Duisburg-Meiderich. Der Traditionsimbiss „Zum müden Pinsel“ ist Geschichte. Mit neuem Namen und neuer Chefin ist er wiedereröffnet – eine Erweiterung ist geplant.

Der Rücken schmerzt, die Füße tun weh und zum Schlafen ist sie auch kaum gekommen. Dennoch ist Jessica Schenk glücklich. Die Eröffnung ihrer neuen Pommesbude war für sie ein voller Erfolg. Sie hat den Meidericher Traditionsbetrieb „Zum müden Pinsel“ an der Biesenstraße zusammen mit ihrem Mann wiedereröffnet, der jetzt „Imbiß bei Stefan & Jessi“ heißt. Zudem ist bereits eine Erweiterung geplant.

Dass sie sich als Imbiss-Chefin selbstständig machen würde, sei zwar ein langgehegter Traum gewesen. Die Entscheidung für die kürzlich geschlossene Pommesbude dagegen, sei „total spontan“ gefallen. „Ich hatte schon immer Spaß am Service“, sagt die 35-Jährige, die schon einige Gastronomieerfahrung gesammelt hat, obwohl sie gelernte Malerin und Lackiererin ist. Bei einem Weltkonzern hat sie bereits Burger gebraten und ebenso Kunden in Bäckereien und hinter Fleischtheken im Supermarkt bedient. Jetzt will sie die Meidericher satt machen.

Der Name und die Chefin sind neu, doch die Adresse altbekannt: Wo jahrzehntelang der Imbiss „Zum müden Pinsel“ war, will jetzt ein neues Team die Meidericher satt machen.
Der Name und die Chefin sind neu, doch die Adresse altbekannt: Wo jahrzehntelang der Imbiss „Zum müden Pinsel“ war, will jetzt ein neues Team die Meidericher satt machen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Während manches Restaurant in der Corona-Krise bereits aufgegeben hat und viele andere Gastronomen ächzen, findet Schenk die Zeit genau richtig, um nach sechswöchiger Renovierungsphase mit ihrem 70 Quadratmeter großen Betrieb in Duisburg richtig durchzustarten. Nach den Lockdowns sind die Menschen im Stadtteil, so hofft zumindest die Chefin, wieder hungrig auf Pommes und Currywurst.

Imbiss-Chefin will in Duisburg-Meiderich mit Metzgerqualität überzeugen

Überzeugen will sie mit Qualität: Ob Bratwurst, Frikadelle, Grillhähnchen, Schnitzel, holländische Frikandeln oder Gyrosspieß – das Fleisch hat Metzgerqualität. Lieferant ist die Homberger Fleischerei Kother, die für Jessis Bratwürstchen eine einzigartige Rezeptur erfand. Die Soßen sind selbstgemacht nach Rezepten der Chefin.

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„Vegetarier sind hier falsch“, klärt Stefan Schenk auf. Allerdings könne man natürlich auch eine Pita ohne Fleisch, nur mit Krautsalat und Tzatziki bestellen. Zudem schwört er auf die Riffelpommes, die er im gesamten Ruhrgebiet noch in keinem Imbiss gesehen haben will. „Das Essen ist top“, lobt der 39-Jährige die Kochkünste seiner Frau. Als Fensterbauer habe er schon viele Pommesbuden in Nordrhein-Westfalen kennengelernt und war als Handwerker vor rund 20 Jahren erstmals im Müden Pinsel essen.

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Er selbst steht künftig nur in Ausnahmefällen an der Fritteuse, will nach seinem Herzinfarkt erstmal wieder gesund werden und dann als Fensterbauer weiterarbeiten. Die Selbstständigkeit seiner Herzensdame unterstützt er jedoch vorbehaltlos und verspricht, dass unter ihrer Leitung im Imbiss alle Malocher natürlich ordentliche Portionen bekommen.

Beim Tagesgeschäft helfen Jessi aktuell bereits fünf Mitarbeiter. Das Team soll sich aber noch vergrößern, Bewerbungsgespräche sind bereits vereinbart. „Wir sind ein traditioneller Imbiss“, sagt die Meidericherin, die in Kaßlerfeld aufgewachsen ist. Damit meint sie eine kleine Speisekarte, von der sie sich aber großen Zuspruch verspricht. Der Klassiker Schaschlik wird kredenzt, aber Frühlingsrollen sucht man vergebens. Hamburger gibt es ebenfalls nicht, dafür liegen dem Ehepaar die Spezialisten von R‘n’Beef oder Burgerme zu nah am eigenen Laden. Lieber wollen die beiden sich an Dauerbrennern wie Peter Pomms Puszetten-Stube in Marxloh oder dem City Grill in der Innenstadt orientieren.

Angebotserweiterung: Nebenan soll eine Trinkhalle entstehen

Zunächst muss sich der „Imbiß bei Stefan und Jessi“ aber bei den Meiderichern und Meidericherinnen etablieren. Ob sie als Laufkunden kommen oder an einem der zehn Sitzplätze essen, Jessica Schenk erwartet viele harte Arbeitstage und kurze Nächte. Doch anders möchte sie es gar nicht haben. „Ich brauch’ Stress und wat zu tun“, sagt sie und lacht fröhlich. Deshalb ist auch kein Ruhetag an der Biesenstraße vorgesehen. Außerdem hat das Paar schon Erweiterungspläne. Die beiden möchten möglichst im März nebenan eine Trinkhalle eröffnen, wo jetzt noch eine Reinigung ist. Einen zusätzlichen Kiosk soll es in Oberhausen geben.

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„Ich will jetzt richtig die Ärmel hochkrempeln“, betont Jessica Schenk ihren Tatendrang, denn sie möchte als selbstständige Gastronomin nicht bis ins hohe Alter Manta-Platten über den Tresen reichen müssen. Doch ans Aufhören als Seniorin denkt sie in ihrer ersten Woche natürlich längst noch nicht. Dafür ist die Freude über ihren lange erträumten Imbiss viel zu groß – und die Vorfreude auf hungrige Kundschaft.

>> NEUER IMBISS IST TÄGLICH GEÖFFNET

● Der „Imbiß bei Stefan & Jessi“ an der Biesenstraße 46 in Mittelmeiderich öffnet täglich von 11 bis 21 Uhr. Für Gäste gibt es derzeit zehn Sitzplätze, allerdings keine Kundentoilette. Vorbestellungen sind möglich unter 0203 93538038.

● Wie in der gesamten Gastronomie in NRW gilt auch im neuen Meidericher Imbiss die 2G-Plus-Regel, Zutritt haben also nur Geimpfte und Genesene mit einem negativen Schnelltest, wer die Booster-Spritze bekommen hat, ist von der Testpflicht befreit. Laufkundschaft, die das Essen nur abholt, muss nicht geimpft oder genesen sein.