Duisburg-Bruckhausen. Seit 25 Jahren schmückt Thomas Rost zu jedem Fußball-Turnier sein Haus. Mit dabei: Duisburgs wohl größte – und schwerste! – Deutschland-Flagge.

Allein der Corona-Krise ist es zu verdanken, dass jetzt dieses Jubiläum in Bruckhausen gefeiert werden kann. Vor einem Vierteljahrhundert, zur Fußball-Europameisterschaft 1996 schmückte Thomas Rost erstmals seinen Balkon mit Fähnchen, um die Nationalelf zu unterstützen. Mit Erfolg, sie kehrte als Sieger heim. Seither beflaggt Familie Rost bei jedem großen Fußballturnier ihr Mehrfamilienhaus im großen Stil – mit Duisburgs wohl größter Deutschlandflagge, 40 Quadratmeter Baumwolle, 15 Kilo schwer. Dazu gehören auch die im Vorgarten aufgespannten, zusammengenähten Fahnen aller Teilnehmernationen. Natürlich auch zur aktuellen EM.

Auch interessant

Eigentlich hätte die Familie schon im vergangenen Sommer schmücken wollen, doch wegen der Pandemie wurde das Turnier verschoben. So hängt das Flaggenmeer nun zum echten Jubiläum im 25. Jahr. „Wenn man fußballverrückt ist, ist man fußballverrückt“, kommentiert Thomas Rost die Familientradition, die nun auch schon Nachbarn angesteckt hat und seit Jahren Neugierige anlockt, die in die Siedlung im Weidkamp kommen, um Fotos zu machen.

„Ich drücke Deutschland die Daumen, habe aber Sympathie für alle“, sagt Rost. Sollte jedoch Deutschland die Vorrunde nicht überstehen, könnte er die ganze Dekoration samt Wimpeln und Fähnchen schnell wieder im Keller verschwinden lassen, wie bereits 2018, als der Frust über das frühe WM-Ausscheiden gegen Südkorea für den Betriebsschlosser zu groß wurde.

EM-Spaß in der Pandemie auch ohne Public Viewing

Damit die Nationalelf diesmal besser abschneidet, setzt er neben der schwarz-rot-goldenen Deko auf eine weitere Glücksbringertradition: In den neuen, aktuellen Trikots mit Bundesadler schauen Thomas Rost, seine Tochter Lisa Marie (17) und Sohn Ben Luca (13) die Deutschlandspiele.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Das gewohnte Public Viewing muss zwar ausfallen, „aber durch Corona lasse ich mir den Spaß nicht verderben“, sagt der bekennende MSV-Fan. Vom Wetter übrigens auch nicht; dabei bedeutet Regen oder Wind für Rost viel Arbeit, weil er dann seine schwere Riesenflagge abhängen muss. Sonnenschein wünscht er sich aber auch, weil er möglichst viele Spiele schauen möchte, sie aber auf dem Balkon verfolgt. Denn Ehefrau Gabi ist nicht ganz so fußballbegeistert wie die restliche Familie.

EM- Diese Regeln gelten in Duisburg beim Public Viewing Statt auf dem Balkon würde der Duisburger lieber mit seinem Sohn ein Deutschland-Spiel live im Stadion sehen, doch die Ticketjagd war erfolglos. Dennoch freut er sich über die EM. An einen deutschen Titelgewinn glaubt er jedoch nicht: „Wir müssen froh sein, wenn wir die Vorrunde überstehen“, wo Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal warten. Doch sein Geheimfavorit auf den Titel, die Türkei, „hat schon versagt“. So bleibt Thomas Rost die Hoffnung, dass er sich erneut irrt und im Finale mit der Nationalmannschaft jubeln kann.