Duisburg. Es schüttet wie aus Kübeln am Parkplatz des Allwetterbades in Walsum, wo SPD-Ratsherr Georg Berner, der die anstehende Ortsbegehung in Sachen Müll vorgeschlagen hat, vergeblich versucht, eine Zigarette trocken zu Ende zu rauchen.

Heute soll ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe dem Ratsherrn und unserer Zeitung zeigen, wie im Norden Dreckecken aufgestöbert und erfasst werden – 20 Meter weiter auf der Lohstraße quillen Sperrmüll und Unrat aus einem Garten.

„Nein, das war nicht abgesprochen“, sagt Detlef Karthin, Qualitätsprüfer der Wirtschaftsbetriebe, und schüttelt wie Ratsherr Berner energisch den Kopf. Anruf beim zuständigen Fachdienst: Volltreffer!

Die soziale Situation hat Einfluss aufs Entsorgungs-Verhalten

Sperrmüll-Abholung hat hier keiner bestellt, trotzdem wurde der Unrat in den Vorgarten gestellt. Der Duisburger Karthin, 52 Jahre alt und früher mal Rettungsschwimmer und Schwimmmeister, fängt an, die Daten der wilden Walsumer Müllkippe in seinen Kleincomputer zu tippen: „Fraglich, ob wir da rausfinden werden, wer es hingestellt hat“, sagt Karthin, „neulich hatten wir das Glück, dass einer seine Visitenkarte mit weggeworfen hat. Das kommt aber selten vor.“

Detlef Karthin kennt nicht nur jede Straße im Duisburger Norden, er kennt sprichwörtlich jeden Strauch zwischen Ruhrort uns Walsum: „Natürlich gibt es Orte, wo immer wieder Müll abgeladen wird. Bruckhausen, zum Beispiel.“ Es sei einfach Fakt, dass soziale Situation und bestimmte Migrationshintergründe offensichtlich etwas mit dem Entsorgungs-Verhalten der Bürger zu tun hätten. Dies sei statistisch einwandfrei nachzuweisen: „Bestimmte Zielgruppen schmeißen den Müll nun mal einfach da hin, wo es ihnen passt.“

Der meiste Hundekot liegt in Ruhrort

Durch die Daten, die er und seine Kollegen im Laufe der Zeit zusammengetragen haben, können zahlreiche Dinge abgelesen werden, die mit Entsorgungs-Verhalten zusammenhängen: „Der typische Müll-aus-dem-Auto-Werfer ist männlich, zwischen 20 und 30 Jahren alt“, sagt Karthin, der oft das Problem hat, dass ihn Menschen für einen übereifrigen Verkehrsüberwacher halten: „Da habe ich allerdings schon schlimme Sachen erlebt, auch Bedrohungen“, sagt Detlef Karthin, „die Leute denken oft, dass ich ihnen grundlos ein Knöllchen schreibe.“

Dabei gehe es ihm doch nur um die Verbesserung des Stadtbildes. Dazu gehört auch eine Bestandsaufnahme in Sachen Hundekot. Während in Bezug auf „wilden“ Müll Bruckhausen und Marxloh vorne liegen, gibt’s bei den unliebsamen Gassi-Haufen eine Überraschung: „Ruhrort ist ,Spitze’ in Bezug auf Verschmutzung mit Hundekot“, sagt der Kontrolleur, „weil es dort vergleichsweise wenige Grünflächen gibt.“

Ein Urteil über Bürger, die der Kommune vorwerfen, zu wenig gegen den Dreck zu tun, will Karthin sich nicht anmaßen. Es sei doch klar, dass jeder ein sauberes Umfeld wolle: „Da sind wir dann aber auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.“ Darauf hofft, am Ende der Tour, auch ein durchnässter Ratsherr Berner: „Nicht weg- sondern hinschauen und Sauereien melden!“