Duisburg-Walsum. . Ein Storchenpaar hat den Brutmast an der Kaiserstraße in der Rheinaue Walsum besetzt. Sie ist Belgierin, seine Herkunft ungeklärt. Die Frage, die die Tierschützer bewegt: Gibt es Storchen-Nachwuchs - und wenn ja, kann dieser überleben?
In der Rheinaue Walsum ist wieder ein Storchenpaar zu beobachten. Es hat zur Zeit den Brutmast an der Kaiserstraße besetzt und besonders das Männchen trägt eifrig Nistmaterial zum Nest. Im selben Nest, in dem im vergangenen Jahr ein anderes Weißstorchpaar brütete.
Der jetzt vierjährige Brutstorch des vergangenen Jahres, mit der Kennzeichnungs-Nummer 1X811, hat in diesem Jahr am Rheinberger Heesenhof mit einem anderen Weibchen Quartier bezogen. Kein ungefährlicher Ort, denn im vergangenen Jahr kamen dort drei Störche durch Stromschläge ums Leben und unter dem Nest verlaufen nach wie vor Stromleitungen.
Storchen-Streit
Der Walsumer Brutmast, von der Firma Rheinfelsquelle finanziert, schien in diesem Jahr ungenutzt zu bleiben. Am 29. März beobachtete Michael Kladny von der AG Rheinaue Walsum, in der Naturschützer von Bund und Nabu zusammenarbeiten, wie gleich 5 Weißstörche den Korb an der Kaiserstraße anflogen. Nach einem Storchen-Streit setzte sich ein Storchenpaar durch, die anderen 3 Störche flogen ab, bei einem davon weiß man, dass er vor kurzem noch in Rheinberg gewesen sein muss.
Bei An- und Abflügen der verbliebenen Störche auf den möglichen zukünftigen Brutplatz gelang Michael Kladny dann auch die Ablesung der Ringe an beiden Beinen des Weibchens. Demnach stammt es aus Belgien. Das Männchen trägt keinen Ring, möglicherweise sind es junge Tiere.
Sind die Tiere brutreif?
Die Frage, die die Tierschützer bewegt: Gibt es Storchen-Nachwuchs?
Jetzt kommt es in den nächsten Tagen darauf an, ob die Beiden zum einen hier bleiben wollen, ob sie brutreif sind und dann gibt es noch die für Beobachter bange Frage, ob sie reif genug sind, eine mögliche Brut auch bis zum Ende durchzuführen.
Das Paar vom vergangenen Jahr war ja damals noch zu jung, um die beiden Jungstörche bis zum Ausfliegen zu bringen. Als die Jungen ca. 5 Wochen alt waren, erlosch der Bruttrieb bei dem nachweislich erst 3-jährigen Männchen und seinem unberingten, sicherlich ebenfalls noch sehr jungen Weibchen. Sie verließen ihr Nest mit den Jungen darin und ihr Brutrevier und verbrachten den Rest des Sommers auf einer in Grefrath-Mühlhausen angebrachten Nisthilfe.
Weißstörche können in Freiheit über 25 Jahre alt werden
Das wirkt auf uns Menschen grausam, muss aber als ein normales biologisches Verhalten gewertet werden, gewissermaßen als „Übung“ für die kommenden Jahre, Weißstörche können in Freiheit über 25 Jahre alt werden und in dieser Zeit viele Jahre lang Junge aufziehen. Es hatte im Falle der Duisburger Störche keineswegs etwas mit zu wenig Nahrung zu tun, die gibt es in der Rheinaue bei weitem genug.
Sollte es also bei dem diesjährigen Storchenpaar ebenfalls Junge geben, kann so etwas wieder passieren. Überall am Niederrhein siedeln sich zur Zeit neue, junge Weißstorchpaare an. Eine Situation, die es seit vielen Jahrzehnten hier nicht mehr gab.