Duisburg. Saufen, prügeln, fluchen: Horst Schimanski brach die Regeln vernünftiger „Tatort“-Kommissare. Ihm zu Ehren steht nun in Ruhrort ein Denkmal.
Er trinkt, isst hauptsächlich Currywurst, fängt an zu fluchen, wenn es mal nicht läuft, bleibt dabei aber immer bodenständig und kennt gefühlt jeden in seinem Viertel – Kult-Kommissar Horst Schimanski hatte wohl von Anfang an das Potenzial, zu einer Identifikationsfigur für so manchen Duisburger zu werden. Jetzt, über 40 Jahre nach seinem Einstand in „Tatort: Duisburg-Ruhrort“ am 28. Juni 1981, ist er zu einem Duisburger Denkmal geworden.
Ein starrer Blick, die Mundwinkel und sein Schnauzbart sind nach unten gezogen, die zerknitterte Feldjacke locker übergeworfen – Horst Schimanski sieht aus, wie er immer aussah, nur ist er jetzt in Bronze gegossen. Am Freitag wurde seine Büste offiziell enthüllt – an der Stelle, wo sie hingehört: An der Horst-Schimanski-Gasse in Duisburg-Ruhrort.
Duisburg-Ruhrort: OB, Duisport-Vorstandschef, Künstlerin und Galerist enthüllen Büste
Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und Duisport-Vorstandschef Markus Bangen, der mit dem Hafen das Projekt bezuschusst hatte, fuhren mit Schimanskis Citroën CX vor und kämpften sich durch die 50 Besucher bis zur Schimanski-Gasse durch. Außerdem durften die Künstlerin der Büste, Carolin Höbing, und Galerist Gernot Schwarz das Bildnis mit enthüllen. Schwarz hatte die Büste größtenteils finanziert.
„Er ist nur eine fiktive Figur, und doch ist Horst Schimanski einer der populärsten Duisburger“, sagte OB Link bei der Enthüllung. Durch seine Bekanntheit und kernige Art habe Schimanski eine große Bedeutung für Duisburg: „Er ist ein Aushängeschild der Stadt.“ Als Link die Büste enthüllt, klopft er dem bronzenen Schimanski auf die Schulter.
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Heute hat Horst Schimanski, gespielt von Götz George, Kultstatus in Duisburg inne. Auch außerhalb des Ruhrgebiets hat er viele Fans. Doch das war nicht immer so. Neben seinem launenhaften Alltag in den Filmen, der hauptsächlich aus Alkohol, Currywurst und Frauen bestand, fiel Schimanski dem Publikum auch als Polizist zunächst überwiegend negativ auf.
Einige Duisburger hatten Schimanski-„Tatorte“ zunächst kritisiert
Speziell bei manchen Duisburgern kamen die Duisburger Schimanski-„Tatorte“ Anfang der 80er nicht gut an. Gezeigt würden vor allem dreckige und graue Orte in Duisburg wie die riesigen Industrieanlagen, so die wenig begeisterten Einschätzungen. Hinzu kämen die vielen Prügelszenen und das schlechte Wetter.
Das merkte auch Link bei der Enthüllung der Büste an: „Horst Schimanski war nicht von Anfang an bei allen Duisburger beliebt. Es gab durchaus Kritik.“ Durch seine kernige, originelle Art habe er sich aber in die Herzen der Duisburger gespielt, „und jetzt ist er aus der Stadt nicht mehr wegzudenken“, so Link.
Es existieren zwei weitere Büsten
Bildhauerin Carolin Höbing aus Ruhrort hat die Schimanski-Büste geschaffen. Die Idee dafür kam ihr vor sechs Jahren: „Zuerst habe ich kleine Gips-Figuren in Form von Schimanskis Kopf gemacht.“ Als Galerist Gernot Schwarz auf Höbing zukam und zusicherte, das Bildnis zu finanzieren, wurde es auch ein Thema für die Stadt.
Gernot Schwarz ist Mitbegründer des Fotoclubs Ruhrort und betreibt seit Frühjahr 2021 das Foto-Atelier „Studio 37“ in Ruhrort. Er hat nicht nur die Büste größtenteils finanziert, die nun an der Schimanski-Gasse steht, sondern auch zwei weitere. Eine steht im Rathaus, die andere hat er Carolin Höbing geschenkt. Er sagt: „Ich kannte Schimanski seit der ersten Folge. Und ganz ehrlich: Was gibt es Besseres für Ruhrort, als eine Schimanski-Büste?“