Duisburg-Beeck. .

Sage und schreiben 52 Millionen Euro verbuddelt die Emschergenossenschaft in Beeck, genauer gesagt, in Stockum. Seit sechs Jahren laufen dort die Arbeiten zur „Renaturierung der Emscher“.

Eigentlich hätte der Bereich zwischen Helmholtz- und Friedrich-Ebert-Straße schon vor zwei Jahren fertig sein sollen, nun wird das Ende dieses Jahres angepeilt.

Was die Beecker, die entlang der Alten Emscher früher gerne spazieren gingen und die Brücke nutzten, um auf den Schlackenberg zu kommen, nicht gerade freut. Sie müssen wegen der Absperrungen halt schon zu lange auf ihr geliebtes Ausflugsziel verzichten - oder, um auf den Hügel zu kommen, weite Umwege in Kauf nehmen.

Vor 100 Jahren floss die ursprüngliche Emscher noch an dem Thyssengelände lang. Bergsenkungen machten eine Verlegung des Abwasserbaches nötig. So entstand 1910 die Kleine Emscher, die wegen weiterer Bodensenkungen 1949 nochmals weiter nach Norden verlegt werden musste. Dieser neue Emscherarm existiert immer noch - er mündet in Dinslaken Am Stapp in den Rhein.

Bei der jetzigen Aktion des Essener Unternehmens geht es darum, das echte Abwasser vom Oberflächenwasser (also Regen) und Grundwasser zu trennen. Die trübe Brühe aus Haushalten und von der Industrie wird unterirdisch durch Rohre zur Kläranlage Alte Emscher im Bereich Alsum geleitet. Das saubere Oberflächenwasser dagegen soll ohne weitere Reinigung den Bach hinunter fließen und übers Pumpwerk ebenfalls in den Rhein gelangen.

„Wegen der immensen Abwassermengen durch die Industrie sind wir gezwungen, riesige Rohre zu verlegen“, sagt Michael Steinbach, Sprecher der Emschergenossenschaft. 3,60 Meter Durchmesser haben die Röhren. Sie zu verbuddeln, dauerte wesentlich länger als ursprünglich gedacht.

Für die Beecker wie Ilse Spätgens und Andrea Kölle ist das ein schwacher Trost. Auf ihren geliebten Spaziergang müssen sie noch weitere zehn Monate verzichten. Dann aber werden sie erleben, wie sich das jetzt sehr unattraktive Gelände entlang der Koksofengasleitung in eine grüne Lunge mit Bachlauf verwandelt.

Die Emschergenossenschaft nimmt weitere vier Mio. Euro in die Hand, um die Uferregion nebst daneben liegenden Flächen naturnah neu zu gestalten. Ähnlich wie im Landschaftspark Nord wird sich die Natur dann dort ganz von alleine weiter entwickeln, mit Blumen, Büschen, Bäumen und Kleintieren.