Duisburg-Marxloh. Das Restaurant Hanzade erwartet man eher in Düsseldorf als in Marxloh. Es bietet edles Ambiente, gehobene türkische Küche und ist beeindruckend.
Die Brautmodenmeile an der Weseler Straße ist international bekannt und lockt junge Paare vor ihrer Hochzeit aus ganz Deutschland und dem Ausland in den Duisburger Norden. Künftig sollen die Menschen aber Marxloh zusätzlich wegen leckerem Essen, guten Weinen und gemütlichem Zusammensein aufsuchen. Dafür hat Musa Kazim Aycil mit seiner Global Handelsgesellschaft unlängst das Restaurant Hanzade eröffnet, nahe des August-Bebel-Platzes, im Herzen des Stadtteils.
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Den türkischen Namen Hanzade hat er bewusst gewählt, bedeutet er doch „Tochter des Herrschers“. So beeindruckt das Restaurant sofort durch seine Ausmaße – 650 Quadratmeter und eine zusätzliche Empore in der ersten Etage – und durch die pompöse Einrichtung. „Man muss aber kein König sein, um hier zu essen“, beteuert Aycil, „man muss nur nach Marxloh kommen“. Doch das Lokal an der Weseler Straße 6 will mit Vorurteilen brechen und beweisen, dass sich der Stadtteil nicht vor Düsseldorf verstecken muss oder vor dem schicken Essen-Bredeney, wo der 59-jährige Gastronom lebt.
Schon der Eingangsbereich ist edel. Die Gäste wandeln auf hellen, marmorierten Steinfliesen. Licht durchflutet das Foyer durch große, bodentiefe Fenster, die von schwarzen Steinfliesen und üppiger Wandbegrünung umrahmt sind. „Bis auf die Elektrik kommt hier alles aus der Türkei“, sagt der Chef nicht ohne Stolz. Räumt dann aber doch ein, dass zumindest der Pizzaofen aus Italien stammt.
Gut anderthalb Jahre sei das Gebäude umgebaut worden. Wie viel Geld die Global Handelsgesellschaft dafür investiert hat, soll aber lieber nicht in der Zeitung stehen. Doch Kosten habe man nicht gescheut; ob bei der Einrichtung, den Toiletten, von denen eine für Behinderte ausgelegt ist, dem Soundsystem, den zahlreichen Kühlräumen, der Klima- und Belüftungsanlage bis hin zum Besteck.
Das neue Restaurant Hanzade in Duisburg-Marxloh beeindruckt durch edles Ambiente
Das edle Ambiente aus dem Foyer setzt sich im großen Saal fort, der ebenfalls mit Decken- und Wandpflanzen besticht. Im Zentrum thront ein Baum mit rosa Blüten über einer vierteiligen, bepflanzten Sitznische. „Im Advent kommt hier natürlich ein Weihnachtsbaum hin“, verspricht der Chef.
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Ein besonderes Flair bietet in dem großen Lokal die Empore in der ersten Etage. Wie im Erdgeschoss gibt es dort eine eigene Getränkebar. Das Essen kommt mit einem Speiseaufzug direkt aus der Küche. Dieses Obergeschoss sei perfekt für Geschäftsessen oder kleinere Familienfeiern, weil man dort auch einigermaßen abgeschieden sitzen könne. Privatsphäre gebe es aber auch unten im Saal, wo die Tische ganz bewusst in größeren Abständen stehen und auch Sitznischen vorhanden sind.
Doch nicht nur das Ambiente soll den Gästen in guter Erinnerung bleiben, sondern vor allem das Essen. Die Speisekarte beschreibt Aycil als mediterran. Er und sein Team wollen demnach erreichen, dass sich die Besucherinnen und Besucher wie „im Mittelmeerurlaub in Spanien, Griechenland oder der Türkei“ fühlen. Die meisten Gerichte sind allerdings türkisch, von der Linsensuppe über Lahmacun, Pide mit Meeresfrüchten, Lammspieß bis zur Nachspeise Künefe – wenn auch zubereitet „nach Geheimrezepten“.
