Duisburg. Nur wenige Wirte wollen in Kneipen und Biergärten die Spiele der Fußball-Em zeigen. Der Grund: Die Unsicherheit über die Corona-Regeln ist groß.
Gemeinsames Rudelgucken bei der Fußball-EM wird es in diesem Sommer in Duisburg kaum geben. Nur wenige Wirte bauen ihre Leinwände auf und zeigen die Spiele. Es herrscht große Verunsicherung bezüglich der geltenden Corona-Regeln. Wo dennoch Live-Fußballgenuss möglich ist.
Ab Freitagabend rollt der Ball am Webster Brauhaus. „Wir haben unsere Leinwand frisch lackiert und draußen aufgestellt“, sagt Inhaber Marc Weber. Zwei Meter ist sie groß. „Wenn Deutschland ins Finale kommt, besorgen wir natürlich etwas größeres“, sagt er. Zusammen mit den Plätzen des benachbarten Movies können mehrere hundert Gäste am Dellplatz Fußball schauen.
EM: Entscheidung für Public Viewing fiel erst spät
„Dazu haben wir uns allerdings erst diese Woche entschieden“, berichtet Weber, der als Vorsitzender der Dehoga auch die Lage seiner Kollegen kennt. „Viele sind unsicher, ob sie überhaupt Public Viewing anbieten dürfen. Normalerweise braucht man eine Ausnahmegenehmigung, zum Beispiel für das Emissionsschutzgesetz, sonst muss man um 22 Uhr den Ton abdrehen.“
Von der Stadt Duisburg habe es bis Donnerstag keine allgemeinen Verfügungen gegeben. Es gelten also die Vorgaben der NRW-Coronaschutzverordnung „Ich glaube, da hat nicht mal eine Handvoll Leute angefragt. Wir haben das schon vor Wochen getan, erst mal kam aber gar nichts. Dann hat die Stadt ein Formular geschickt, das sich liest als würden wir auf dem Dellplatz eine Kirmes veranstalten – dabei wollen wir nur eine Leinwand neben unserer normalen Außengastronomie aufstellen“, kritisiert er.
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Hinzu komme die Gefahr durch schlechtes Wetter: „Drinnen brauchen ja alle einen Test.“ Doch das Interesse der Gäste am Rudelgucken sei ohnehin gering. „Vielleicht kommt das noch, wenn die Unsicherheit gegenüber den Regeln ein bisschen sinkt. Je weiter Deutschland kommt, desto besser ist das für den Umsatz“, meint Weber.
Nachfrage bei den Gästen des Finkenkrugs noch nicht da
„Hier live Fußball gucken!“ steht auf einem Banner am Biergarten des Finkenkrugs. Die Fernseher hängen indes noch nicht. „Ich wusste bis vor einigen Tagen nicht mal, dass die EM jetzt losgeht“, sagt Anika Otter. Als Thekenchefin ist sie für das Personal verantwortlich. Die Corona-Regeln müssten auch beim Rudelgucken eingehalten werden. „Die Leute müssen am Tisch sitzen und eine Maske tragen, wenn sie aufstehen – so wie letzten Sommer. Ob man sich da beim Torjubel um den Hals fallen kann?“, fragt sie sich.
Die Kult-Kneipe am Sternbuschweg zeigt alle Spiele, die im Free-TV laufen, mit Ton allerdings nur die mit deutscher Beteiligung. „Und beim Finale“, verspricht Otter. Groß sei die Nachfrage aber auch hier noch nicht. Vielleicht lockt das Gewinnspiel einer bekannten Brauerei mehr Gäste an: Wer einen Pitcher bestellt, kann Fanartikel der Brauerei gewinnen.
Biergarten verzichtet auf Fußball-Übertragungen
Berts Biergarten im Meidericher Stadtpark verzichtet diesmal auf Fußballübertragungen. Betreiberin Senay Gülayden hat zwar eine Genehmigung bei der Stadt angefragt, es sich aber kurzfristig anders überlegt. „Das ist zu aufwendig, wenn ich alle Leute kontrollieren muss, ob die einen Test haben oder geimpft sind“, sagt sie. „Da hätte ich schnell keinen Überblick mehr.“