Duisburg-Beeck. Thomas Rost schmückt nicht zum ersten Mal ein Mehrfamilienhaus in Duisburg für ein Fußball-Turnier. Die Kosten belaufen sich auf rund 1000 Euro.

Thomas Rost klingelt bei seinem Nachbarn. „Kannst du mal kurz deine Karre wegfahren? Die Zeitung will ein Foto machen“, sagt er. Der Wagen steht etwas ungünstig. Nämlich vor dem riesigen Fahnenmeer, das der 53-Jährige pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft an seinem Haus angebracht hat.

„Dieses Mal habe ich alle 32 teilnehmenden Nationen beisammen“, verkündet er. Sein Nachbar stellt ohne Widerworte das Auto ein paar Meter weiter. Er kennt das Spielchen ja. Denn die festliche Beflaggung zu den großen Fußball-Turnieren im Sommer gibt es schließlich nicht zum ersten Mal in der Straße Im Weidekamp im Bezirk Hamborn.

Duisburgs größtes Fahnenmeer: Das Bruckhausener WM-Haus

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Im Fußball-Fieber: Thomas Rost präsentiert am 6. Juni 2018 sein in Nationalflaggen aller WM-Teilnehmer gehülltes Wohnhaus in Duisburg-Hamborn. Seine Nachbarn unterstützen ihn bei der Aktion.
Im Fußball-Fieber: Thomas Rost präsentiert am 6. Juni 2018 sein in Nationalflaggen aller WM-Teilnehmer gehülltes Wohnhaus in Duisburg-Hamborn. Seine Nachbarn unterstützen ihn bei der Aktion. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz
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© FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz
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Für die Exoten nach Düsseldorf gefahren

2002 fing alles an. „Aus der Bierlaune heraus“, wie Rost 16 Jahre später sagt. Zum Finale Deutschland gegen Brasilien organisierte er sich eine fünf mal acht Meter große Fahne in Schwarz-Rot-Gold, welche noch heute existiert und sich auf der rechten Seite vor seinem Haus befindet. „Die ist jetzt schon etwas in die Jahre gekommen. Waschen kann ich die nämlich nicht“, sagt der Betriebsschlosser.

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Irgendwann reichte ihm der einzelne riesige Deutschland-Banner nicht mehr. Es musste ein wahres Flaggenmeer her. Zur WM in Russland hat es Rost geschafft, die Flaggen aller 32 Nationen zu einer großen Fahne zusammenzuflicken. Vier bis fünf Nächte habe ihn das gekostet. „Weil ich auch nicht wirklich gut im Nähen bin“, gibt er mit einem Lächeln zu. Doch wo bekommt man überhaupt mal eben eine Nationalfahne von Panama oder Saudi-Arabien her? „Für die Exoten musste ich nach Düsseldorf in einen Spezialshop fahren“, erzählt der zweifache Vater.

Ein wahrer Fußball-Fan: Duisburger verwandelt Haus in Fahnenmeer

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    Die zusammengeflickte Fahne misst in diesem Jahr etwa 50 Quadratmeter und wurde so angefertigt, dass der Hauseingang immer noch leicht zu begehen ist. Etwas Wind mache den Fahnen nichts aus. Anders sieht es bei Regen und Sturm aus. „Dann muss ich alles zusammenräumen und im Trockenen lagern. Sonst saugen sich die Dinger voll“, weiß Rost.

    Ab 2026 braucht Rost 16 Flaggen mehr

    Zum zeitlichen und körperlichen Aufwand gesellt sich auch der finanzielle hinzu. Rund 80 der kleinen Fahnen befinden sich in Rosts Besitz. Neben den insgesamt drei großen Deutschland-Fahnen und den kleinen Accessoires, die er auch neu gekauft hat, kommt er auf ungefähr 1000 Euro an Kosten. „Das Geld hab ich wirklich gerne investiert“, sagt er sichtlich stolz auf sein Werk.

    Die Balkone seiner Nachbarn hat der 53-Jährige selbstverständlich auch geschmückt. Dafür hat er kleinere Accessoires, wie Fähnchen, besorgt.
    Die Balkone seiner Nachbarn hat der 53-Jährige selbstverständlich auch geschmückt. Dafür hat er kleinere Accessoires, wie Fähnchen, besorgt.

    Einen Tipp, wer Weltmeister wird, möchte er lieber nicht abgeben. „Das ist in diesem Jahr viel zu schwer. Ich würde mir natürlich Deutschland wünschen. Aber die üblichen vier, fünf Verdächtigen, wie Frankreich oder Brasilien, haben auch eine große Chance.“Ab der Weltmeisterschaft 2026 nehmen 48 Teams teil. Auf die Frage, ob er schon einen Plan hat, wie er mit weiteren 16 Fahnen umgehen soll, lacht er laut: „Das weiß ich noch nicht so wirklich.“

    >>>> KLEINES PUBLIC VIEWING BEI DEN ROSTS

    Zusammen mit den Nachbarn veranstaltet Thomas Rost zu allen Deutschland-Spielen ein kleines Public Viewing im Schatten der 40-Quadratmeter-Fahne.

    Auch fremde Menschen sind gerne gesehen. Rost: „Wer sich dazu gesellen möchte, soll einfach vorher Bescheid geben und eine Kleinigkeit mitbringen.“