Duisburg-Meiderich. Der Traditionsimbiss „Zum müden Pinsel“ lief unter neuem Namen und musste schließen. Ihn retten die Betreiber vom City Grill mit Schimanski-Kult.
Schlemmen wie Schimanski, das können alle Liebhaber von Currywurst, Pommes, Mayo ab sofort in Meiderich. Der kultige City Grill in der Altstadt, wo einst Götz George als Tatort-Kommissar seinen Hunger stillte, eröffnet jetzt einen Schwesterimbiss an der Biesenstraße. Die Mülheimer TUS-Gruppe hat die Pommesbude „Zum müden Pinsel“ übernommen, die im Stadtteil ebenfalls Kultstatus hatte.
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Der Meidericher Traditionsbetrieb, der unter neuer Leitung von Jessica Schenk seit diesem Januar „Imbiß bei Stefan & Jessi“ heißt, schloss vor gut einem Monat. Die hochschwangere Inhaberin hatte niemanden finden können, der für sie während ihres Mutterschutzes einspringt. Sie selbst schafft es wegen der Schwangerschaft nicht mehr, täglich mindestens acht Stunden an den Fritteusen zu stehen. So zog sie Ende August schweren Herzens die Reißleine und suchte einen Nachfolger.
Diesen hat die 36-jährige Gastronomin kürzlich in Frederik Dresselmann und Dennis Schmidt, den beiden Geschäftsführern der TUS-Gruppe, gefunden. Sie haben im März den City Grill und fünf weitere Duisburger Pommesbuden vom früheren Betreiber Thorsten Koch übernommen. Mit der Wiedereröffnung in Mittelmeiderich expandiert die Unternehmensgruppe erstmals.
Sponsor vom MSV Duisburg ist mit seinen Imbissen jetzt auch in Meiderich vertreten
„Duisburg ist eine Großstadt mit über 500.000 Einwohnern, und die haben alle Hunger“, sagt Frank Dresselmann im Gespräch mit der Redaktion. „Wir hatten immer Wachstumsbestrebungen“, so der Geschäftsführer. Eine Gastrokette sind die Duisburger Imbisse der TUS-Gruppe indes nicht und das soll sich auch künftig nicht ändern. Vielmehr wolle man Traditionsimbisse erhalten. Als die Mitarbeiter aus dieser Zeitung erfuhren, dass Jessica Schenk ihre Pommesbude schließen würde, erzählten sie ihren Chefs davon und teilten auch ihre Erinnerungen an den Traditionsbetrieb mit. „Unser Interesse war geweckt“, so Dresselmann.
Er habe dann Jessica Schenk und ihren Ehemann Stefan getroffen und sich den Gastronomiebetrieb angesehen. Die Sauberkeit sei Frederik Dresselmann sofort aufgefallen. Beeindruckt hat ihn jedoch die Reaktion der Anwohner, die bei seinen diversen Ortsterminen bedauerten, dass der „Imbiß bei Stefan & Jessi“ geschlossen ist. „Wir durften die Umgebung und ein paar Menschen kennenlernen und immer wieder wurden wir motiviert, den Imbissbetrieb aufrecht zu erhalten“, fasst er die Treffen an der Biesenstraße zusammen und lobt zudem den Elan von Schenks Mitarbeitern.
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Daher sei die Entscheidung zur Übernahme leicht gefallen. Zudem betreibt die TUS-Gruppe bislang keinen Gastrobetrieb im Duisburger Norden, und der neue Laden steht dadurch nicht in Konkurrenz zu den übrigen im Stadtgebiet.
„Der letzte Drive für unser Engagement kam aber sicherlich durch den Fußball“, verrät Dresselmann. „Unsere Unternehmensgruppe ist bereits Sponsor beim MSV Duisburg, und nun haben wir ebenfalls einen Bezug zum Standort Meiderich.“
Meidericher Traditionsimbiss öffnet wieder am 4. Oktober
Nach den erfolgreichen Übernahme-Verhandlungen wird der Imbiss an diesem Dienstag, 4. Oktober, wiedereröffnen. Alle drei Mitarbeiter kehren zurück, und auch der aktuelle Name bleibt zunächst erhalten. Currywurst, Pommes, halbe Hähnchen und Schnitzel sind weiterhin die Sattmacher auf Speisekarte. Jedoch ändern sich die Metzgerei und die übrigen Lieferanten. Fortan dürfen Kundinnen und Kunden laut den neuen Chefs dieselbe „hohe Qualität und regionale Produkte“ erwarten wie etwa im City Grill an der Untermauerstraße.
Selbst die ehemalige Inhaberin Jessica Schenk soll nächstes Jahr wieder einsteigen. In ein, zwei Wochen rechnet die hochschwangere Meidericherin mit der Geburt und will sich dann natürlich erstmal um ihre Familie kümmern. Doch im Sommer würde sie gerne wieder in der Pommesbude arbeiten. Dann allerdings nicht als Chefin, sondern als Angestellte. „Das ist für mich eine sehr gute Lösung“, freut sich die Gastronomin, zumal sie in dem Laden „immer glücklich“ gewesen sei.
„Zum müden Pinsel“: Kehrt die Pommesbude zu ihrem alten Namen zurück?
Ob der Imbiss jedoch noch lange ihren Namen und den ihres Ehemanns tragen wird, steht noch nicht fest. So ziehen die beiden TUS-Geschäftsführer derzeit in Erwägung, die Pommesbude wieder in „Zum müden Pinsel“ umzubenennen. Das alte Schild ist noch erhalten. Womöglich soll eine Kundenbefragung diese Namensfrage klären.
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Ungewiss ist aktuell außerdem das Schicksal des benachbarten Stehcafés, das Jessica Schenk erst im Mai eröffnet hat. Es ist notgedrungen wegen Personalmangel geschlossen und damit ebenso der neue Paketshop der Deutschen Post. An der Trinkhalle hat die TUS-Gruppe kein Interesse, so dass weiterhin ein Nachfolger gesucht wird.
Indes freuen sich alle Beteiligten, dass die Pommesbude jetzt wieder öffnet. Sie hoffen, dass der Imbiss schon sehr bald wieder ein Ort ist, an dem Geschäftsleute im Nadelstreifenanzug ganz selbstverständlich Malochern im Blaumann begegnen und alle das gleiche wollen: den Hunger stillen mit Currywurst, Pommes, Mayo.
>> NEUE BETREIBER HABEN SECHS POMMESBUDEN IN DUISBURG
● Die Pommesbude an der Biesenstraße 46 ist ab 4. Oktober täglich geöffnet. Montags bis samstags von 11 bis 21 Uhr, sonntags und feiertags von 13 bis 21 Uhr. Eine offizielle Eröffnungsfeier ist geplant, hat aber noch keinen Termin.
● Die TUS-Gruppe („Technologie und Umweltservice“) umfasst mehrere Unternehmen. Sie sind nach eigenen Angaben Spezialisten für den Industrie- und Schornsteinabbruch, die Schadstoffsanierung als Vorbereitung für weitere Baumaßnahmen sowie die Entsorgung. Die Gastronomie ist also nur eine ihrer Sparten.
● In Duisburg führt die TUS-Gruppe nun sechs Pommesbuden, den „Imbiss bei Stefan & Jessi“ (Mittelmeiderich), den City Grill (Altstadt), den Pommes Express 1 (Duissern), den Pommes Express 2 (Altstadt), die Schatz-Schlemmerecke (Huckingen) und den Hähnchen King (Duissern).
● Interessenten am Stehcafé können sich bei Jessica Schenk per Mail melden: vottel.js@gmail.com.