Duisburg-Obermarxloh. Duisburger Frank Blass entdeckt in Obermarxloh immer wieder wilden Müll, der Ratten anlockt. Wie die Stadt reagiert und was Verursachern droht.

Mal sind es einzelne Verpackungen, mal ganze Müllsäcke, die nicht im, sondern neben dem Mülleimer oder Container liegen – dieses Szenario sieht Frank Blass aus Obermarxloh regelmäßig, wenn er mit seinem Hütehund Satchmo, einem verspielten Hovawart, abends unterwegs ist. „Zuerst kommen die Krähen und reißen die Beutel auf und dann sind Tür und Tor für den Rest geöffnet“, sagt er. Auch Ratten würden dadurch angelockt.

Besonders betroffen sei in Obermarxloh die Ecke, wo die Kampstraße auf die Wielandstraße trifft. Dort würden häufig Säcke voller Lebensmittelmüll neben die Abfallcontainer gestellt. „Das ist dann ein Fest für Ratten“, so Blass. Alle zwei bis drei Wochen sehe er nicht korrekt entsorgten Müll am Straßenrand – und das seit drei Jahren.

„Alle möglichen Anwohner“ würden Müll falsch ablagern

Anwohner würden Müll einfach neben die Tonne werfen, wenn sie zum Beispiel den Schlüssel vergessen haben, um die Tonne zu öffnen. „Das machen aber alle möglichen Anwohner. Letztens habe ich auch eine gepflegte junge Frau gesehen, die ihren Müll einfach neben die Tonne geworfen hat“, meint der 64-Jährige.

Manchmal sind es nicht nur Müllsäcke, die Frank Blass zufolge in Duisburg-Obermarxloh nicht korrekt einsortiert werden, sondern auch lose Lebensmittel und Verpackungen.
Manchmal sind es nicht nur Müllsäcke, die Frank Blass zufolge in Duisburg-Obermarxloh nicht korrekt einsortiert werden, sondern auch lose Lebensmittel und Verpackungen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Eine saubere Nachbarschaft liegt Frank Blass am Herzen. So hat er vor seiner Arztpraxis an der nahegelegenen August-Thyssen-Straße, wo er auch wohnt, von den Wirtschaftsbetrieben einen Hundekotbeutelspender mit sogenannten Wuffi-Bags, den er seither betreut. Als zuletzt der städtische Beutelnachschub ausblieb, sammelten sich Hundehaufen in der Umgebung. Also ließ er solange nicht locker, bis die Wirtschaftsbetriebe das Problem lösten und die Lieferungen wieder aufnahmen.

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Ebenso hartnäckig ist Blass jetzt bei den wilden Müllkippen. Bereits im Frühjahr habe er sich mit dem Problem an das Duisburger Ordnungsamt gewandt: „Die haben mir gesagt, der Vermieter und jeder Einzelne sei dafür zuständig, aber nicht die Stadt.“ Es habe ihn geärgert, dass sich die Stadt nicht um den Müll kümmern möchte.

Problem mit wildem Müll in Obermarxloh? So reagiert die Stadt Duisburg

Der Stadt Duisburg ist das Problem mit nicht korrekt entsorgtem Müll in Obermarxloh durchaus bekannt: Im ersten Halbjahr 2022 seien zehn wilde Müllkippen im näheren Umfeld der Kampstraße gemeldet worden. „Die Reinigung erfolgte jeweils durch die Wirtschaftsbetriebe Duisburg“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels auf Anfrage unserer Redaktion. Im gesamten Stadtgebiet würde vereinzelt wilder Müll mit Rattenbefall gemeldet werden.

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Sebastian Hiedels sagt, der städtische Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes (SAD) kontrolliere die betroffenen Standorte, sobald eine Meldung bei der Stadt eingeht. „Sollten sich die Mängel vor Ort bestätigen, insbesondere bei organischen Ablagerungen und Rattenbefall auf Privatgelände, tritt das Bürger- und Ordnungsamt im Rahmen der Gefahrenabwehr mit dem jeweiligen Eigentümer des Grundstücks in Kontakt und fordert diesen zur unmittelbaren Beseitigung der Missstände auf“, so Hiedels.

Sollte der Eigentümer den Müll nicht entfernen, würde das Ordnungsamt die Reinigung übernehmen und sie dem Eigentümer in Rechnung stellen.

Unabhängig von Beschwerden geht die Stadt auch auf Eigeninitiative gegen Müllsünder vor. So führt sie nach eigenen Angaben seit 2016 beispielsweise in wechselnder Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsbetrieben, also einer Stadttochter, oder mit der Polizei einmal im Monat in einem Duisburger Stadtteil eine Aktionswoche unter dem Motto Nulltoleranz durch. Dabei fallen im Duisburger Norden häufig wilde Müllkippen auf. (mit olk)

>> Müll falsch weggeworfen und auf frischer Tat ertappt? Diese Folgen drohen

  • Das Ordnungsamt kontrolliert bei wilden Müllkippen zunächst, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Das ist es nicht, wenn lediglich anorganischer Müll auf einem Privatgelände abgelagert wird, der keine Schädlinge anlockt. In diesem Fall ist nach Angaben der Stadt der Grundstückseigentümer dafür zuständig, den Müll zu entfernen.
  • Ordnungswidrig ist hingegen, wenn Lebensmittelmüll auf dem Privatgelände falsch abgelagert wird. Auf öffentlicher Fläche wie am Straßenrand sind wilde Müllkippen grundsätzlich ordnungswidrig.
  • Wirft man Müll unerlaubt weg und wird man dabei erwischt, droht wegen der Ordnungswidrigkeit ein entsprechendes Verfahren. Die Stadt Duisburg sagt: „Die Höhe des Bußgeldes hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann zwischen 100 Euro und 100.000 Euro betragen.“