Für einen Geist ist der Vogel schlicht zu groß. Aber wenn man ihn vor die Linse eines Fotoapparates haben will, sucht er das Weite.
Michael Kladny, Storchenexperte beim BUND in Duisburg ist es aber egal, er macht schon lange keine Fotos mehr.
Aber als er ihn am Wochenende in der Rheinaue suchte, wo der Storch üblicherweise ständig zu finden ist, sucht er vergebens. Kurz danach stieß er auf den Storch an der Römerstraße neben einem Gartenbaubetrieb.
Dennoch ist das nur ein kleiner Wermutstropfen in dem riesigen Freudenkelch. Am Ende ist die Freude größer, ist doch der Storch ein alter Bekannter. Kladny: „Es ist das Weißstorchmännchen mit der amtlich registrierten Ringnummer 1X133. Jetzt ist er richtig kräftig und hat einen großen Schnabel. Die Kennzeichnung 1X133 erhielt der Weißstorch als Nestling in seinem Geburtsjahr 2003 in Münster.“ Dort wurde er in den Rieselfeldern auf einer Nisthilfe erbrütet und bereits nach seinem Wegzug in dem überaus heißen Sommer in Frankreich erschöpft aufgegriffen, fit gemacht und ist in der Rheinaue Walsum seit 2006 alljährlich zu unterschiedlichen Zeiten im Frühjahr und Sommer hier.
Dieser Weißstorch ist nun sieben Jahre alt und er hat hier in der Rheinaue noch nicht gebrütet. Manche Weißstörche erreichen die Brutreife erst recht spät. Es schläft seit einer Woche (24. August) wieder regelmäßig in dem Nest an der Kaiserstraße, in dem das junge Weißstorchpaar seine Brut im März diesen Jahres seine Brut begann.
Weißstorch 1X133 war also seit 2005 in jedem Jahr verteilt über Frühjahr und Sommer in der Rheinaue Walsum und es konnte erwartet werden, dass es als erstes hier einen ernsthaften Brutversuch unternehmen würde. Aber da wurde ja nichts draus. Ob 1X133 in diesem Storchenjahr eventuell woanders einen Brutversuch unternahm, ist zur Zeit noch nicht bekannt.
Dennoch hängt 1X133 an Walsum: in jedem Jahr, seit er in der Rheinaue übersommert schläft er im August regelmäßig bis zu seinem Abzug ins Winterquartier für einige Wochen in der Nisthilfe an der Kaiserstraße.
Wahrscheinlich wird er nun das reiche Nahrungsangebot der Rheinaue nutzen und irgendwann in der ersten Septemberwoche aufbrechen zu seinem Flug ins Winterquartier.
Manche Weißstörche überwintern allerdings in den letzten Jahren auch schon in Südspanien. Zum einen liegt das am reichen Nahrungsangebot - in Spanien gibt es noch offene Müllhalden, auf denen Täglich auch Speisereste angeliefert werden. Gleichzeitig werden dadurch Ratten angelockt - der Weißstorch nutzt alles.
Das nächste Storchenjahr wird in jedem Fall wieder sehr interessant werden. Zum einen könnte das erfolglose Paar oder zumindest das Männchen dieses Paares einen neuen Brutversuch starten und zum anderen gab es ja bereits in diesem Jahr mindestens fünf bis sechs an diesem Brutplatz interessierte Störche. Sie werden im kommenden Jahr erneut brüten wollen. Oftmals gibt es dann schwere Kämpfe, was wiederum eine erfolgreiche Brut verhindern könnte, bis sich irgendwann ein brutreifes Paar durchsetzen wird. Aber es ist eher als positiv zu bewerten, wenn um einen Brutplatz gekämpft wird, da dann eine gewisse, sog. biologische Reserve im Gebiet ist.
Vielleicht setzt sich ja auch der alte Bekannte 1X133 aus Münster durch.