Das Herzstück der Küche ist der große Grill
Das Herzstück der Küche ist zweifelsohne der große Grill. Deshalb dominieren auch Fleischgerichte vom Lamm, Kalb oder Hähnchen die Karte. Schweinefleisch wird nicht angeboten, dafür aber Fisch. „Jeder findet hier etwas Leckeres“, ist der Gastronom überzeugt, der in Essen zusätzlich einen Fleischgroßhandel führt, und schließt Vegetarier ausdrücklich mit ein. Seit der Eröffnung vor gut anderthalb Monaten seien bisher das Entrecôte, das Lammkarree und das Hähnchenfilet mit Champignons und die gegrillte Aubergine nach Art des Hauses besonders nachgefragt gewesen.
„Zu einem guten Abendessen gehört auch ein guter Wein“, findet Musa Kazim Aycil, und mit der Weinauswahl habe sein Team schon so manchen Gast beeindrucken können. „Wir haben anatolische Weine, die besser sind als die aus Italien oder Frankreich“, wirbt er und verweist auch auf Wein aus dem westtürkischen Izmir, „den es nirgends sonst in Europa gibt, nur hier in Marxloh“.
Wer lieber ein kühles Bier genießt, findet neben König Pilsener aus Beeck, auch das niederländische Heineken und das türkische Efes. Deutlich größer ist dagegen das Angebot an Spirituosen, zu der viele edle Tropfen gehören – wie der 25-jährige schottische Whiskey Chivas Regal.
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Bei Speisen und Getränken setzt das Hanzade auf „hohe Qualität“, doch nicht nur auf gehobene Preise. Zwar kostet etwa ein Rinderfilet 33 Euro, ein gemischter Fischteller 32 Euro und ein Gemüseeintopf 16,50 Euro. Aber Lahmacun (türkische Pizza) mit Fleisch gibt es bereits für 6,50 Euro und die Tagessuppe für 6 Euro.
Junge Familien mit Kindern sind ebenso willkommen wie Geschäftsleute
Diese Mischung gehört zum Konzept, das vor allem auch jungen Familien mit Kindern die Möglichkeit geben soll, in dem neuen Restaurant zu essen. Frühstück und Mittagstisch sind für die Zukunft geplant. Ebenso soll es später auch Livemusik geben. Diese aber eher klassisch mit Stücken von Komponisten wie Fazil Say und keine Songs von Popsänger Tarkan. Das passt zu den persischen Geigenklängen, die derzeit unaufdringlich aus den Lautsprechern kommen.
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„Alle sollen hier eine schöne, angenehme Zeit verbringen können und sich wohlfühlen. Gemeinsam essen, sich gerne unterhalten und Spaß haben. Das wird ein Treffpunkt der Kulturen“, lautet der Wunsch des Chefs, der darin einen Impuls sieht, denn Stadtteil, aber auch Duisburg voranzubringen.
Dass sich das Hanzade ebenso etablieren wird wie die berühmte Brautmodenmeile, daran zweifelt Musa Kazim Aycil nicht. Schließlich seien in den ersten anderthalb Monaten schon Gäste gezielt aus Düsseldorf oder Bredeney zum Essen nach Marxloh gekommen – und auch aus ganz Deutschland und den Nachbarstaaten junge Bräute mit ihren Freundinnen auf der Jagd nach ihrem Hochzeitskleid.
>> TÄGLICH GEÖFFNET FÜR BIS ZU 180 GÄSTE
● Das Restaurant Hanzade an der Weseler Straße 6 ist täglich geöffnet; montags bis donnerstags von 11 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 11 Uhr bis Mitternacht sowie an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 22 Uhr.
● Aktuell finden dort 180 Personen mit viel Abstand zueinander Platz. Reservierungen werden empfohlen unter 0203 60802600
● 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sie bekochen und bedienen. Aktuell werden noch Angestellte für die Küche und den Service gesucht.
● Weitere Informationen gibt’s auf www.hanzade-restaurant.de