Duisburg-Nord. . Das Bildarchiv der Emschergenossenschaft dokumentiert nicht nur mehr als ein Jahrhundert Unternehmensgeschichte, sondern auch den Wandel im Ruhrgebiet. Nun vermacht die Genossenschaft dem Ruhr Museum der Zeche Zollverein die umfangreiche Sammlung.

Bilder aus der „guten, alten Zeit“ gibt es reichlich, aber viele aus privaten Schatullen haben keine sonderlich gute Qualität mehr. Ganz anders die Fotos der Emschergenossenschaft, die mehr als 200.000 Bilder eingekellert hat. Sie erzählen die Geschichte des Abwasserentsorgers, aber auch des Ruhrgebiets.

Unersetzbare Glasplattenfotos

Darunter befinden sich Aufnahmen aus dem Duisburger Norden. Es handelt sich um so genannte Glasplattenfotos, die wie rohe Eier behandelt werden müssen, damit sie nicht zerstört werden.

Alte Emscher 7.10.1958
Alte Emscher 7.10.1958 © Emschergenossenschaft

Sie zeigen, wie sich der Fluss in den 1950er Jahren durch die Landschaft schlängelte, vorbei an blühenden Gärten mit Obstbäumen, Gemüsebeeten und Blumen. Ein Gegensatz wie er stärker kaum sein könnte.

Aber die Bilder zeigen auch, wie an dem Gewässer gearbeitet wurde. Mal wurde es vertieft, mal mit Betonplatten ausgekleidet. Mal musste es wegen der Bergsenkungen verlegt und an neue Pumpwerke angeschlossen werden, um letztlich nach Durchlaufen einer Kläranlage in den Rhein zu münden. Besonders beeindruckend ist ein Bild, das die Alte Emscher vor der Hochofenkulisse zeigt.

Ausstellung ist bereits geplant

Alle Glasplattenbilder der Emschergenossenschaft werden dem Ruhr Museum auf der Essener Zeche Zollverein vermacht. Dort können sie archivgerecht gelagert werden. Doch sollen sie nicht wieder in Kellern verschwinden, sondern teilweise auch öffentlich gezeigt werden. Ausstellungen sind bereits in Planung. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Fotos auch katalogisiert werden und dann von den Bürgern bestellbar sein.

Mithilfe bei der Katalogisierung gewünscht

Alte Emscher 7.10.1958
Alte Emscher 7.10.1958 © Emschergenossenschaft

In Einzelfällen hilft die Emschergenossenschaft aber schon jetzt. „Wo wir helfen können, tun wir das natürlich“, sagt Ilias Abawi, Sprecher des Essener Unternehmens.

Er selbst braucht übrigens auch Hilfe: Da die Unterlagen zu den Fotos abhanden gekommen sind, fragt er, wer Detailangaben zu den Bildern machen kann. Wer Infos zu diesen Fotos hat, erreicht die Emschergenossenschaft per E-Mail: presse.presse@eglv.de

Neue und alte Bilder gegenüberstellen

Die Emschergenossenschaft bittet nicht nur um Detailangaben, um die Bilder richtig beschriften zu können. Es geht dem Unternehmen auch darum, den genauen Standpunkt des Fotografen ausfindig zu machen, um von genau der Stelle auch ein aktuelles Bild zu schießen. In einer Ausstellung kann man die Motive dann später gegenüberstellen und sieht, wie sich die Welt im Laufe der Jahrzehnte verändert hat - oder auch nicht.