Johanna Groeneweg-de Kroon, die Vorsitzende des City-Managements Duisburg, die Umfrageergebnisse zum geplanten Factory Outlet Center (FOC) nicht.
Auch nicht, dass mehr Männer als Frauen positive Auswirkungen des FOC auf die Attraktivität Duisburgs als Einkaufsstadt erwarten. „Das passt genau. Männer kaufen gezielt nach Bedarf, shoppen nicht spaßhalber. Frauen sind da lockerer. Die stöbern gerne, gucken hier und da und kaufen den Wintermantel auch bei 26 Grad.“ Das FOC komme dem männlichen Einkaufsverhalten entgegen, sagt Groeneweg-de Kroon: „Da gibt es ein geballtes Angebot. Eine Fahrt und fertig.“
Dass besonders die jüngeren Befragten unter 30 Jahren die Meinung vertreten, das FOC mache die Einkaufsstadt Duisburg attraktiver, wundert sie ebenfalls nicht. Allerdings mutmaßt Groeneweg-de Kroon, dass die jungen Leute ein wenig falsche Vorstellungen davon haben, was ihnen ein FOC bietet. „Ich war lange nicht mehr in Roermond gewesen und hab’ mir deshalb das FOC dort vor einem Jahr noch mal angesehen. Da wird relativ wenig für junge Leute angeboten. Zudem sind viele Waren für junge Menschen zu hochpreisig.“
Umgestaltung der City noch lange nicht fertig
Wenn in Hamborn wirklich Premium-Marken angeboten würden, sei das auch nicht ganz so schlimm, als wenn dort die selben Lables zu finden seien, wie in der Duisburger Innenstadt.
„Ich habe nichts gegen Outlet Center als solche“, betont Groeneweg-de Kroon, „aber so, wie es hier in Duisburg gelaufen ist, ist das eine Katastrophe.“ Die Vorsitzende des City Managements ist eine glühende Anhängering des Masterplans, den Lord Norman Foster für die Duisburger Innenstadt entworfen hat: „Das Ding ist super! Der Plan ist sehr auf die Stärkung der Innenstadt konzentriert und mit dem Forum, der Neugestaltung des König-Heinrich-Platzes und der Königsgalerie ist schon einiges passiert, aber die Liste von Dingen, die noch anstehen, ist länger.“ Die Umgestaltung der City sei noch lange nicht fertig. „Das FOC in Hamborn konterkariert die Stärkung der die Innenstadt.“
Kritik im Norden am stärksten
Die Antworten auf die Frage, ob das geplante Outlet-Center in Hamborn ein Gewinn für die Einkaufsstadt Duisburg ist, brachten regionale Unterschiede hervor. Im Vergleich zu Mitte/Süd und West ist die kritische Sicht auf das FOC im Duisburger Norden am größten. Allerdings: Auch im Norden der Stadt sieht mit 42 zu 40 Prozent eine knappe Mehrheit durch das Outlet eher einen Gewinn für Duisburg. Den höchsten Zuspruch findet das geplante FOC im Westen der Stadt: Jeder zweite Befragte denkt, dass Duisburg durch das Outlet attraktiver wird.
Die Situation der Zinkhüttensiedler, die ihre Wohnungen für den FOC-Bau räumen müssen, wurde bei der Umfrage bewusst ausgeklammert. Untersucht wurde allein die Auffassung der Duisburger, ob das Outlet-Center die Stadt attraktiver macht.
Das nunmehr als zweites Hauptzentrum deklarierte Hamborn mit dem FOC könne der Innenstadt nur schaden. „Es gibt viele unstimmige und unplausible Daten in der Begründung, warum das FOC in Hamborn gebaut werden kann“, meint Johanna Groeneweg-de Kroon. „Laut einer Studie über Factory Outlet Center des Handelsverbands Deutschland bezieht ein FOC 24 Prozent seines Umsatzes aus der Stadt selbst und dem direkten Umland.“ Das bekomme die Duisburger City deutlich zu spüren, ist Groeneweg-de Kroon überzeugt.
"Outlet Center sind mittlerweile richtig schön"
Umso mehr als die modernen Outlet Center nichts mehr mit dem sogenannten Fabrik-Verkauf von einst gemein hätten. Früher seien das mal wenig ausgestattete Räume gewesen, mit lieblos installierten Stangen oder Ketten, an denen dann die Reste der Vorjahreskollektionen feilgeboten wurden. „So Teile in quietschgrün oder kanariengelb“, bringt es Groeneweg-de Kroon auf den Punkt. „Aber Outlet Center sind mittlerweile richtig schön. Die Läden dort sind genauso gut eingerichtet wie die Läden der verschiedenen Lables in den Innenstädten. Das hat nichts mehr mit Rudis Resterampe zu tun. Das sind ganz normale Einkaufszentren.“
Und in diesem Zusammenhang stelle sich ernsthaft die Frage, wie viel zusätzliche Einzelhandelsverkaufsfläche Duisburg noch verkraften könne, vor allem vor dem Hintergrund des zunehmenden Kaufkraftverlustes und des demografischen Wandels.
FOC ist nicht der große, böse Feind
„Ein FOC ist nicht der große, böse Feind. Nur die Konstellation, die in Duisburg gewählt wurde, mit dem zweiten Hauptzentrum im Hamborn, wird die Innenstadt unglaublich hart treffen“, ist sich Groeneweg-de Kroon sicher. „Die ersten Auswirkungen können wir in der Königsgalerie schon sehen.“ Dass die Galerie nicht mit dem versprochenen höherwertigen Sortiment an den Start gegangen ist und sechs Monate nach Eröffnung noch immer Läden leerstehen ist für Groeneweg-de Kroon ein deutliches Zeichen, dass sich die Diskussion um das FOC und der politische Beschluss, es zu bauen, bereits negativ auf die City ausgewirkt haben. „Es ist schade, dass die Reise in Duisburg wieder woanders hingeht. Die Innenstadt ist noch längst nicht fertig.“
Outlet-Center in Duisburg